Freitag, 31. Dezember 2010

Warum ich unsere bräunlichen Freunde nicht ernstnehmen kann...



Ein Deutscher Schäferhund geht nicht Gassi - Er rückt aus!!!
"Das schönste Märchenbuch aller Zeiten ist unser Grundgesetz!!!"
Wenn du was liebst, lass es frei - kommts nicht zurück, JAGE & TÖTE ES
Wir lassen uns nich BRDigen
Todesstrafe für Kinderschänder!


In den allgemeinen sozialen Netzwerken wird mit mit schöner Regelmäßigkeit Himmelangst, wenn ich mir die Gesinnung und die politische Richtung anschaue. Das muss heute ja nicht mehr zwangsläufig zusammenhängen, viele „Rechte“ sagen von sich selbst, sie seien unpolitisch. Oder wollen die Politik abschaffen. Sowas eben.

Ich komme ja aus Sachsen, und wir haben nicht nur das Vergnügen, die NPD im Landtag zu haben, sondern auch im Volk sind konservative Ansichten weit verbreitet. Zumindest in Bezug auf „alte Werte“ wie Loyalität, Nationalsinn, und so weiter. Ansonsten gibt es einen Trend zu Chaos-Nazis, die am liebsten nur „die grüne Pest“ verprügeln wollen und sich „GasChamber_Returns“ oder „Wotans_Stolz“ oder „xXBrauner_OssiXx“ nennen.

Ich mag zwar auch schon bekennende Rechte nicht, die ihre Ansichten argumentieren können, aber bei den Chaoten-Nazis verstehe ich wirklich nicht, wie sie zu dieser Einstellung und diesen Schlüssen kommen. Mit welchen Argumenten sie gegen den Staat vorgehen und warum sie andere Leute verprügeln müssen (Und warum sie sich riesige Kampfhunde halten und den armen Tieren dann den Schwanz abschneiden, aber das verstehe ich sowieso nie bei begeisterten Kampfhundehaltern)




Einstellung und Gesinnung ist so eine Sache – man darf anderen ja ihre Meinung nicht verbieten, egal wie bescheuert man sie findet. Ich will ja auch nicht, dass die mir meine Meinung verbieten. Nicht, dass sie es deswegen nicht tun würden, aber ich würde nicht damit anfangen. Trotzdem, hier ein paar Argumente, warum deren Ansichten...nicht so intelligent sind:

...Weil Todesstrafe für Kinderschänder niemandem etwas bringt – Die Dunkelziffer der Missbräuche liegt bei etwa 90% - Man sollte sich auf Prävention konzentrieren und die Ursachen bekämpfen statt die Täter umzubringen. Weil das die Kinder auch nicht wieder seelisch gesund macht

…Weil man selbst keinerlei Einfluss auf das Land hatte, in dem man geboren wurde – warum sollte ich also besonders „stolz“ darauf sein?

...Weil die Polizisten, gegen die dort „eskaliert“ wird nur andere Leute beschützen wollen – und zwar vor den Aggressoren.

...Weil es menschenverachtend ist, anderen Leuten Sinn und Wert zu berechnen, und danach zu bestimmen wie „wertvoll“ ein Mensch ist.

...Weil auch Nazis wollen,dass man ihnen ihre „Ideen“ nicht ausredet. Also sollten sie es auch nicht bei Anderen tun

...Weil es respektlos ist, die Ansichten anderer Menschen und deren Taten zu verurteilen, wenn man nicht beteiligt ist (siehe: Abtreibung, Religion, Studium, etc.). Und Respekt ist doch so wichtig.
...Weil sie sich immer nur über Alkohol profilieren. Zumindest wenn ich nach ihren Profilen gehe.

...Weil „Loyale Staatsbürger“ nicht per se bessere Menschen sind und deswegen über andere entscheiden könnten

Es gibt noch einige, viele Gründe mehr, aber das reicht erstmal. Viele Braune vergessen hin und wieder, dass sie auch „linkes Gesindel“ so behandeln sollten wie sie selbst behandelt werden wollen – aber das gehört ja nicht zu ihrer Ideologie.


Haben wir wieder was gelernt:

  • Ich versuche selber, diese Grundsätze anzuwenden, aber bei geballter unreflektierter Dummheit kann ich das auch nicht.
  • Was ist an Deutschland so schlimm, und warum es dann gleichzeitg so verehrt wird.
  • Ich traue mich nicht, das Wort Nazi zu oft zu schreiben :L 
  • Neue Vorsätze an ein bestimmtes Datum zu heften ist blöd
  • Ich nehme mir vor, mehr selber zu kochen und weniger Tütchen zu verwenden.

Kisses, xx 



http://www.frauenaerzte-im-netz.de/de_kindesmissbrauch-hohe-dunkelziffer_243.html

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Schönheit im Auge des Betrachters

Wer auch immer in Google STÄNDIG die Bilder aus diesem Post sucht: lasst es bitte. Die sind jetzt eh gelöscht.


Wir sind eine Ausnahme. Also besser gesagt, unsere Gesellschaft ist eine Ausnahme. Also in der bisherigen Menschheitsgeschichte sind wir das: Unser Schönheitsideal bei Frauen ist groß und schlank. Und zwar nicht nur schlank, sondern dürr. Es gab bisher immer einen Wechsel zwischen moderat schlank und moderat beleibt (Mit Ausnahme Barock, da waren üppige Figuren voll im Trend, siehe Rubensfiguren). Meist waren schöne, weibliche Figuren ein Zeichen von Fruchtbarkeit und Liebe – deswegen auch die breiten Hüften, die schmalen Taillen, große Büste – eben alles weiche Kurven.
  
Heute wird meist eher kantig bevorzugt: Die Brüste werden von Männern immer noch gerne euterfömig genommen (Das ist keine Diskriminierung, sondern ein sehr schlecht ausgedrücktes Kompliment), in der Modewelt haben sie nicht zu existieren, der Po darf kein Gramm Fett zu viel haben und muss „knackig, klein und flach sein“ (Obwohl es bei den Männern auch da unterschiedliche Geschmäcker gibt), und die Taille fällt bei diesen Proportionen gar nicht mehr ins Gewicht (Obwohl das meiner Meinung nach immer noch der erotischste Anblick von allen ist). 
Es gibt zwar derzeit eine Art offizielles Umdenken in der Modewelt (Die neuen Brigittemodels und Gesetze gegen zu dünne Models auf spanischen Laufstegen), aber die Schlüsselwörter auf Frauenzeitungen sind immer noch „Diät“, abnehmen“, „gesund und schön“.



Es gibt nun einen wissenschaftlichen Unterscheid zwischen  „attraktiv“ und „ästhetisch“. Ersteres zielt eher auf unsere Reflexe an, also Fortpflanzung, Sex, Stammessicherung – es ist ein unterbewusster Prozess, in dem der männliche Körper erkennt, wie viel Östrogen das Weibchen hat (oder andersherum), indem er allgemeine Konstanten wie die Beckenbreite, die Gesichtsform, den Geruch und so weiter analysiert und zu einem Schluss kommt (Gute Mutter – Biologisch ungeeignete Mutter). „Ästhetisch“ ist dagegen eine reine Geistesentscheidung und kann sich mit der Zeit durchaus verändern, womit wir beim heutigen Schönheitsideal wären.

Warum finden wohl die meisten Männer Models eigentlich ganz furchtbar (zumindest die ohne Brüste und Po), Frauen eifern diesem Ideal aber hinterher? Stellt sich die Frage, ob sie das für Männer machen, für andere Frauen oder für sich selbst. Ich vermute ja eine Mischung aus letzteren Beiden gepaart mit der Einbildung, Männer ständen auf Skelette.




Die Folgen, die diese Entwicklung hat sieht man im Internet besonders deutlich – Magersucht und Bulimie werden hochstilisiert als Mittel zum Zweck zur absoluten Perfektion.

Kurz gesagt: Nein, das ist der definitiv falsche Weg.

Ich war früher selber essgestört, habe auch abgenommen, und wurde plötzlich von allen geliebt, die mich vorher ignoriert haben. Hatte was mit dummen Kerlen, die mich vorher ausgelacht haben. Und das hat mir gezeigt, wie wertlos diese Menschen sind, wenn sie nur auf deine Kilozahl achten. Fuck them. (Ja, wertlos – im Sinne von „ohne Werte“, nicht von „ohne Wert“ – das ist ein Unterschied)

Leider haben die meisten Pro-Anas und –Mias diese Einsicht nicht und hungern bzw. kotzen sich zu Tode, um anderen zu gefallen, denn für sich selbst macht man das nicht mehr. Wenn man dann noch  Gemeinschaft und Bestätigung im Internet findet, kann der Prozess nicht mehr aufgehalten werden, die Mädchen sind dann zu sehr von der Sache überzeugt.

Also: Hört nicht auf die Medien, die propagieren einen gesunden Körper gibt’s nur ab Größe 34. Die Männer und Freunde, die ihr durchs Hungern bekommt, sind es nicht wert, eure Freunde zu sein.

Irgendwas sagt mir, mein Appell hier wird die Betroffenen nicht beeinflussen und die Medien nicht ändern. Aber sagen muss ich es trotzdem.

Haben wir wieder was gelernt

  • Jetzt, wo ich wieder 10 Kilo mehr wiege, habe ich keinen einzigen Freund von damals mehr 
  • Wenn ihr euch wirklich unwohl in eurem Körper fühlt, dann nehmt ab, aber auf die klassische Art und Weise: Mehr trinken, Gesünder essen, Treppe statt Aufzug. Holt euch im Zweifel Hilfe 
  • Männer stehen auf Titten und Ärsche. Musste mal gesagt werden.
  • Viel Wasser führt automatisch zu strafferer Haut, ohne sich zu quälen
  • Essen, wenn man Hunger hat wirkt Wunder 
  • Genug Diättipps, genießt einfach euer Leben und denkt hin und wieder über das nach, was ihr esst.

Kisses, xx


Montag, 27. Dezember 2010

Verschwörungstechnischer Unrechtsstaat Deutschland




Nein, ich will jetzt nicht darauf hinaus, dass Deutschland ein Unrechtsstaat ist, was einige Verschwörungstheoretiker (z.B im Gulli-Board) gern behaupten. Da fallen Worte wie „Demokratur“ („Nach außen Demokratie, eigentlich Diktatur“), Stasi 2.0 und Vergleiche mit dem Zeitablauf von Hitlers Machtübernahme.

Wehret den Anfängen ist eigentlich eine vernünftige Einstellung. Aber Panikmache?

Erstmal: Ein Unrechtsstaat gilt Macht über die Bürger vor Recht. Im Rechtsstaat Recht vor Macht. Aber das ist leicht zu umgehen, wenn man davon ausgeht, dass die Macht das Recht durchaus bestimmen kann.  

Vergleichen wir mal Tatsachen und die Vermutungen über den Unrechts- und Überwachungsstaat Deutschland. Ich beschränke mich mal auf die offensichtlichen und bekanntesten Themenpunkte

Überwachung
Dazu hatte ich ja bereits HIER was gesagt. Ich finde es immer noch nicht gut, dass in Deutschland lange Zeit so viele Daten gesammelt wurden, aber allein die Tatsache, das ein Gericht die VDS wieder abgeschafft hat, zeigt ja schon, dass ein Rechtsstaat vorliegen muss. Inwieweit sich diese „Bedrohung“ aber dank neuer Techniken noch entwickelt, kann man nicht voraussagen, darum:
4/ 10 Bedrohungspunkte (Meiner Ansicht nach – Verschwörungstheoretiker sehen das wohl anders, Regierungssprecher auch.)


(Zu öffentlichen Kameras, Bundestrojanern und Ähnlichem sage ich hier nichts. Öffentliche Kameras erfüllen einen Zweck und einen funktionierenden Bundestrojaner halte ich für ein Gerücht. Man kann es auch mit den Theorien über totale Überwachung übertreiben. Vorsicht sollte Trotzdem walten gelassen werden (Sehr komische Satzkonstruktion meinerseits…)



Medienmonopol- und Beeinflussung 
Die öffentlich-rechtlichen sind von der Politik gekauft, Nachrichten sind nur Propaganda und die Privatsender handeln nur im Eigeninteresse, folgen also auch der Politik.
Nein.
Die Medien folgen tatsächlich nur dem Geld , aber „von oben“ gewollte Verdummung ist das nicht. Es geht nur um die heilige Quote und um Unterhaltung der Massen, um Anregung von Konsum. Und das erreicht man über einfache Wege eben sehr leicht. Warum ich mir da so sicher bin?: Weil es sich kein Medium leisten könnte, als „Propagandakanal“ geoutet zu werden. Medien überwachen sich dahingehend selbstständig und gegenseitig.
Wenn sie sich dann entscheiden, bestimmte Dinge „aufzubauschen“ oder nicht zu erwähnen, und diese Entscheidungen dann von anderen übernommen werden – Medienbedingt

Und das hier ist der größte Mist, den ich je gelesen habe. Wirklich.

1/10 Bedrohungspunkte

Staatsform
Repräsentative Demokratie.  Nicht grade die beste Option meiner Meinung nach, aber definitiv nicht das Schlechteste. Direkte Demokratie lässt sich eben schlecht umsetzen, und selbst wenn, der Mensch ist einfach nicht so gestrickt, dass er Mehrheitsentscheidungen die gegen seinen Willen ausgehen akzeptieren würde.
Genau genommen ist der Mensch/unsere Gesellschaft für die meisten Staatsformen nicht geeignet.
Das Problem könnte hier dabei liegen, dass eine gewählte Regierung durchaus auch Dinge umsetzen kann, die nicht im Sinne ihres Volkes liegen und damit die Macht benutzen, um das Recht zu ändern.
Daher:
6/10 Gefahrenpunkte, aber ich sehe ehrlich gesagt keine wirkliche Alternative, die nicht in irgendeiner Form von Diktatur enden würde.



Freie Meinungsäußerung
Auch hier gilt wieder: Es wird beschrieen, dass man in Deutschland seine Meinung nicht frei äußern dürfte und der Staat daran Schuld sei – dem ist aber nicht so. Auch hier liegt es wieder an der menschlichen Natur, dass sich viele nicht trauen ihre Meinung zu sagen oder sich nicht genug informieren. Wer am lautesten schreit, hat nicht unbedingt die Mehrheit auf seiner Seite (siehe, z.B. Stuttgart 21 – wir wissen nicht, wie die Verteilung der Gegner und Anhänger des Projektes sind, es scheint so, als dass die Gegner in der Überzahl seien – deswegen trauen sich viele Befürworter nicht, ihre Meinung offen zu sagen, was wieder die Position der Gegner stärkt, wodurch sich wieder weniger trauen dieser (anscheinend) vorherrschenden Meinung zu wiedersprechen. Diesen Prozess nennt man „Schweigespirale“)
Also:
2/10 Gefahrenpunkte

Insgesamt ergibt das 14/40 Gefahrenpunkten nach meiner Ansicht. Wie gesagt, ich bin nicht allwissend, aber nach meinem momentanen Kenntnisstand und meinem Gefühl kann ich nur sagen:

Lasst Vorsicht walten, glaubt nicht alles, seid kritisch – aber übertreibt es nicht.

Haben wir wieder was gelernt:

  • Eigentlich ist der Platz hierfür schon aufgebraucht, aber was solls
  • Wir leben in einem Rechtsstaat, und solange sich nicht andeutet, dass sich das ändert, bleibe ich optimistisch
  • Morgen kann ich endlich in mein geliebtes Dresden zurück, weg aus dem Provinzkaff!

 Kisses, xx





Sonntag, 26. Dezember 2010

Fest der lieben Familie





Der Kreis der Familie. Um den schönen Weihnachtsbaum, vielleicht mit Kerzenlicht oder, ganz klischeehaft, Kaminfeuer. Eine große Ente, das ganze Haus duftet. Viele Geschenke. Nur 4% der Deutschen verbringen Weihnachten alleine.

Ja, so sieht das Bild des harmonischen Weihnachtfests aus. Selbst die gute Frau Merkel stand Freitag am Herd und hat eine Gans zubereitet (zumindest laut der blumigen Beschreibung auf Bild.de), Viele Politiker sind bei der Familie, Ski fahren, liebevolles Familienfest. Ruhe.

Oftmals kommt es aber anders, weit weniger friedvoll. Denn Weihnachten bedeutet auch, dass die ganze Familie zusammenkommt. Und manchmal kommt da zusammen, was nicht zusammen gehört. Desweiteren gibt es zu Weihnachten eine Art „Zwang“ zur Freude, schließlich sieht man seine Familie, es ist ein wichtiger Tag, Tradition. Man will diese Vorstellungen erfüllen und da liegt der Knackpunkt: Wenn man scheitert, gibt’s Streit.
Dazu kommt noch der sebstauferlegte Stress der Küchencrew. Große, besondere Essen, es sind ja schließlich die Feiertage, da muss etwas Besonderes auf den Tisch. Was genau dass dann ist, ist sicherlich von Familie zu Familie unterschiedlich. Aber trotzdem, viele Mütter und Omas (und vereinzelnde Väter) stehen während den Feierlichkeiten größtenteils in der Küche. Stress!

Weihnachten hat perfekt zu sein.



Jeder Dritte hat Angst vor dem Krach in der Familie, besagen die Umfrageergebnisse des Qualimedic-Gesundheitsmonitors. (Auch wenn ich von denen noch nie gehört habe…)

Aber was kann man tun?
Gelassener werden? Selber zurückstecken?

Diese Tipps sind alle gut gemeint, aber meist helfen sie auch nicht wirklich. Meine Strategie ist es inzwischen, mich emotional in den Zen-Modus zu begeben, Verständnis zu zeigen und selber zurückzustecken. Vermitteln ist bei uns leider nur eingeschränkt möglich. Zu viele Sturköpfe.






Aber selbst bei Frau Merkel gibt’s es vielleicht manchmal Streit. Und wenn die Gans nicht komplett durch ist.


Haben wir wieder was gelernt:

  • Es ist vielleicht nicht die beste Idee, diese Tipps zwei Tage nach Weihnachten zu posten
  • Dieses Jahr war es bei uns sogar ziemlich friedlich, ich habe sogar wieder was über Familiengeschichte erfahren: Meine Oma war eigentlich ein Groupie meines Opas, der damals bekannter Rock'n'Roll-Sänger in der Region war. Nach zwei Wochen haben sie geheiratet, und sind immernoch zusammen.
  • Unser Weihnachtsessen ist Kartoffelsalat und Schnitzel. Nicht so beeindruckend. Braucht trotzdem Zeit
  • Sehr komisches Gefühl, wieder im Kuhkaff zu sein und dort nichts machen zu können
  

Kisses, xx



Wie man mit Alkohol umgeht



Erfülle ich hiermit jetzt das Klischee der saufenden Intellektuellen? Ich hoffe nicht, ich würde mich nämlich nicht zu diesem Personenkreis zählen. Weder zu den saufenden, noch zu den Intellektuellen. Es ist nur so, die meisten Leute wissen einfach nicht, wie man mit Alkohol umgeht, wie man einen Kater verhindert, und wie man im Zweifel mit ihm lebt.

Wo da meine Expertise liegt?

Also, zum einen bin ich Studentin (Jaja, Klischee.), zum anderen hatte ich ein „Assi-Jahr“ in meinem Leben, in dem ich viel Nützliches diesbezüglich gelernt habe. Ja, ich sage hier jetzt nichts über Leute, die gar keinen Alkohol trinken (Löbliche Einstellung, wirklich!), ich stelle den Alkohol nicht als Genussmittel dar, sondern als Mittel zum Zweck. Ja, viele finden das nicht gut. Für mich ist es das aber, und ich versuche hier Leuten Tipps zu geben, die das Ähnlich sehen (oder zumindest keinen Kater mehr wollen ^^)

 Es ist nunmal so, dass es in unserer Gesellschaft „erwünscht“ ist, das man trinkt. Ich sehe es immer wieder, dass Leute, die keinen Alkohol zu sich nehmen, blöd angeschaut werden, blöde Fragen beantworten müssen und belächelt werden.

Warum eigentlich?

Warum grade Alkohol und nicht Cannabis? Läuft ja in etwa aufs Selbe hinaus. Ich kann hier nur mit Kultur und Gebräuchen antworten, ich weiß es nämlich wirklich nicht.

Aber hier jetzt der ultimative Guide für alle Leute, die planen, ihren Chef mit ihrer Trinkfestigkeit zu beeindrucken, Silvester gut zu überstehen oder Familienfeiern ertragen zu können.

Nicht für Leute unter 16, das darf ich nicht. Aber wie fast jeder hier weiß, man kommt irgendwie an Alkohol (Komischerweise, als ich keinen Alkohol hätte kaufen dürfen, also mit 15/16 wurde ich NIE nach dem Ausweis gefragt - jetzt, mit 20, jedes verdammte Mal.)

Vor dem Besäufnis
Es ist eine gute Idee, vorher etwas Kohlenhydratreiches zu essen. Dann dauert es zwar länger, bis man betrunken ist, aber zu Folgen sind weniger schwerwiegend – ich persönlich bin tatsächlich vernünftiger, wenn ich Freitagabend Nudeln gegessen habe.  Wenn man sehr anfällig für einen Kater ist, würde ich hier schon mal eine Vitamin-Tablette nehmen, da bekommt man die wenigstens noch halbwegs runter. Außerdem, wenn man plant, den ganzen Abend außer Haus zu verbringen sollte man sein Bett schon mal schön herrichten und den Weg dahin freiräumen. Lohnt sich.

Das erste Getränk
KEIN SCHNAPS!, Denn… -

Während des Trinkens
… – ich weiß nicht warum es so ist, aber man sollte sich langsam vorarbeiten, von wenig Alkohol zu höheren Sachen. Immer schön in der Reihenfolge bleiben. Am besten ist es natürlich, den ganzen Abend bei einer Sorte zu bleiben, aber leider funktioniert das meistens nicht wirklich – zumindest bei mir nicht. Also nur Bier (mäh, braucht man zu viel, und man muss ständig auf Klo), nur Wein, oder nur Schnaps (oder, oder, oder…). Wenn man einen „Rückschritt“ macht (Also, z.B von Jägermeister auf Bier) mindestens eine halbe Stunde warten und währenddessen Wasser/Alkoholfreies trinken! Wenn es sich ein bisschen dreht sofort aufhören und Abwarten! 

Wie viel ihr trinkt ist dann eure Sache, ich kann euch keinen gesunden Menschenverstand beibringen. Ich spreche hier nur zu Leuten, die wissen, wann man genug für den jeweiligen Zweck hat.

Beim Tanzen, Feiern, Rumlaufen (optional)
Am Besten da gleich eine Wasserflasche mitnehmen. Viele Türsteher haben dafür Verständnis (Aber nicht alle!). Ansonsten auf dem Klo aus dem Wasserhahn Wasser trinken (ziert euch nicht, es ist nicht giftig). Meidet alkoholische Getränke in der Disko wie der Teufel das Weihwasser. Das wirkt dann nicht mehr so wahnsinnig gut, und es sorgt nur für noch mehr Kater. Außerdem ist es teuer.




Nachhauseweg und vor dem Einschlafen
Jetzt ist die Zeit des Wassers gekommen! Trinkt Wasser, soviel ihr vertragt ohne zu kotzen. Esst einen Döner, oder Pizza, oder was auch immer. Auch hier gilt wieder: Kohlenhydrate! Wenn’s euch noch gut geht, nehmt eine Vitamin-Tablette. Ich trinke immer um die 2 Liter vorm Einschlafen und esse einen Döner.  
 (Für die Dresdner: Istanbul in der Neustadt! Sehr lecker, Preis/Leistungsstark, Nette Leute, Gutes Fleisch (habe mal bei einem anderen Dönermann gearbeitet – Ich weiß, wie vergammeltes Fleisch aussieht! Und der Istanbul ist echt vorbildlich). Döner 2,50 €, Dürüm 3,00€, Louisenstrasse, direkt an der Kreuzung mit der Straßenbahnlinie 13 – gelbes Licht!)


Damit habt ihr erstmal alles gegen einen Kater getan, was machbar ist. Ich drück euch da draußen die Daumen!

Haben wir wieder was gelernt: 

  • Alkohol zu trinken ist kein Makel, aber es ist auch gut, es nicht zu tun. Jeder, wie er will.
  • Wenn ihr euch Sorgen macht, ihr könntet zu viel trinken oder jemand sagt euch das, DANN SUCHT EUCH HILFE!  
  • Bitte, beobachtet euch selbst. ihr erspart euch viel, wenn ihr euch nicht immer vollkommen abschiesst. 
  •  TRINKEN, TRINKEN, TRINKEN - also Wasser
  • eine Flasche Sekt reicht inzwischen, um mich auszuknocken
  •  Zu Weihnachten schenke ich mir selbst 4 neue Ohrlöcher. Hell Yeah.

 Achja, das hier ist keine Garantie. Alkohol wirkt auf jeden Körper anders. Seid einfach vernünftig.

Kisses, xx






Samstag, 25. Dezember 2010

Sozialanalyse des Buschfunks. Yeah.




„Woah, ich freu mich so über mein neues rosanes Handy! Das ist ganz toll, und es kann leuchten und glitzern, in ganz vielen bunten Farben!“

Eigentlich wollte ich das gerade fröhlich frohlockend als Status in den allgemeinen sozialen Netzwerken setzen. Getan hab ich's dann nicht. Warum? Ich kam mir schlecht vor.

Der Buschfunk bei StudiVZ oder die Pinnwand bei Facebook sind öffentliche Plätze. Wenn man dort etwas schreibt, dann in der Hoffnung, dass es gelesen wird. Ob es sich da nun um ein Geschenk handelt, die allgemeine Befindlichkeit oder die Konsistenz des Stuhlgangs ist erstmal egal. Man schreibt, um gelesen zu werden.

Deswegen überlege ich mir immer sehr genau, was ich dort poste. Ich will nicht als Angeberin gelten, deswegen poste ich nicht meine Freude über meinen neuen kleinen rosa Schatz. Ich will nicht nerven, darum nur maximal aller zwei Tage. Ich will möglichst cool und lustig rüberkommen, also schreib ich irgendwas ganz tolles.




Laut der Theorie der guten tollen Gründerin des Allensbach-Institutes (und ehemaliger Mitarbeiterin J. Goebbels), Elisabeth Noelle-Neumann ist die Öffentlichkeit ein Bewusstseinszustand. Stimmt in sofern, dass ich mir z.B., wenn ich weiß, dass ich ein Referat halten darf extra viel Schminke ins Gesicht klatsche, weil ich ja in der Öffentlichkeit gut aussehen will. Oder wenn ich mir dreimal überlege, was ich in den „Mikro-Blog“ schreibe. Dieser Bewusstseinszustand lässt unser Verhalten verändern. Menschen sind unter Beobachtung wesentlich bedachtsamer als ohne.

Was noch dazu kommt, ist die Möglichkeit, diese Statusse zu kommentieren. Manchmal schleiche ich wie ein ausgehungerter Tiger um meine Startseite, um ein bisschen Aufmerksamkeit zu erhaschen. Gut, ich bin auch eine Attention-Whore, aber ich schätze, es geht vielen Leuten so (weil es IMMER mehreren Leuten auf der Welt genauso geht wie einem Selbst – Aber zum Thema eingebildeter Individualität sage ich später mal noch etwas). Warum ist das nun so?
Also, wir haben ja eine gewisse Form von (geistiger) Arbeit in unseren Post gesteckt, er ist unser kleines Baby und außerdem ist da noch der nicht zu verachtende Punkt, dass wir geliebt werden wollen. Selbst Leute, die diese Behauptung von sich weisen, brauchen die Zuwendung von anderen Menschen, sonst würden sie das gar nicht erst sagen und sich nicht rechtfertigen. Außerdem stimmen mir die meisten Leute hier zu, diejenigen, die das nicht tun würden, wären nicht auf diesem Blog, weil ich bezweifele, dass sie sich dann für die Meinungen einer 20-Jährigen Studentin interessieren würden. Und das waren eben verdammt viele Konjunktive.

Was dann aber Leute dazu antreibt, ihren Tagesablauf dort festzuhalten oder ihrem Schnuckelpupsschatz zu sagen, wie sehr sie ihn lieben.

Keine Ahnung.

Haben wir wieder was gelernt:

-        Wenn ihr einen Status kommentiert oder selber einen reinsetzt, beobachtet euch selbst. Teilweise sehr interessant.
-        Auch wenn ihr allein lebende Eremiten seid würde ich mich darüber freuen, wenn ihr hier lest.
-        Weihnachten ist auch nur ein Tag wie jeder andere auch, und ich würde mich am liebsten selbst dafür hauen, dass ich den „Zauber nicht spüre“
-       Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass die Bild uns sagt, wir sollen den verdammten Zauber spüren
-       Online-Shopping!


Kisses, xx



Links - Rechts.

Normalerweise bin ich ja nicht grade der größte Fan von kurzen Posts, aber das hier hat mich von den Socken gehauen:

http://www.informationisbeautiful.net/visualizations/left-vs-right-world/


It's fucking amazing.

Kisses, xx 

Freitag, 24. Dezember 2010

Vorratsdatenspeicherung





Es gab einmal eine Zeit, da war ein kleiner, paranoider Mann unser Innenminister.  Er war (im Gegensatz zu vielen seiner von ihm mitregierten Bürger) der Ansicht, dass seine Untertanen böse Menschen sind, die anderen wehtuen wollen. Und dass es andere böse Menschen gibt, die noch viel, viel böser sind und z.B. ihm wehtun wollen. Das fand er nicht gut und überlegte sich, einfach alles zu speichern, was jeder Untertan so trieb. Und fortan taten sich die Menschen nicht mehr gegenseitig weh und alles war gut.

Ein schönes Märchen? Nein. Das war zwei Jahre lang Realität in Deutschland. Vom 1.1.2008 bis zum 2.3.2010 mussten alle Telekommunikationsunternehmen Verbindungsdaten ALLER Telefonanrufe (Wer wen angerufen hat, wann, wie lange,  bei Handys auch von wo aus), ALLER SMSe, ALLER E-Mails, ALLER Verbindungen mit dem Internet speichern. Für mindestens 6 Monate. (DAS ist der Punkt – normalerweise wird das zwar auch registriert, damit die Verbindung überhaupt existieren kann, wird aber SOFORT nach Verbindungsende wieder gelöscht)

Schön und gut, viele Leute meinten, solange der Inhalt nicht gespeichert wird, ist das ja „nicht schlimm“

Aber mal davon abgesehen, dass so ein Gesetz durchaus die Grundlage für ein anderes sein könnte (welches dann auch das mit dem Inhalt regelt) und sich mir der Sinn des Ganzen auch sonst nicht erschließen würde (Okay, man kann damit super soziale Netzwerke erstellen – aber…warum? Terrorabwehr? Mir fallen aus dem Stand viele Gründe ein, warum es NIX bringt, diese Daten zu speichern. Die meisten Terroristen planen sowas nicht per E-Mail oder Handytelefonat, weil DIE wissen, was gespeichert wird) -  würde es diese Leute nicht auch stören, bei jeder Autofahrt kontrolliert zu werden? Oder noch besser, wenn man vor jedem Telefonat angeben müsste, mit wem man jetzt warum redet? Stört es diese Leute nur solange nicht, wie sie nicht persönlich „genervt“ werden?

Sehr kurzsichtig.




Jedenfalls, unser damals rotschwarz regiertes Land beschloss diese Vorgehensweise, zur Terrorabwehr. Mit den Stimmen der SPD. Die dass später dann doof fanden. Hier kommt die Begründung, warum sie trotzdem dafür stimmten:

„Trotz schwerwiegender politischer und verfassungsrechtlicher Bedenken werden wir im Ergebnis dem Gesetzentwurf aus folgenden Erwägungen zustimmen. Erstens. Grundsätzlich stimmen wir mit dem Ansatz der Bundesregierung und der Mehrheit unserer Fraktion dahingehend überein, dass die insbesondere durch den internationalen Terrorismus und dessen Folgeerscheinungen entstandene labile Sicherheitslage auch in Deutschland neue Antworten benötigt. […] Eine Zustimmung ist auch deshalb vertretbar, weil davon auszugehen ist, dass in absehbarer Zeit eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts möglicherweise verfassungswidrige Bestandteile für unwirksam erklären wird.“

„Okay, wir stimmen mal zu, wird ja wahrscheinlich eh wieder abgeschafft. Am besten, wenn wir dann nicht mehr regieren.“

Ich sage dazu erstmal noch nix, weil ich plane, noch irgendwann mal extra etwas über parlamentarischen Zwang zu sagen.  Aber meine Meinung dürfte klar sein. Idioten.

Nunja, zwei Jahre später wurde die VDS dann tatsächlich für verfassungswidrig erklärt. (Da war die SPD auch wieder in der Opposition)

Alles ist gut.




Oder?

Der gute Nachfolger des Herren Schäuble will die VDS wieder einführen, so geändert, dass sie endlich an der doofen Verfassung vorbeischlittert (Sprich: Über Formulierungen würde das Gesetz dann  so angepasst werden, um den Verfassungsrichtern zu entgehen). Unsere Justizministerin, Frau Leutheusser-Schnarrenberger (Ein Name für die Götter) will das nicht. (sie ist übrigens in ihrer ersten Amtszeit zurückgetreten, wegen einer ähnlichen Sache, damals ging es um den „großen Lauschangriff“- der wurde dann einfach danach durchgesetzt – ich weiß immer noch nicht, ob ich ihre Tat bewundern soll oder ob sie schlicht sinnfrei war) Sie bevorzugt dass sogenannte „QuickFreeze“ Verfahren, bei dem die oben genannten Daten auch gespeichert werden –aber nur im Verdachtsfall. Somit verhindert man, alle seine Bürger unter generalverdacht zu stellen. Damit könnte ich (zähneknirschend) leben.

Der Herr Maizière will das nicht. Der will lieber schauen, dass alle Untertanen lieb zu einander sind. Und lieb zu ihm.



Haben wir wieder was gelernt

  • Ich hab ein Händchen für fröhliche Beiträge zur Weihnachtszeit
  • In der Zeit der VDS zwischen 2008 und 2010 gab es keinen nennenswerten Rückgang der Kriminalitätsrate. Aber es gab auch keinen Terroranschlag!!1einselftausend
  • Stasi 2.0 ist ein abgrundtief doofer Begriff und ich mag ihn nicht. Aber – irgendwie - passt er.
  • Ich leg mich hier so ins Zeug, dass mir beim Tippen beide Beine eingeschlafen sind – natürlich genau da, als ich aufs Klo musste -.-
  • Das war grade der erste Smiley auf diesem Blog!
  • Achja, und fröhliche Weihnachten. 


Kisses, xx










Donnerstag, 23. Dezember 2010

Die Versklavung des Politischen



Der Lieblingsfilm von Frank-Walter Steinmeier sind die „Vorstadtkrokodile“. Wusstet ihr noch nicht? Dann schaut euch doch mal seine StudiVZ-Seite an (Geht meines Wissens nur, wenn man dort Mitglied ist) Dort steht er, die Hand zum Gruße ausgestreckt mit edlem Anzug, schicker Brille und 08/15 Politikerlächeln.

Man kann sein Freund werden.

Was genau das bringt? Ich vermute, damit zeigt man potenziellen Freunden und Paarungsgefährten seine politischen Interessen, nicht, dass es nach dem Akt dann zu ernsthaften Differenzen über die Gesundheitsreform kommt. Das wäre ja wirklich schade.

Fast alle großen Namen haben Profile auf Facebook, StudiVZ und Konsorten. Natürlich kümmern sie sich da nicht selber drum, sondern ein möglichst hipper Online-Mitarbeiter (Berufsvoraussetzungen: Eigene Profile überall und „Social-Media-Kompetenzen“). Aber wenn da nicht die Person selbst schreibt, warum sollte ich mich dann mit ihr anfreunden? (Außerdem wage ich stark zu Bezweifeln, dass der Frank-Walter so ein großer Fan von Kinderfilmen ist.) Man könnte den Verdacht hegen, dass auch hier versucht wird, möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. So mag z.B. Barack Obama  Hiphop von Jay-Z und Ludacris, Lieder von Sheryl Crow, als Kind liebte er Elton John und Earth, Wind & Fire, und sein ultimativer Held in den Siebzigern war Stevie Wonder.




Mmh, Hip-Hop, Country, Pop, Rock?

Klingt verdächtig nach einer möglichst großen Bandbreite von Musikstilen. Gut, dass er keine Ramones oder Hardrock oder gar Speedcore hört!

Warum versuchen Politiker immer möglichst viel vom Allgemeingeschmack abzudecken, statt zu sagen, dass sie privat ganz bieder auf  Mozart oder ziemlich Cool auf Metallica stehen? Dass sie auch mal Resident Evil schauen oder Rosamunde-Pilcher lesen (gut, das gilt jetzt eher für Angi!)

Okay, außer den offensichtlichen Gründen, möglichst niemanden damit zu ärgern und einen möglichst guten Auftritt hinzulegen.

Damit verarschen sie aber mich als nicht ganz bescheuerten Bürger. Und wenn  mir die Politiker noch nicht mal ehrlich ihren Musikgeschmack verraten können –wie soll ich ihnen dann glauben, dass sie gut für mich sorgen?

Haben wir wieder was gelernt:

  • Etablierte, glattgestriegelte Parteienanhänger sind nix für mich 
  • Stargate Universe wird abgesetzt…Och nööö
  • Nein, Vorstadtkrokodile ist definitiv nicht der Lieblingsfilm vom Frank
  • Ob ich wohl ein geeigneter Praktikant im Bereich User Experience (m/w) oder Sales Management wäre?
  • Das Bundesministerium für Arbeit ist doof. Man muss dort seine Wohn-Adresse angeben, um eine E-Mail-Auskunft zu erhalten. Logisch.

Kisses, xx





Druckfrisch - Lest, es lohnt sich.



„ich les nix“ „hehe, blöd oder was“ „Lesen, was iss'n das?“

Drei kopierte Zitate.

„NUR Twilight!“ „Edward und Bella <3!“ „Fantasy-Romane mit Drachen und so!“

Wenn man nicht das obere im geneigten Online-Profil findet, dann meist eines dieser drei Varianten. Besser, aber immer noch nicht gut.

Ich könnte das jetzt abkürzen und sagen, nicht zu lesen ist etwa so cool wie nicht zu duschen, damit würde ich es mir aber ziemlich einfach machen. Es muss ja Gründe dafür geben,  warum es so aus der Mode ist, Bücher oder Zeitungen zu lesen.

Ich meine, gut, es ist nicht jedermanns Sache, ich bin ja auch kein leidenschaftlicher Auto-Tuner oder spiele gerne Volleyball in meiner Freizeit. Aber es grenzt in einem gewissen Alter schon an gesellschaftliche Ausgrenzung, wenn man zugibt, gerne mal zu lesen. Selbst bei den Studenten, mit denen ich meine Zeit verbringen darf bekommt man zu hören, dass sie selber privat nichts lesen, im Studium nerven sie die vielen Texte.

Hand in Hand kommt dann auch oftmals die Aussage, dass „intelligente“ Leute voll dumm seien. Keine Lebenswirklichkeit hätten. Die wissen nicht, wie das Leben läuft. Und Bücher gehören nicht mehr zum Leben dazu.
Vermutlich bin ich zu idealistisch, aber warum nicht? Es macht weniger Arbeit als Xbox zu spielen, Kinder zu zeugen und man hat was davon, und sei es auch nur halbwegs vernünftiger Ausdruck.
Aber es gibt ein großes Paradoxon, man könnte fast meinen, dieses teilt Deutschland in zwei Teile: Die Leser und die Nicht-Leser.  Das #1-Hobby in Lebensläufen ist immer noch: Lesen! Laut Allensbach kommen jedes Jahr mehr Bücher auf den Markt, die Absatzzahlen steigen.



Mmh? Irgendwas stimmt da nicht!

1: Mehr Bücher heißt nicht unbedingt mehr Qualität und mehr Leser. Es könnten auch mehr Twilights, Secrets und Rosamunde-Pilcher Verschnitte sein. Oder aber die Leute, die mehr lesen kaufen sich nur mehr Bücher als vorher – das steigert nicht sie Anzahl der absolut Lesenden.

2: Okay, okay, es ist immer noch besser „Twilight“ oder „The Secret“ zu lesen als gar nicht, zumindest stilistisch.

3. StudiVZ ist nicht die absolute Wahrheit, weil da nicht jeder junge Erwachsene vertreten ist – zählt das als repräsentativ, was sich da rumtreibt? Nein, weil eben bestimmt Gruppen von jungen Menschen dort gar nicht oder zumindest nicht maßstabsgetreu  vertreten sind.

Ist Lesen denn überhaupt ein legitimes Hobby?  Besser als Kochen und Backen, besser als Fahrrad fahren oder Freunde treffen?

Ja, ist es, weil man beim Lesen (AUCH bei „The Secret“ – Leider) immer auch geistig etwas für sich tut, man lernt etwas, es macht Spaß, es vertreibt die Zeit. Wesentlich besser als Fernsehen.

Was wahrscheinlich ehrlicherweise die WIRKLICHE #1 der Hobbies wäre.

Haben wir wieder was gelernt:

  • Lesen ist toll und bildet einen weiter, aber man sollte über den Edward und Bella-Tellerrand hinausblicken (Faustregel: Wenn man das Buch 100%ig ohne (geistige, keine inhaltlichen!) Verluste als Film abbilden kann, sollte man was anderes suchen.
  • „Kluge“ Leute halten sich meistens nur dafür
  • Die meisten Personalchefs WISSEN, dass ihr nie ein Buch in die Hand nehmt, auch wenn ihr das in die Bewerbung schreibt
  • Es ist nicht aus der Mode zu lesen, es war nie IN Mode – es wirkte nur immer so. Weil es als Hobby so gut klingt.
  • StudiVZ und dessen Bewohner machen mir Angst. Wirklich 



Kisses, xx


Frauenquote, Männerquote?



Diese verfluchten kleinen Mädchen!
Spielen die doch tatsächlich lieber mit Puppen als mit Lego und wollen mal Prinzessin werden anstatt Maurer. Dabei sollen doch unbedingt mehr Frauen schon von Kindesbeinen an darauf hin erzogen werden, irgendwann einmal Elektrotechnikerin oder Bauingenieurin zu werden.

Stopp.

Das ist gar nicht der Sinn einer Frauenquote sagt ihr? Keine komplette Durchmischung in ALLEN Berufssparten? Nur gleiche Möglichkeiten, was den Berufsaufstieg und die Chancen angeht?

Laut dem statistischem Bundesamt ist es immer noch so, dass 49 Prozent der Männer und 36 Prozent der Frauen in Berufen tätig sind, die zu mehr als 80 Prozent von Menschen des eigenen Geschlechts ausgeübt wurden. Also Frauen werden Kindergärtnerin, Männer Maurer. Mit diesen Tatsachen hat eine (gute) Frauenquote erstmal nichts zu tun. In der Diskussion erscheint es nur immer so, als das gefordert werden würde, 50% aller Maurer sollten weiblich sein (Obwohl dabei gerne unterschlagen wird, dass nach dieser Logik auch 50% der Kindergärtner männlich sein müssten).



Eine „Frauenquote“ könnte auch so aussehen, dass Frauen, die den Maurerberuf erlernen wollen, keine Steine in den Weg gelegt werden. Ebenso aber sollten dann auch Jungs, die sich für den Beruf des Kindergärtners interessieren diese Möglichkeit haben. Insofern ist die Bezeichnung „Frauenquote“ auch hier nicht zutreffend, für mich sind das einfach nur Grundlagen der Antidiskriminierung.

Was ist denn nun diese Frauenquote genau, die da gefordert wird? Sie besagt (idealerweise, wenn man ein relatives Quotenmodell wählt, was wesentlich sinnvoller ist als die meisten anderen Optionen), dass bei gleicher Qualifikation solange Frauen bevorzugt werden, bis die Frauenquote X erreicht ist. So will man „Quotenfrauen“ vermeiden, da ja im Endeffekt alle möglichen Bewerber dieselben Voraussetzungen haben.

Nein.

Erstens macht dieses Modell nicht in jeder Berufssparte Sinn. Es ist also zwecklos, wenn man meint, diese geforderte Quote würde Männer diskriminieren, weil es ja auch keine Männerquoten im Sozialbereich gibt – Damit vergleicht man Äpfel und Birnen, das würde niemand fordern.

Zweitens ist es nun mal so, dass die Interessenlage in solchen „spezifischen“ Berufen anders verteilt ist. Und nein, das kann man nicht wegerziehen. Und wenn ihr noch so viele „Girls“- und „Boys-Days“ macht und sächsische Oberstufenschülerinnen mit Naturwissenschaften überschüttet – Wer von vornherein MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) studieren will, der tut das auch, und da schafft man kein künstliches Interesse.

Frauenquoten machen wirklich maximal da Sinn, wo Frauen benachteilt werden, WEIL sie Frauen sind. Nicht, weil sie es selber einfach nicht wollen.



Haben wir wieder was gelernt:
  •      Das Spiegel-Forum ist immer wieder ein Quell von guten Themenideen, auch wenn die meisten Leute dort … naja, schaut’s euch selber an.
  •            Ich habe selbst erst ein MINT-Fach studiert, weil dafür so sehr geworben wurde – und jetzt weiß ich, man sollte nur studieren, was man selber wirklich will. Werbung wirkt.
  •            Mädels, wenn ihr Ingenieurin werden wollt DANN TUTS EINFACH! Die Jungs dort sind echt nett (War das jetzt Diskriminierung?)
  •             Ich schenke meiner kleinen Schwägerin  (10) trotzdem eine Puppe zu Weihnachten. Weil sie gerne damit spielt – Momentaner Berufswunsch:  PR-Agentin.
  •            Benachteiligung NEIN, Überbevorteilung NEIN, jeder sollte frei tun und lassen was er will: DEFINITIV JA!  


Kisses, xx

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,736114,00.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenquote
http://www.komm-mach-mint.de/
http://www.mattel.de/images/pr/barbieAngelaMerkel_01xl.jpg
http://pictures.augustow.pl/view.php?q=Geek%20Girl%20Pictures&url=http://images.teamsugar.com/files/upl1/1/15300/15_2008/geekprob.jpg 

Dienstag, 21. Dezember 2010

Weihnachten im Einkaufstempel



Ich- bin- bescheuert.
Nein, eigentlich nicht, eigentlich liege ich voll im Trend. In den letzten Jahren wird immerwieder gern in der letzten Woche vor Weihnachten noch schnell "geshoppt", damit  man den Lieben auch ja einen großen Haufen unter den Weihnachtsbaum setzen kann.

Ich muss zugeben, ich war heute auch im Einkaufstempel der Innenstadt, und als ich eine halbe Stunde in der Schlange beim Discounter stand, hab ich mich gefragt: "War das schon immer so? Mussten meine Eltern mir auch soviel kaufen?"
Kinder scheinen ja wirklich die Turbokapitalisten Deutschlands zu sein, den die meisten Erwachsenen würden sich wohl offenbar selbst nix zu Weihnachten schenken wollen. Jeder fünfte Deutsche würde Weihnachten sogar abschaffen wollen, wenn er es könnte.

Ich kann mich noch daran erinnern, als ich klein war und auf Weihnachten hingefiebert habe (wer konnte in der Nacht davor wirklich gut schlafen?), und ja - auch ich bin in Geschenksintfluten ertrunken. Und heute? Naja, ich hätte es ehrlich gesagt fast verdrängt. Nicht, weil ich geschenkemäßig unkreativ wäre oder ich Weihnachten nicht mag. Es ist mir nur einfach nicht mehr so wichtig wie früher.
Trotzdem gerate ich jedes Jahr wieder in eine Geschenkespirale: Erst wollen wir uns nichts schenken, dann machten mein Freund oder meine Eltern solche "Andeutungen", und bevor ich ohne eine kleine Gabe dastehe, kaufe ich noch was Schönes, und so weiter - Spirale eben.



Was spricht denn eigentlich gegen ein Weihnachtsfest ohne Geschenke, wenn man aus dem Kinderalter heraus ist (Man kann den leuchtenden Kinderaugen eben nunmal schlecht sagen: "Es gibt keine Geschenke, weil Mutti den Konsum ablehnt")?

Tradition?

Nein, wohl eher nicht, Geschenke-Sintfluten sind eine eher neue Erscheinung.

Werbung?

Naja, wenn man sich die Stadt so anschaut, man könnte schon ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn man nix kauft - aber auch hier zählt wieder "stark bleiben!"

Oder: Weil wir eben einfach selber gerne Geschenke bekommen.

Das erscheint mir am logischsten - wir LIEBEN es beschenkt zu werden, also schenken wir auch zurück - Siehe "Geschenkespirale"
Also, weniger beschweren, mehr konsumieren, die Politik und die Einzelhändler danken es euch!

Haben wir wieder was gelernt:

      - Drei Tage vor Heiligabend in die Innenstadt gehen ist eine saublöde Idee
      - Heiligabend ist ein saublödes Wort
      - Fotos für die Großeltern wird als Geschenk nie aus der Mode kommen
      - Für Last-Minute-Geschenke gibts nichts besseres als die Grabbelkiste im Saturn oder 1-Euro-Läden
      - Moralisch betrachtet sind 1-Euro-Läden trotzdem böse






Kisses, xx 

http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/Jeder-Fuenfte-moechte-Weihnachten-abschaffen_aid_794311.html
http://bauwiki.tugraz.at/pub/Baulexikon/CityparkGraz/Einkaufszentrum.jpg
http://yesbo.de/files/2010/11/weihnachten-wunschzettel.jpg 

Armut


Allein schon dieses Wort, Armut – mit läuft da ein kalter Schauer über den Rücken, ganz unwillkürlich. Und das nicht nur, weil in drei Tagen Weihnachten ist und wir deswegen alle gerade fröhlich, freigiebig und sozial engagiert sind.  Im Dezember wird dreimal so viel gespendet wie im Jahresdurchschnitt  und es scheint immer mehr zu einem Trend zu werden, soziale Hilfsprojekte als Geschenke zu vermarkten. Toll.


  

Um diese entzückenende Doppelmoral soll es aber nur zum Teil gehen. Es geht eher um das, was gerne übersehen wird, vor allem im Advent – Armut in Deutschland.

Armut an sich ist erstmal (soziologisch) definiert als Einkommen unter 60% des Medianeinkommens eines Landes.

Natürlich ist ein armer Mensch in Deutschland in einer vollkommen anderen Situation als jemand in Simbabwe. In Deutschland ist durch die Grundsicherung niemand gezwungen im Freien zu übernachten, es ist für Ernährung gesorgt, in bestimmten Maße sogar für Kultur – davon können Arme in vielen anderen Ländern der Welt nur träumen. Für viele Gesprächspartner ist an dieser Stelle die Diskussion schon vorbei. „Hab dich nicht so, anderen Menschen auf der Welt geht es noch viel, viel schlechter als dir!“ Ja. Nein. Jein.

Man muss hier zwischen relativer und absoluter Armut unterscheiden. Absolute Armut wäre überall auf der Welt gleich, also nix zu Essen, kein Dach über dem Kopf, keine gesellschaftliche Teilhabe.

Es gibt aber einen interessanten Effekt in der (Armuts-)Soziologie – in durchschnittlich ärmeren Ländern ist die Zufriedenheit der Menschen mit der eigenen Situation deutlich höher als in insgesamt reicheren – Wenn es mehr Menschen arm sind, ist dies normaler, als in einem Land, wo es den Armen zwar absolut gesehen besser geht – es aber weniger Menschen insgesamt „schlecht“ geht.

Das führt dann zum Begriff der relativen Armut – wie „schlecht“ geht es dem armen Menschen im Vergleich zur restlichen Bevölkerung? Hier kommt das Medianeinkommen ins Spiel, denn wer weniger als 60% des örtlichen Medianlohns bekommt, gilt in der EU als arm.

In Deutschland liegt diese Armutsgrenze zwischen 605 € (Ost) und 730€ (West) im Monat  für eine alleinstehende Person. Für Familien (2 Erwachsene, 1 Kind)so grob bei  1450€. Ist das viel, ist das wenig? Im Vergleich zu einem absolut armen Menschen sicherlich sehr viel, im Vergleich zum Durchschnittsverdienst in Deutschland und den Lebenshaltungskosten wenig. Kurz gesagt – man kann damit leben. Die meisten Studenten liegen unter dieser Grenze, Hartz  IV Empfänger mit Wohngeld streng genommen sogar ein bisschen darüber (Oder darunter, kommt aufs Bundesland an – dass zeigt allein schon die Unsinnigkeit dieser Regelung) – Trotzdem würde niemand bestreiten, dass es Ihnen besser geht als einer armen Person in Indien. Schlecht ist nicht gleich schlecht, und arm nicht gleich arm.


Wie lebt es sich nun in Deutschland mit dem Stempel „ARM“? Kommt darauf an, was man daraus selber macht. Ob man sich die Klischee-1,99-Tiefkühlpizza kauft oder selber kocht. Ob man Raucht oder sich anstelle dessen lieber die 10. Handtasche kauft. Man könnte natürlich auch ins Theater gehen (Deckt z.B. der Hartz IV Regelsatz mit ab [Freizeit, Unterhaltung, Kultur - 38,71 €]). Aber wer will sich dort schon in unpassender Kleidung zeigen? Man braucht also zumindest ein gutes Selbstbewusstsein im Umgang mit der eigenen Situation, der Rest ist eigene Entscheidung.

 Ein ewig wiederkehrender Quell  von Freude und Solidarität sind die Spiegel-Online-Foren. Denn dort ist man meist ganz und gar nicht der Meinung, dass jeder mit dem eigenen Geld (auch wenn es vom Staat oder von den Eltern kommt!) verfahren kann, wie man es selber für richtig hält. Die Meinungen sind meist populistisch, die Argumentationen brüchig, und eigentlich sollten alle Geisteswissenschaftsstudenten, Arbeitslose und „Linke Freidenkeridioten und Zeckenpack“ sofort und ohne Umschweife erschossen werden. Mmh-Mmh.
Also, wenn ihr auch im Januar noch Gutes tun wollt, dann lasst euch nicht erst von RTL dran erinnern. Und denkt dran – jeder kann tun, was immer er will, solange er niemandem Schaden zufügt.

Haben wir wieder was gelernt:

-          Studenten haben es nicht unbedingt besser als Arbeitslose – auch wenn das bloß ein vorübergehender Zustand ist – ist es das bei Arbeitslosen nicht eigentlich auch?
-          Die Armutsgrenze wird es immer geben, weil sie ein relatives Instrument ist – man sollte nur dafür sorgen, dass nicht allzu viele Bürger darunterfallen
-          Mindestlöhne sind toll. Basta.
-          Drei Tage vor Weihnachten macht so eine Vorlesung leider weniger Studenten betroffen, als ich angenommen hätte
-          Auch ich esse Tiefkühlpizza. Wenn auch nur sehr selten.  Außerdem schmeckt selbstgemacht echt ziemlich gut.


 Kisses, xx






Sonntag, 19. Dezember 2010

Liebe Erwachsenen-Bravos...




...liebe Erwachsenen-Bravos!

Es würde mich wirklich interessieren, wie ehemalige Journalismus-Studentinnen auf die Idee kommen, bei der „Glamour“ oder „Joy“ zu arbeiten. 90% der Textbeiträge sind nicht wesentlich länger als vier Zeilen und auch die längeren Beiträge scheinen nicht unbedingt journalistisches Gefühl oder investigative Recherchearbeit voraussetzen. Maximal ein gewisses Talent zum Finden von möglichst dämlichen Alliterationen. In der „InTouch“ gibts die besten Alliterationen auf meiner Lieblingsseite, wo es um die "Modesünden der Stars" geht. Sie (die Alliterationen) durchziehen auch sonst das ganze Heft, aber ich zitiere mal nur diese eine Doppelseite, Ausgabe 29/2010:

- Katzen-Kummer
- Mix-Misere
- Schlabber-Schreck
- Kabel-Koller
- Nachtisch-Notlage

uuuund:

- Gammel-Gau.

Mein Alltime-Favourite ist aber noch die klassische "Echsen-Entgleisung".

Klar, der Sinn dieser Blätter (die meistens eher Bibelformat haben) ist es ja nicht über Krieg, Tod, Verderben und solche schönen Dinge zu berichten, sondern sie sollen unterhalten. Aber warum zeigen sie dann so offene Verachtung für ihre weibliche Leserschaft? Erzählen gleichzeitig was von „Selbstverwirklichung“ und „Lebe deine Ideale!“, während ihnen zwei Seiten später gezeigt wird, wie das Idealleben der großstädtischen Bürochefin für Weltrettung auszusehen hat, wie sie sich kleidet, was ihre Einstellungen sind und wie sie dann fröhlich strahlend ihren drei süßen Kindern und dem Mr.Right einen Schweinebraten vorsetzt. So ist das Leben nicht, und so solls auch nicht sein.

Verschiedene Lebensentwürfe? Pff! Solange man brav die Anzeigen konsumiert, ist das doch vollkommen egal. Und konsumieren will auch gelernt sein!
In der aktuellen Glamour finden sich von 222 Seiten 63 Seiten reine Werbung und je nachdem was man mitzählt 250-300 „Produkthinweise“.
Ja, auch diese Zeitung will wirtschaftlich überleben und keiner will mehr als 2,20 (!) dafür zahlen. Also, konsumiert brav, und ihr könnt weiterlesen, was ihr zu konsumieren habt!

Schauen wir uns mal die Themen der „Glamour“ 1/2011 (Seitentitel „Sie können sich auf sich verlassen“- Wie...poetisch) an:

„Glamourama“
Kleinere Beiträge (vier Zeilen maximal, kreuz- und quer, modern und hipp. Sprich: ohne erkennbares, nicht augenkrebsverursachendes Layout) zum Thema „Veränderung unserer Einstellungen im neuen Jahr“. Titel:“Bier ist der neue Schampus“ (Zitat: „Jetzt gibt’s deluxe-Gebrautes, das z.B. nach Himbeere schmeckt und auch preismäsig ganz oben mitspielt“) oder „Weißst das neue Camel“ („Der Zenith des Minimalimus-Trends wird wohl mit der Sommermode erreicht: Plakative Details werden verschwinden. […] Für spannende Coolness sorgen die neuen weiten Silhouetten“).

Desweiteren geht noch darum, wieviele Kinder jetzt in und trendy sind (genau drei), dass Twitter out ist („Sei ein First Dropper!“) und das wir uns ab sofort neongrünen Lidschatten applizieren sollen.

GZW (Diese Abkürzung steht über allen Artikeln, wird aber nirgends erklärt, weder im Inhaltsverzeichnis noch sonst wo)
Nette, kurze Artikel darüber, die man sich „Solosex“ Tipps aus Hollywood-Filme holt, den Kater besiegt oder welche Krimis man lesen sollte. Ganz nett. Auch wenn „Solosex“ ein ganz furchtbares Wort ist.

Stars und Horoskop
„Was soll ich dazu sagen“ würde ich eigentlich sagen, aber der (Zweiseitige) Beitrag über die Comic-Con ließ mich fast hoffen. Aber leider nur fast. Oberflächlicher Dreck. Achja, und man wird per Sternzeichen einem Lieblingsfilm zugeordnet. Komisch, ich habe Eat, Pray, Love aber doch gar nicht gesehen.

Glamour-Mode
Echte Tipps, Styling-Inspiration oder Was auch immer das darstellen soll. Hunde präsentieren Uhren und Schmuck. Ski-Styling. Größtenteils überblättert. Konsum!

Glamour-Hotlist
Eine kurze Werbeunterbrechung! Prinzipiell dasselbe wie im „Glamourama“, nur mit „Produkthinweisen“.

Glamour-Beauty
Schminken, Pflegen, Haare hübsch machen. Überblättert, aber wen es interessiert, schaden dürfte es nicht.

Achja, und Tipps, welche Schönheitseingriffe grade im Trend sind, welche neuen Chemikalien man sich unter die Haut spritzen kann und wo es das alles gibt (Alles in einer gewissen Klinik im Münchner Zentrum. Aha, aha.)

Also total harmlos.

Zwei ...ähem... Reportagen.
Über Dreierbeziehungen und was man am Besten zur Silvesterparty kochen sollte. Hard Stuff also.

Noch ein bisschen Ausblick aufs nächste Mal und fertig.


Was soll uns das nun alles sagen? Hey, harmlose Unterhaltungsmedien, hübsches Aussehen, Selbstverwirklichung, Masturbation, Schminke, kann man doch eigentlich nix dagegen haben.

Doch.

Denn während ihr euer hübsches Köpfchen da rein steckt, und euch überlegt, den Ledermantel von Chantal für 3000 Euro zu kaufen und warum euer Mann nicht groß und stark, aber dennoch sensibel und romantisch ist, könntet ihr eigentlich überlegen, was in der Politik so läuft, Nachrichten schauen, ein Buch lesen, es euch selbst machen, glücklich sein oder irgendetwas anderes sinnvolles tun. Diese Zeitschriften wecken nur Neid. Und machen euch unglücklich.

Ich lese sie aber auch.



Haben wir wieder was gelernt:
  • Man wird ziemlich blöd angeschaut, wenn man im Kaufland an den Zeitungen steht und Werbung zählt
  • Beim Durchschauen der Werbung gelernt - Doctor's Diary fängt wieder an! Yay.
  • Warum lernen wir an der Uni eigentlich Medienrecht und Nachrichtenauswahl?
  • Kaufen werde ich sie trotzdem ständig wieder. Langweilige Sonntag-Abende. Genaugenommen mache ich das Meiste, worüber ich mich aufrege, trotzdem selber.
  • Ich kenne niemanden, der diese Zeitungen offiziell ließt. Trotzdem sind sie alle miteinander (Joy, Glamour, InStyle) in den deutschen Top 100 Auflagenstärkster Zeitungen. Und damit auch die Werbung, die euch eure Köpfchen verdreht.


     Kisses, xx 













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