Wahrnehmung ist ein Prozess, bei dem das Individuum relevante und irrelevante Informationen aus seiner Umwelt sortiert und entsprechend seiner eigenen Prädispositionen kognitiv verarbeitet.
Ja, ich kann das jetzt auswendig. Und was hat mir das in der Klausur gebracht? Nix.
Die Realität. Uff. Eigentlich ist das doch eine ganz eindeutige Sache, oder? Das, was uns umgibt und was wir wahrnehmen ist die Realität. Hier kommt das Wörtchen „Prädisposition“ ins Spiel: Prädisposition sind Denkmuster, die im Geist des Menschen schon vorhanden sind und die Wahrnehmung um einiges beschleunigen und unserem Geist und Charakter anpassen. Und diese Prädispositionen müssen nicht zwangsläufig bei jedem Menschen gleich sein, nicht mal das Wahrnehmen an sich muss gleich sein:
Mein Freund und ich zum Beispiel sind nicht fähig, 3D zu sehen – Er durch eine Augen-Fehlstellung von Geburt an, ich durch einen Unfall, als ich zwei Jahre alt war. Dabei ist mein rechter Sehnerv angerissen worden. Wir haben beide keine räumliche Sehkraft, wohl aber Vorstellungskraft. Das heißt, wir nehmen unsere Umwelt bedeutend anders wahr, als normal sehende Menschen. Man kann es sich so vorstellen, wie ihr den Fernsehbildschirm seht. Dafür ist Fernsehen für mich sicher realistischer ;)
Das sich unsere Sicht auf die Dinge so von der Sicht der meisten anderen Leute unterscheidet, hat ja physiologische Gründe – aber es gibt noch viele andere Gründe, so bedeutet „Prädisposition“ ja nicht nur körperliche Einstellung, sondern auch geistige: Nämlich die guten alten Vorurteile, die sich auch auf unsere Wahrnehmung niederschlagen. Interessanterweise nimmt der Mensch nämlich wesentlich lieber Dinge in sein Kurzzeitgedächtnis auf, die seinen eigenen Prädispositionen entsprechen: Er versucht kognitive Dissonanz zu vermeiden, würde der Sozialwissenschaftler sagen (und da ich ja eine bin, sage ich das auch so).
Kurzum: Wir leben zwar alle in derselben Welt, aber wir teilen nicht denselben Horizont. Gut, gut, das hat Adenauer gesagt, aber das sollte man bei Konflikten immer bedenken: Der andere empfindet die Welt vielleicht ganz anders als ihr selbst.
Haha, habe ich es auch hier wieder zu einer universalen Moral gebracht. Und jetzt bemitleidet mich für meine 3D-Unfähigkeit. Das schränkt nämlich die Filmauswahl im Kino in letzter Zeit drastisch ein.
- Ich habe das Wort Prädisposition ganz schon oft benutzt - aber mir fällt kein gutes Synonym ein :L
- Montag ist dann die nächste Prüfung. Yeah, das wird ein Blutbad.
- Das war die emotionalste Familienfeier aller Zeiten. Faszinierende Erfahrung, Ehrlichkeit rockt. Ich bin tatsächlich mal zufrieden mit meiner momentanen Aufenthaltsort, obwohl ich die Provinz hasse
- Ich muss morgen das erste Mal nach anderthalb Jahren Autofahren. Wah.
- Warum irritiert es mich eigentlich so sehr, dass sich jemand bei Studi-VZ gelöscht hat? Ist doch eigentlich nichts dabei.
Yeah, xx