Samstag, 19. November 2011

"Schön = Gut"




Es passiert ja selten, dass ich körperliche Schmerzen beim Lesen eines Artikels bekomme. Aber das, was sich die BravoGIRL in einer Ausgabe aus dem letzten Jahr erlaubt ist einfach nur eine gewaltige Frechheit. Es geht um Schönheit. Innere Schönheit? Ist doch für Anfänger! Hier zählen nur ...wissenschaftliche... Erkenntnisse, welche die jungen Hirne erleuchten sollen. Es geht mir heute um folgenden Artikel:

Warum ist Schönheit so wichtig?


Irgendwie mussten in den letzten Jahrtausenden Männlein und Weiblein zusammenfinden.
Wow, wie haben sie das nur ohne diesen Guide geschafft? Und existiert der Schönheitsglauben nicht erst seit so grob 600 Jahren? Wie ging das früher? Und, mal wieder: Was zur Hölle sollen eigentlich tendenziell lesbische/bisexuelle/wasauchimmer GIRLS denken? Dass sie abnormal sind und nicht in die bunte GlitzerGlitziWelt passen?

Dabei hat sich herausgestellt, dass die Schönlinge in den meisten Fällen fitter und gesünder waren als die hässlichen Entchen. Das hat sich in unser Verhalten eingebrannt. Schön = gut. Um die beste Wahl zu treffen, gucken wir uns automatisch die Kandidaten genauer an.
Schönheit hat mit biologischer Fitness nichts, aber auch gar nichts zu tun. Eher was mit kulturellen Maßstäben. Schönheit ist relativ. Genetische Fixierung aufs Aussehen ist sehr fraglich. Die wichtigen Faktoren bei der Partnerwahl haben mit ganz anderen Sachen zu tun, die sowas von unbewusst sind…Geruch, anderes Immunsystem, allgemein größtmöglicher genetischer Unterschied?



Müsste der Mensch sich nicht fortpflanzen, um weiter zu bestehen, gäbe es also keinen Sex auf der Welt, dann wäre es uns vermutlich vollkommen egal wie wir aussähen.
Aha, Sex ist also nur zur Fortpflanzung da?  Und wenn ich mich hübsch mache, dann nur, um flachgelegt zu werden?

Wir würden uns weniger pflegen und stylen, weniger Kohle für Klamotten ausgeben und weniger vor dem Spiegel ärgern.
Stimmt, dann würden wir nämlich nicht existieren.

Dass eine Frau heute täglich 37 Minuten im Bad verbringt, um sich herauszuputzen, hat demnach einen einzigen Grund: Sie möchte dem anderen Geschlecht gefallen – Emanzipation hin oder her.
Meine Güte, wo fang ich hier an. Emanzipation ist also Dreck, wir sind eh Sklaven unserer Evolution. Wir haben keinen anderen Sinn zu erfüllen, als uns fortzupflanzen. Und du, kleines Mädchen, sieh gefälligst zu, dass du dich hübsch machst und dir einen Kerl suchst. Weil wenn du nicht "schön" bist, wird das auch nichts.



Aber auch die Jungs müssen heutzutage mehr tun, als sich ein Mammutfell umzuhängen. Wer optisch nichts hermacht, hat bei der Partnerwahl keine guten Chancen.
Großartige Signale, die da an die 14-Jährigen ausgesendet werden. Wirklich, voll gut. Wer nicht "schön" ist, hat im Leben keine Chancen. Wer nur ein bisschen anders ist als der Durchschnitt, wird niemals Erfolg haben. Sagt mal, wollt ihr uns eigentlich verarschen? Respekt, Charakterstärke, Werte - braucht man nicht. Beziehungen bauen rein auf dem Äußerlichen auf, und existieren nur, damit man Sex haben kann. Japp, dass würde ich meiner Zielgruppe auch auf den Weg geben :A


Darum opfert der Durchschnittsmann immerhin 30 Minuten täglich dem Schönheitskult im Badezimmer. Jetzt weisst du aber noch nicht, ob DU eigentlich hübsch bist, nicht wahr?
Ehrlich gesagt, ich will's gar nicht wissen. 

Yeah, xx


Donnerstag, 17. November 2011

Nein. NEIN. Einfach...nein. NEIN.


Was soll uns das jetzt sagen? Einfach warten, dann geht die häusliche Gewalt wieder weg? Alter, warum macht die das? Katja Saalfrank...Nein, warum. Und aus Gewalt gegen Kindern kann man tollen Profit schlagen? Ich meine, sie schlachtet bei RTL ja schon Geld aus kaputten Familien. Aber NICHT AUCH NOCH SINGEN!

Yeah, xx

Mittwoch, 16. November 2011

Stalking für weit Fortgeschrittene – „So ist er, so küsst er“



Psychotests! Es gibt nichts Besseres, und bin ein großer Fan von diesen wissenschaftlich exakten Überprüfungen der Liebesfähigkeit in den Mädchenzeitungen. Und, was soll ich sagen – in der neuesten Ausgabe ist einer der besten Tests aller Zeiten. Ich weiß nicht, inwieweit das alles ernstgemeint ist – aber es klingt leider tatsächlich so.

Also, wie funktioniert der Test? Man hat eine Frage zu ein paar oberflächlichen Sachen, also Augenfarbe, Statur – und daraus lassen sich dann tiefe Einstellungen ableiten. Klingt logisch.

Also, los geht’s!

Frage 7 (ich überspringe mal ein bisschen, das sind 22 Fragen, die tippe ich nicht alle ab :O)
Wie groß sind seine Füße?
  1.  Klein      
  2. Mittel       
  3. Groß     
  4. Sehr groß
Und diese Frage, meine Damen (und Herren) deutet auf folgende Sachlage hin:

So EHRLICH ist er:
  1. Aufpassen, er verheimlicht gerne was
  2. Er erzählt nur, was er wichtig findet
  3. Er sagt alles, was du wissen sollte
  4. Er ist eine absolut ehrliche Haut

Also, kurzum: Je kleiner die Füße, desto größer die Lügen. Was zählt eigentlich als klein? Mein Freund hat Schuhgröße 42, ist das klein oder mittel? Soll ich ihn präventiv verlassen? Der Test beantwortet keine Fragen, er wirft welche auf!



Frage 8
Welchen Körperbau hat er?
  1. Schlank und schmal
  2. Normal und durchschnittlich
  3. Breit und muskulös

Und was ist mit Fett und flauschig? Naja, das sagt uns:

Über dieses Kompliment freut er sich!
  1.  Für mich bist du der Größte
  2. Dein Körper ist perfekt
  3. Du erinnerst mich an Vin Diesel!


Klar, Typen freuen sich nur über Komplimente an ihrem Körper! Und auch noch über solche bescheuerten!

Frage 10
Welche Hosen trägt er?
  1. Enge Hosen
  2. Weite Hosen
  3. Anzughosen
  4. Trainingshosen

Ihr denkt: What? Die BravoGirl hat für diese Frage eine ganz…interessante Auflösung:

So ist er im Bett!
  1. Dein Schwarm ist total einfühlsam und liebevoll im Bett. Ihm ist es wichtig, dass vor allem sein GIRL Spaß hat
  2. Mit ihm steht Experimentieren auf dem Plan. 08/15-Sex ist nichts für ihn, er mag es außergewöhnlich. Spannend!
  3. Dieser Typ ist sehr vorsichtig im Bett und auch ein wenig schüchtern. Da musst wohl du die Zügel in die Hand nehmen!
  4. Oh oh, hier ist ein Macho am Werk! Er hält sich für die absolute Nummer eins und nimmt auf die Bedürfnisse der Girls nur wenig Rücksicht.

Ähm…das sind aber…gewagte Hypothesen. Mal davon abgesehen: Sollten Sex-Experimente für 14-Jährige nicht etwas…unpassend sein? Und – einfach allgemein: WTF?



Frage 18
Welche Unterhosen trägt er?
  1. Retro-Pants
  2. Männerslips
  3. Enge Boxershorts
  4. Weite Boxershorts


So sieht sein perfektes erstes Date aus!
Ähm…wenn man die Unterhosen schon kennt, sollte das erste Date doch idealerweise schon hinter einem liegen, oder irre ich mich da?

  1. Ein Kinobesuch mit einer süßen Romantik-Komödie und reichlich Popcorn
  2. Ein Besuch im Freizeitpark, wo man viel sehen und erleben kann
  3. Leckere Nudeln in einem kleinen Restaurant bei kuscheligem Kerzenschein
  4. Eine coole DVD-Mischung aus Spaß, Romantik und Action, dazu Pizza und Cola


Macht Sinn. Gewaltig viel Sinn. Die Unterhose gibt wirklich viel Aufschluss über den Charakter!

Yeah, xx

Donnerstag, 10. November 2011

Da sagte er in die Stille: „Du bist aber wirklich hübsch.“



Okay, okay, Strafarbeiten sind unsexy. Zumindest für mich. Aber okay, ich bin ja auch nicht von der Bravo GIRL-Redaktion. Ja, da sind sie wieder: Die romantischen Lovestorys! Heute mit dem Sonderspezialthema: Nachsitzen. Also, los geht’s:

„Nachsitzen? So ein Mist! Doch diesen zwei Girls verhalf die Strafarbeit zu ganz viel Herzflattern am Nachmittag!

Verknallt in einen Unbekannten

Wütend starrte ich auf die Tafel. Ich musste Nachsitzen! Alleine! Nur weil ich 10 Minuten zu spät gekommen war. Plötzlich öffnete sich die Tür und ein ganz cooler Junge kam herein.
 Woran machst du denn diese Coolness fest? Und gibt’s bei euch keine Aufsicht? Und ist Nachsitzen allgemein nicht ein bisschen aus der Mode?

Er hatte wuschelige Haare und schokobraune Augen.
Ah, daher die Coolness. Sieht halt schnuckelig aus.

Zielstrebig kam er auf mich zu und setzt sich direkt neben mich. Aber wir kannten uns doch gar nicht?! Außerdem waren ja überall noch Plätze frei. Irgendwie alles komisch.
Oh, unser heutiges Rehlein ist mal misstrauisch? Geschehen noch Wunder?

Irritiert schaute ich ihn an. „Kennen wir uns?“ fragte ich, ganz die Unnahbare. „Nö, noch nicht.“ Das brachte mich total aus dem Konzept. „Oh.“ War alles, was mir einfiel.
Was? Der älteste Anmachspruch der Welt? Der macht sie wuschig. Wow, ist die leicht zu beeindrucken.

Dann beugte ich mich wieder über meine Strafarbeiten. Es war eine ganze Weile lang ruhig. Da sagte er in die Stille: „Du bist aber wirklich hübsch.“
Einfallsreich.

Dieser Junge war echt seltsam, aber irgendwie süß. Aber wer war er und was wollte er?
Dich vergewaltigen. Vermutlich.

„Ich bin Moritz und möchte dich kennenlernen“ sagte er und lächelte mich an. Ich musste laut lachen. Wollte ich diesen Kerl überhaupt kennenlernen? Ich schaute unauffällig zu ihm rüber, da trafen sich unsere Augen. Sofort schoss mir „Ja“ durch den Kopf. Irgendetwas hatte er an sich.
WAS? Warum? Und wie schaust du unauffällig, nachdem du laut gelacht hast? Und warum willst du den jetzt? Wegen seinen schokobraunen Augen und seinen kreativen Anmachsprüchen?

Da legte er die Hand an meinen Nacken, zog mich zärtlich zu sich und küsste mich sanft.
Klar. Fast so romantisch wie die Liebesbeziehung in Twilight. Klar, wer braucht schon einen GRUND zum Rumknutschen?

Mir flatterten unzählige Schmetterlinge im Bauch herum, als ich seinen Kuss erwiderte.
Seit wann verlieben sich Frauen wenn man sie einfach so, aus heiterem Himmel küsst? Ich dachte die treten einem dann so hart in die Eier, dass man für den Rest seines Lebens als Junge im Mädchenchor singen kann.

Boah, ist das schlecht. Echt jetzt. Diese Geschichte, die die jungen Mädchen „anregen“ soll – das läuft doch schon wieder auf HURPDERP-RUMKNUTSCHEN, LIEBE, und „Mädel, Junge, du brauchst keine Charaktereigenschaften oder Werte haben, schokobraune Augen reichen“.

Und wuschelige Haare.

Yeah, xx

Sonntag, 6. November 2011

Begegnungen mit der Bahn II - Sie und Du



Okay, ich bin ja ein massivst wohlerzogenes Kind. Außerdem bin ich 21 Jahre alt. Was das miteinander zu tun hat? An und für sich erstmal nichts.

Zugfahren ist toll. Zwei Stunden lang durfte ich viel erfahren, über potenziell tödliche Krankheiten, Operationen und das Alter an sich. Die gute Dame neben mir hatte eine OP an den Beinen hinter sich und berichtete begeistert davon. So weit, so normal. Aber wie es dazu kam ist ziemlich episch.

Die gut 70-Jährige ist beim Spannen am FKK-Strand vom Zaun gefallen.

Okay, darauf wollte ich jetzt eigentlich nicht hinaus, aber die Geschichte konnte unmöglich unerzählt bleiben. Worüber ich eigentlich sprechen wollte, ist die Art, wie sie mit mir geredet hat: Sie hat mich konsequent geduzt. Und das hat mich sehr irritiert. Ich weiß nicht mal genau, warum. Ich war genauso irritiert, wie ich es sonst bei den 13-Jährigen bin, die mich siezen.



Ich immer einen kleinen Stich gefühlt, wenn sie mich mit einem „Du“ angesprochen hat. Und ich dachte: „Ganz schön respektlos“. Ja, die Ansprache hat was mit Respekt zu tun. Ich habe sie natürlich immer gesiezt, und durch ihr Duzen gab es da ein ganz schönes Ungleichgewicht im Respekt. Und das vermutlich, ohne dass sie einen Gedanken daran verschwendet hätte!

Man ist auf einer Augenhöhe, wenn man sich gegenseitig mit „Sie“ anspricht. Und man ist auf einer Augenhöhe, wenn man sich gegenseitig duzt. Alles andere ist komisch und verunsichernd. Ich kann jetzt mit dem „Machtgefälle“ kommen, aber so weit muss man da ja gar nicht gehen.

Und wie will ich nun jetzt angesprochen werden? Und wie wollt ihr angesprochen werdet? Und wer ist noch für eine Lösung wie im Englischen? Das nimmt einem nämlich die Sorge nach einer passenden Ansprache in kniffligen Situationen. Muss ich meinen Dozenten siezen? Soll man Kindern sagen, dass sie mich „Du“ nennen sollen? Und wie ist das mit den Schwiegereltern?

Und von solchen Wortgebilden wie „Komm mal bitte her, Frau Müllermaierschulze“ oder „Gerhard, geben sie mir mal die Bilanzabrechnungen!“ will ich gar nicht erst anfangen. Ernsthaft.

Yeah, xx


Donnerstag, 3. November 2011

Mindestlohn. Jetzt. Sofort.




Ich schreie grade meinen Fernseher an. Ich bin ja schlau und schaue gerne ZDFinfo. Und vor allem schaue ich gerne LogIn. So Fernsehen zum Mitmachen ist ja ziemlich gut, und  das Team von LogIn macht da echt einen großartigen Job.

Grade redet da ein Herr Pellengahr. Der findet Mindestlöhne doof. Seine Argumente sind: Mindestlöhne sorgen dafür, dass Berufsanfänger keine Einstiegsmöglichkeiten mehr haben. Jobs fallen weg, werden ins Ausland verlagert. Die Preise im Dienstleistungssektor explodieren.
Seiner Ansicht nach ist jeder Job besser als keiner. Und wenn man sich qualifiziert, steigt man auf und verdient mehr.

Und da liegt auch sein Denkfehler: Die Jobs, die vom Mindestlohn betroffen seien, bieten keine oder kaum Aufstiegsmöglichkeiten – Friseur_innen, Putzdienste, allgemein Dienstleitungsberufe. Da steigt man nicht auf. Da geht es nicht darum, das man als Berufsanfänger mal so ein bisschen unterm Existenzminimum lebt. Sondern, dass flächendeckend Lohndumping betrieben wird.
Und wenn die Unternehmer eben niedrige Löhne zahlen, wenn man das nicht reguliert – dann muss man sie eben zu ihrem Glück zwingen.



Ins Ausland werden Dienstleitungsberufe auch nicht ausgelagert. Geht ja gar nicht. Ein Frisierwilliger aus Erfurt wird ja wohl kaum gen Polen fahren. Ebenso ist es ja auch so, dass es, wenn es ein einheitliches Lohnmindestniveau gibt, gar keinen Boden für Lohndumping in Deutschland mehr gibt. Dann wären die Unternehmen vermutlich auch bereit, höhere Löhne zu bezahlen. Zwang in der Wirtschaft ist zwar im Liberalismus ganz böse – aber offenbar, big shock, wollen Unternehmen gerne viel Geld verdienen. Ganz viel Geld. Und wenn der Staat Löhne subventioniert (Lohnaufstockung auf Hartz IV-Niveau, yeah!) – kann man das doch auch nutzen, gell?

Wenn man die Möglichkeit hat, einen studierten Wissenschaftlicher 10 Jahre lang als Praktikant mit 200 Euro abzuspeisen, macht man das auch. Wenn man via Mindestlohn sowieso 1000 Euro zahlen muss-dann tut man das auch. Zähneknirschend.

Ja, das klingt vielleicht ein bisschen dramatisch und „Ololol, scheiss Arbeitgeber“. Aber ich bin grade gewaltig geladen und stinksauer.
Die Gründe, warum ein Mindestlohn nicht eingeführt wird, sind meistens vorgeschoben, schöngeredet, lobbysiert. Die Mehrheit der Menschen ist dafür.

Yeah, xx
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