Mittwoch, 25. April 2012

Ehetipps für die moderne Frau von gestern

Da die liebe Skye grade exzessiv Kingdom Hearts spielt, bin ich, ihr Freund, JennyDreck, dran!

 Letztens beim Einkaufen ist uns ein wahres Prachtexemplar von Printmedium in die Hände gefallen, ein Blatt welches so aufwendig, fundiert und... speziell ist, dass sich der Verlag für einen wahrlich unheimlichen Preis entschied! Ganze...95 Cent! Die Zeitschrift nennt sich "Von Frau zu Frau" - aber in meinen Augen sollten sie das Ganze vielleicht umbennen in "Von Frau zu Klo". Denn genau da gehört diese Zeitschrift hin, wenn sie auf Diäten (mit Erdbeeren), Aliens und Verhaltenstipps für die moderne Frau von gestern aufbaut.

Ich gebs zu, wir haben die Zeitung nur wegen den niedlichen Tierstickern gekauft


Besonders aufgeregt haben mich persönlich allerdings die Verhaltenstipps für ein glückliches Eheleben bzw. nichtmals richtig aufgeregt... sie haben mich eher zum Schmunzeln gebracht und ein wenig zum Fremdschämen.

Der Schlüssel zum Eheglück

"Es gab Zeiten, da ging es im Leben einer Frau hauptsächlich darum, ihre Familie glücklich zu machen. Der Mann verließ morgens das Haus, um Geld zu verdienen. Die Gemahlin versorgte in dieser Zeit die Kinder, putzte und bereitete sich auf die Rückkehr ihres Gatten vor - natürlich stand das Abendessen pünktlich auf dem Tisch. Gab es mal Streit, zählte nur eine Meinung: Seine! Für uns klingt das heute unvorstellbar. Doch offenbar hat diese Art der Partnerschaft gut geklappt: Die Scheidungsrate lag in den 50er Jahren bei etwa 12 Prozent, während heute fast jede zweite Ehe in der Trennung endet."
Nur weil etwas die Zeit überdauert, heißt das nicht, dass es gut ist oder funktioniert. Vergleichen wir das  lieber mit einer Dose Surströmming. Nur weil die Dose die Zeit überdauert und nach außen hin noch in Ordnung aussieht, muss das gleiche nicht für den Inhalt gelten... got it?

"Lag es daran, dass Paare kaum eine Chance hatten, etwas zu ändern? Oder kannten unsere Mütter Tricks, von denen wir heute lernen können? Wie so oft liegt die Wahrheit wohl in der Mitte."
Die einzigen beiden Tricks, die Hausfrauen von damals wohl hatten, war erstens die Abhängigkeit ihrer Person und zweitens eisernes Durchhaltevermögen bei steter Betrachtung von Punkt 1.
Die damalige weibliche Bevölkerung hatte keine so große Wahl wenn es um Lebensverwirklichung ging.

"Deshalb lohnt es sich, die alten Eheregeln noch einmal anzuschauen - natürlich unter modernem Blickwinkel!"
Den es im übrigen hier nicht gibt.
Es folgt eine kleine, aber in meinen Augen repräsentative Stichprobe.

Zwerchfell statt Nervenkitzel

"Lachen verbindet! Sollten Ihre Geschmäcker in Sachen Humor auseinander gehen, können Sie seine Art der Komik mit der Zeit "erlernen". Schließlich ist es oft schon lustig genug, ihm dabei zuzusehen, wie er sich über seine eigenen Witze schlapplacht."
Mal davon abgesehen, dass Humor, soweit wie ich das beurteilen kann, eine der wichtigsten Komponenten für eine Beziehung ist... wieso sollte Frau anfangen zu lernen über Dinge zu lachen, die sie überhaupt nicht komisch findet? Mal davon abgesehen... wenn ich über meine Witze lache dann klinge ich nicht nur wie ein Walross welches an einem gigantischen Schnurrbart erstickt, ich sehe auch so aus... und das ist weniger lustig als es klingt.

"Übrigens: Mit einem Lachen lassen sich auch schwierige Phasen in der Partnerschaft viel besser überwinden. Bevor aus einer Meinungsverschiedenheit ein handfester Streit wird, sollten Sie öfter mal mit einem Scherz darüber hinwegsehen."
"Ach Honey, ist doch voll okay, dass du es scheiße findest dein Geschirr abzuwaschen. Solange der Sex noch schön dreckig ist!" Badumm-tss.
Bevor man sich also mal ausspricht und darin vielleicht einen Konsens findet und gestärkt aus dem "Dilemma" hervorgeht, sollte man es unter den Teppich kehren und warten bis es erneut aufkommt damit es dann richtig kracht?

Ja, das ist das Bild für den Artikel. Shame on you.


Männer lieben Lob über alles

"Funktioniert beim Partner so gut wie bei Kindern: loben, loben, loben! Und zwar alles, was Sie an ihm mögen. So fühlt er sich geliebt und hält sich für Supermann. Weil er möchte, dass das weiter so bleibt, wird er sich negative Dinge wie Rauchen oder die scheußlichen Feinripp-Unterhosen mit der Zeit abgewöhnen."
Oder diese unlustigen Witze die er manchmal reißt... ach... Moment. Mir fehlt hier persönlich irgendwie die klare Linie. An den Humor hat sie sich zu gewöhnen, aber Rauchen und Feinripp geht nicht.
Was denn nun? Sich an den Kerl gewöhnen oder ihn verändern bis zum geht nich mehr? Mal davon abgesehen, ist diese Art der...Erziehung...mehr als zweifelhaft


Versteckte Kontrolle

Auch wenn es auf den ersten Blick anders wirkt: Schon damals hatten Frauen die Kontrolle über Finanzen und Papierkram - allerdings ließen sie es ihre Männer nicht wissen. Denn die Herren mögen das Gefühl, alles im Griff zu haben. Deshalb sollten Sie die Steuererklärung und Abheften von wichtigen Unterlagen erledigen, ihm die Arbeit aber nicht unter die Nase reiben. Damit behalten Sie den Überblick - und er sein gutes Gefühl.

Warum sollte man das tun? Ich fänds voll geil wenn meine Lebensgefährtin mir gerade diese Arbeit abnehmen würde. Freiwillig.
Ich finde es ausserdem sehr fragwürdig was hier weitergegeben wird "Machen sie ruhig die Arbeit, aber erwähnen sie nie das sie es getan haben! Nachher könnte er glauben, dass er nicht alles kann und getan hat oder noch schlimmer... er muss erkennen, dass sie auch was drauf haben!!!11elf!".
Nicht besonders modern, so in meinen Augen.

Leute, nichtmal Supermans Farben haben die richtig hinbekommen :O Das muss Blau sein, und nicht rot! Im Übrigen: Die komplette Zeitschrift wird mit Stockfotos illustriert. Zum Teil...sehr zum Schmunzeln.


Schwäche macht stark

Hin und wieder möchte jeder Mann unser Fels in der Brandung sein. Und mal ehrlich: Auch heute erlebt jede Frau Momente, in denen sie sich schwach und verletzlich fühlt. Wenn Sie dann die Worte "Ich brauche dich" aussprechen, wird das jedes Männerherz zum Schmelzen bringen. Und weil gemeinsam bewältigte Probleme die Partnerschaft stärken, profitieren Sie beide von Ihrer Schwäche."

Wie war das nochmal mit dem modernen Blickwinkel? Vor allem... dass so ein Verhalten förderlich für die Beziehung ist, wage ich stark zu bezweifeln, das dient mehr oder weniger nur der Stärkung vom Ego des Kerls, nicht mehr, nicht weniger.
Und letztlich... sind übergroße Egos nicht sogar schadhaft? Ich fänds als Frau nicht so geil wenn ich nach Jahren des "Mimimi, ich bin so schwach, ich brauch dich!" plötzlich feststelle, dass mein Kerl ein Egomane ist, der glaubt alles besser zu können und ich in Wahrheit  sein dreckiges Geschirr abwasche und seine beknackte Steuererklärung schreibe.

60 Jahre Emanzipation werden hier echt das Klo runtergespült... ich mach mir jetzt nen Kakao :(.

Yay, xx

Donnerstag, 19. April 2012

100 Tipps zum Liebesglück 14-Jähriger Mädchen



Wenn wir uns mal kurz an unsere Teenager-Zeit zurückerinnern: Beziehungen zwischen 14-Jährigen sind äusserst stabil und zukunftsträchtig. Klar doch! Und wie man immer wieder bei mir oder Klopfer lesen kann, muss da der geneigte Teenager schon subtiler agieren, als dem Wunschlebenspartner einen mit der Keule überzuziehen (Aber auch nicht wesentlich).
Regelmäßig gibt die BravoGIRL! ihren Leserinnen 100 Tipps auf den Weg, wie man den Partner bekommt, hält und wieder los wird. Heute sogar alles zusammen. Und wie immer: Wenns nach der Redaktion geht, sollte ich mich gleich erschiessen. Ich finds nämlich nicht so gut, mich für Typen zu verstellen und mch klein und süß zu machen. Aber anscheinend ist das notwendig:

5) Be touchy. Wenn du einen Jungen umarmst (z.B. zur Begrüßung), halte ihn fest. Es tut auch nicht weh, mal deinen Kopf an seine Brust zu lehnen.
"Ähm...da hängt ein komisches Mädel an meiner Brust...Hilfe?"

11) Weck seine Beschützerinstinkte! Kuschele dich bei einem Gruselfilm, im Dunkeln oder auf einer Bank ganz fest an ihn. Das gibt ihm das Gefühl, dass du ihn brauchst!
Ja, sicher, Zeig ihm erst bei der Begrüßung, wie gruselig du bist, und verstärke diesen Eindruck dann auch noch, während ihr auf einer Bank sitzt! Bombensicherer Plan! Warum sollte man sich als Mädchen eigentlich so untergeben und klein und hilfsbedürftig zeigen?

18) Höre zu! Jungs lieben es, wenn du Interesse an ihnen und ihren Hobbys (sic.) zeigst!
NO SHIT SHERLOCK! Menschen mögen es, wenn man sich in kleinen Teilen für sie interessiert?

31) Zeig ihm, dass du für witzige Aktionen jederzeit zu haben bist: Springe ihm bei einem Spaziergang einfach mal auf dem Rücken oder nimm seine Hand und renne über eine Wiese und spritze ihn mit Wasser aus dem kleinen Bach nass!
Es gibt Menschen, die finden es nicht toll, Wasser in die Fresse zu bekommen. Irgendwie gibts da einen mit Fetisch in der Girl-Redaktion.

36) Übertreib es nicht. Nur weil ihr mal kurz auf dem Schulhof gequatscht habt, seid ihr noch lange kein Paar. Deshalb solltest du deinen Facebook-Status nicht sofort auf "vergeben" ändern!
Allein, dass das erwähnt werden muss, macht mir Angst. Aber okay. Wenn die Tipps geben, wie man in drei Tagen einen Freund bekommt, müssen sie auch mit den Folgen kämpfen.



46) Wenn er dir Schmuck kauft, trage ihn, wenn du mit ihm unterwegs bist - auch wenn er dir nicht gefällt.
Warum sollte man das tun? Wäre Ehrlichkeit nicht...hilfreicher? Nur so als Idee oO

50) Sei ein Teamplayer! Denn als Päarchen seid ihr automatisch ein Team. Das heißt: Sei ihm gegenüber loyal und lästere vor deinen Freundinnen nicht über ihn - auch wenn er dich manchmal furchtbar nervt.
Und auch wenn er dich irgendwann verprügelt, sag bloss nichts, du könntest sonst deine Liebeverlieren!

60) Pflege dich! Benutze Deo, achte auf frische Haare und saubere Nägel. Denn Jungs stehen auf Hygiene!
Sagen die grade, man soll sich Duschen, damit Jungs einen gut finden? oO

65) Mach dich schön für ihn! Klar hat es jeder Junge gern, seine Freundin in hohen Schuhen, engen Hosen und süßen Shirts zu sehen!
Ernsthaft? Muss ich dazu was sagen? Zeitung für 14-Jährige. Thats it.

Ich hab das wohl wirklich nicht begriffen mit dem Weiblich-Sein :L

Yeah, xx



Samstag, 14. April 2012

242 Tipps für sexuell Fortgeschrittene - Anleitung zum Fremdgehen



Ja, Sextipps! Da mein Artikel "101 Tipps für verzweifelte Hausfrauen" ein großer Erfolg war, gibt es jetzt endlich eine Fortsetzung. Dieses Mal überbietet sich die Joy selbst, ganze 242 Tipps gibt sie ihren Leserinnen auf den Weg. Doch nicht irgendwelche Tipps, sonder "Sex-Tipps für Fortgeschrittene von Sex-Päpstin Anne West"

Sex-Päpstin? Srsly? Papst ist nun nicht wirklich der erste Begriff, der mir bei sexueller Expertise in die Gedanken kommt. Und wenn ich mir die Tipps anschaue...Öhm...auf 50% wäre ich vermutlich auch selber gekommen (beim Analsex entspannen, vorher den Mann mal fragen, ob der auch Sex will, Verhüten...). Und der Einsatzbereich für den Rest ist jetzt eher...begrenzt. Zumindest hoff ich das, denn ganz nonchalant widmet sich diese Broschüre über 4 Seiten hinweg der Frage, wie man am besten eine Affäre führt und was dabei zu beachten ist. Also, bilden wir uns doch mal weiter

Nimm zwei: So regeln sie jede Affäre - Alibiplanung, Codes und Tarnung: Die 10 Gebote des Fremdgehens.

Wo wir grade von Geboten sprechen, war da nicht irgendwas mit "nicht ehebrechen"?


1) Analysieren sie, wann ihr Partner nachvollziehen kann, wo sie sind. Am besten bauen sie Alibis, indem sie Realität und Affärenzeit mischen.Verlassen sie z.B. Konzerte, um sich in der Pause mit IHM zu treffen.
2) Schlafen sie weiter mit ihrem Partner, auch wenn sie eigentlich ausgelastet sind
8) Vermeiden sie Kratzer! Und: Nicht duschen - denn wer kommt schon geduscht aus dem Büro. Besser: Gehen sie in einen China-Imbiss - der "Duft" dort erschlägt ALLES.
9) Verhüten sie mit Kondom. Oder wie sollen sie sonst abwiegeln, wenn ihr Partner heute Abend Cunnilingus auf dem Menü hat, sie aber heute schon Sex hatten?
10) Wenn sie ihren Eigentlich-Liebsten als jenen sehen, mit dem sie ihr Leben verbringen wollen, dann tun sie auch! Gönnen sie sich aufregende Ausflüge und Sexperimente nicht nur mit ihrer Affäre!

Normalerweise fällt mir ja zu allem irgendein dummer Spruch ein. Aber das kann ich einfach nicht kommentieren. Wirklich, kann ich nicht. Ich lasse das einfach so stehen als lebendiges Beispiel für die Schlechtigkeit der Welt.

Aber - wen soll man denn nun zur Affäre auserwählen? Auf jeden Fall nicht den eigenen Chef. Wow, das sind ja wirklich Tipps für Fortgeschrittene.

Sondern:
Der Ex: Erstens, weil er schon weiß, wo bei ihnen oben und unten ist. Zweitens, weil es sich nicht wie Fremdgehen anfühlt. Und drittens: weil er sie vermutlich genug liebt, um sie auch wieder gehen zu lassen

1) Sollte jeder Mensch
2) Öhm...Doch.
3) Was ist das denn bitte für Logik? oO



So, nachdem wir jetzt die Basics und das Personal geklärt hätten, kommen wir zum "Wie".

1. Szenario: Abgefahren im Zug
Ich trage gerne Röcke beim Reisen, und darunter gerne eine nicht allzu teure Strumpfhose.Ein bisschen, weil ich davon träume, dass ein aufregender Fremde sie mir zerreißt! Sie können vor einen Liebhaber ihrer Wahl ja mal so tun, als ob sie einschlafen. und dabei ihre Beine öffnen.

Und dann...was? Denkt diese Frau, Männer können nicht an sich halten? Ist ihr bewusst, dass das von Vergewaltigung nicht allzu weit entfernt ist? Wie kommt man auf solche Ideen?

2. Szenario: Sex in Traumlage - am Strand
Legen sie ein Handtuch unter seinen Po. Jetzt überdecken sie seinen Körper mit Sand, bis nur noch Lenden und Leuchtturm rausschauen. Dann lassen sie sich in der Hocke auf ihm nieder...Er darf sich nicht bewegen.

Das klingt schon beim Lesen unangenehm. Sandig. In Öffnungen. Meh. Und da sind sie wieder, die schönsten Umschreibungen für Genitalien. Hier meine Top 5 aus diesem Heft:

5) Sein Dickmann
4) Ihre senkrechten Lippen
3) Sein fester Mitarbeiter
2) Sein Biber
1) Seine Wasserschlange

Ich bin begeistert. So, und ich verzweifle jetzt ein bisschen. Ich habe nämlich keinen Ex, den ich als Liebhaber haben möchte. Eigentlich möchte ich gar keinen Liebhaber. Vielleicht bin ich aber einfach nur komisch. Warum sollte man denn auch einen Liebhaber haben wollen?

Es ist das (noch!) distanzierte zwischen Mann und Frau, was es so verboten aufregend macht. Sie zeigt ihm alles. Es weiß nicht, ob er alles haben kann. Vertraute Paare wissen das doch längst.


Fick dich, Joy.

Yeah, xx

Donnerstag, 12. April 2012

Zwischen zwei Welten



Ostern ist vorbei. Und damit wieder ein Familientreffen. Zugegeben, das heisst bei mir nicht viel. Drei Großeltern, zwei Elternteile, mein Freund und ich. Trotzdem gab es großes Drama. Und wie jedes mal, wenn ich daheim war in der provinziellen Kleinstadt irgendwo in der sächsischen Pampa, fühle ich mich ausgesaugt, schwach und leer.

Und das liegt nicht nur daran, dass mein Selbstbewusstsein nach vier Tagen "Heimat" tief auf dem Boden ist. Es ist ja auch nicht so, als würde meine Familie es wirklich böse meinen. Aber ich merke: Mein Leben in der Universitätsstadt, mein Leben im Internet, in sozialen Netzwerken, mein Studium, meine Ziele und meine Ansichten von der Zukunft lassen sich einfach nicht vereinbaren mit den Besuchen daheim.

Es ist so: Ich stamme aus der Arbeiterschicht. Geringe formelle Bildung, konservative Werte, NPD-nahe politische Einstellung, Rassismus, Sexismus, das volle Programm. Das klingt schlimmer als es ist. Es steht nur in krassem Gegensatz zu der Umgebung, in der ich mich sonst bewege.

Aber auch in dieser fühle ich mich nicht heimisch. Ich bewege mich nicht mit derselben Selbstverständlichkeit wie meine Kommilitonen aus Akademikerfamilien zwischen Modulbeschreibungen, Seminaren und Hausarbeiten. Ich fühle mich nicht heimisch, ich bin unsicher, und meine Eltern könnten mir im Zweifel nicht mal helfen. Die wissen nicht mal, was ich studiere.

Ich sitze zwischen den Welten. Daheim werde ich nicht ernstgenommen. Ständig werden mir Stellenanzeigen für Hilfsarbeiterjobs unter die Nase gehalten, "damit ich endlich auch mal Geld verdiene". Ich muss mich für alles, was ich tue rechtfertigen, und alles erklären.Zugehört wird mir trotzdem nicht. Das schlaucht, emotional. Ostern hatte ich einen anständigen Zusammenbruch, weil ich diese Art der Gesellschaft einfach nicht gewohnt bin.
In der Uni bin ich aber auch nicht daheim. Ich weiß nicht, wie man Hausarbeiten und Essays schreibt, und wo da der Unterschied liegt. Wie man sich in Seminaren verhält. Netzwerkt. Ich habe eine riesige Angst vor meinen Professoren. Und die meisten meiner Kommilitonen mag ich nicht, und sie mich nicht.

Ich muss mir meinen Weg dazwischen suchen, zwischen Großraumdisko und Metalclub, alten Frauenbildern und meinem eigenen Anspruch, kompletter Internetablehnung und Online-Fame, Handwerklicher Ausbildung und Hauptseminar, dem Wunsch meiner Eltern mich selber zu versorgen und meinem Wunsch Master zu machen.

Ich stehe da, und weiß nicht weiter.


Yeah, xx

Samstag, 7. April 2012

Feminismus 101 - Beleidigungen, aus Versehen.

Auf diese Idee hat mich eigentlich der kleine Disput mit zweisatz gebracht. Ich persönlich erwarte ja eigentlich schon länger einen viel größeren Streit, beziehungsweise war ich überrascht, wie verhalten die Reaktionen auf meine Blogtexte sind. Zweisatz nun hat mir und der Welt erklärt, warum sie nicht bei mir kommentieren will und wird (was ihr gutes Recht ist.)

Es geht im Prinzip darum, dass ein Kommentator bei mir sie als "Uschi" bezeichnet hat.

Ein großes Anliegen, welches ich auch prinzipiell gut finde, ist es, dass Schimpfwörter, welche auf bestimmte Menschengruppen und Klischees von ihnen abzielen, geächtet werden sollten. Mal davon abgesehen, dass Schimpfwörter und das Heruntermachen von Personen eh grundsätzlich doof ist, reproduzieren diese nämlich auch noch Stereotype, Klischees und, ganz weit gegriffen, verletzten sie auch die Gruppe, von denen diese Worte abgeleitet werden.

Die Sache ist jetzt die: Zweisatz und viele andere werden jetzt nicht bei Blogs kommentieren und mitdiskutieren, wo solche Worte genutzt werden, oder, wie in meinem Fall, "in den Kommentaren geduldet werden".

Oder:







Achso, mir persönlich wildfremde Twitternutzerin - auf meinem Blog wird deswegen nicht diskutiert, weil hier jeder alle beleidigt. Mal davon abgesehen, dass nichtmal ich das Wort gebraucht habe, sondern es in einem Kommentar genutzt wurde. Hätte ich den ganzen, ellenlangen und ziemlich guten Kommentar löschen sollen? Nebenbei, warum wird sich eigentlich an einzelnen Wörtern hochgezogen? Längere Textpassagen oder das Lächerlichmachen ganz ohne sexistische oder rassistische Begriffe tut auch weh.






Man muss einen Zwischenweg finden. Einfach zu sagen "Meine Güte, get over it!" wäre falsch und löst das Problem nicht. Zumindest nicht befriedigend. Schimpfwörter sind doof, deswegen sollte man drauf verzichten, und die Gesellschaft sollte sich auch in diese Richtung entwickeln. Aber tut sie das, indem man als Blogschreiber Kommentare wortlos löscht (Erziehung durch Liebesentzug?) und als scharfer Kritiker einfach gar nicht erst mitdiskutiert?
Aber wir sollten auch Bedenken, dass man in der "realen Welt" oder eben der neutralen Internetwelt nicht davon ausgehen kann, dass das so schnell passiert. Wie viele Leute, sind denn überhaupt sensibilisiert, dass Schimpfworte sexistisch, rassistisch etc. gelesen werden? Hell, ich habe kürzlich gelesen, selbst der Smiley "^^" ist rassistisch (weil er das Klischee über das Aussehen von Asiaten aufgreift). Wie soll man da von alleine draufkommen?

Wenn man jedes Wort auf die Goldwaage legen muss, um überhaupt mitreden zu können, entsteht keine brauchbare Diskussion. Darauf haben nämlich schlicht und ergreifend die meisten Menschen keinen Bock. "Dann kann man auf sie in der Diskussion verzichten", höre ich da jetzt rufen. Schön und gut, aber ihr verpisst euch aus der Diskussion, die Leute, welche diese Worte nutzen, bleiben und suchen sich Blogs, wo sich nicht an jedem Wort hochgezogen wird. Und damit werden deren Stimmen gehört. Eure nicht.

Ist das jetzt meine Verantwortung als Moderatorin? Die Verantwortung jedes einzelnen, sich zu sensibilisieren? Oder eure, daran aktiv zu arbeiten, damit auch außerhalb eurer Bubble die Menschen verstehen und sich ändern?


Yeah, xx

Folgt mir, ich twittere

Liebe Leserschaft,

Ich twittere. Wenig erfolgreich, aber dafür mit...öhm...den....vielen Werten, die ihr auch hier auf dem Blog gut findet! Also, folgt mir, wenn ich schlechtes Fernsehen kommentiere. Oder lästere. Meistens beides.








https://twitter.com/#!/SkyesBride

Vielen Dank.

(Ende der Werbeunterbrechung)

Donnerstag, 5. April 2012

Feminismus 101 - Wie ist das eigentlich mit den Männern?



Es hält sich ja die landläufige Meinung, Feministinnen finden Männer allgemein doof und wollen anstelle eines Patriachats eine Frauenherrschaft einrichten. Dass dieses Vorurteil inzwischen Quatsch ist, wissen eigentlich alle Beteiligten der Debatte. Zumindest, wenn man sie ernstnehmen soll. Aber erstens schreibe ich auch für Normalsterbliche ohne großes Vorwissen, und zweitens ist dem Feindbild Mann inzwischen einem neuen Feindbild gewichen - die "Mehrheitsgesellschaft". Also altes Spiel mit neuen Rollen? Oder kann man mit dem Feminismus in der Gesellschaft inzwischen wirklich was anfangen?

Eine sehr gute Frage (mit dazugehöriger Antwort) hat fuzzle auf ihrem Blog gestellt:

"Alles oder nichts? Kann man als Frau Feministin sein und erwarten, dass Männer einem die Tür aufhalten?"

Ihre (und meine) Antwort: Nein. Man freut sich natürlich über jeden Menschen, der einem die Tür aufhält oder der einen nett anlächelt. Aber wollen wir nett behandelt werden, nur weil wir Frauen sind, oder wollen wir, dass in einer Gesellschaft einfach alle Menschen gut behandelt werden?

Das Problem ist leider kein gesellschaftliches, sondern ein ideologisches: Ihr gegen uns, Männer gegen Frauen, Maskulisten gegen Feministinnen. Solange dieser Kleinkrieg immer neuen Treibstoff bekommt, hat keiner die Nerven, mal gemeinsam an einer vernünftigen und befriedigenden Lösung zu arbeiten. 

Extreme Standpunkte sind für eine Debatte in vielen Fällen sogar gar nicht mal so schädlich. Sie bringen Startpunkte in eine Diskussion, von denen aus man sich langsam in Richtung Kompromiss bewegen kann. Sie setzen Impulse und eröffnen neue Blickwinkel. Aber wenn beide Seiten auf ihren Extrempunkten stehen und sich im besten Fall anschreien, im Schlimmsten ignorieren, nützt das nix.


Und da ist er wieder, mein Kritikpunkt und der Grund, weswegen ich keinen Bock auf "weibliches Vernetzen" und "Diskussionen im Safe Space" habe: Es wird nie zu einer großen gesellschaftlichen Debatte kommen, nie zu einer tiefgreifenden Veränderung, nie zu einer Lösung, wenn das so weitergeht. Wenn ich dann Blogartikel lese, in denen feministische Bloggerinnen dazu aufgefordert werden, mehr Kommentare zu löschen, um sich untereinander wohler zu fühlen, und die Kommentarpolitik bei vielen feministischen Blogs sehe, könnte ich mich stundenlang aufregen. 

Ich will gar nicht bestreiten, dass es Idioten, Trolle und vorgestrige Menschen gibt. Erlebe eich selber jeden Tag. Ist nicht schön. Aber Himmel, nützt es denn, diese Kommentare zu löschen und dabei vielleicht in einen "Löschwahn" zu verfallen und alles, was der eigenen Ansicht nicht entspricht, gar nicht erst  zur Diskussion zu stellen? Ich für meinen Teil lasse die dummen Kommentare und angreifenden Nachrichten auch stehen - und zwar, damit sie öffentlich der Lächerlichkeit preisgegeben werden.

Gibt es denn keine Plattform, wo sich Menschen, die Gleichberechtigung grundsätzlich cool finden, austauschen können? Ich meine, wir sollten doch alle erwachsen genug sein und Idioten erkennen und ignorieren. Und dann klappts vielleicht auch mit den Leuten, die eine gemäßigte, neutrale, noch gar nicht ausgereifte, interessierte, Mainstream-abweichende, vollkommen neuartige oder grundsätzlich ganz andere Meinung und Vorstellung von dem ganzen Geschlechterquatsch haben.

Einfach mal so ohne Ideologie und Zähnefletschen diskutieren. Um die Nachteile, die manche Bevölkerungsteile haben, auszumerzen und endlich dafür zu sorgen, dass alle Menschen gleich behandelt werden. Männer, Frauen, alles dazwischen und ohne das Bedürfnis zur Zuordnung, alle Religionsangehörigkeiten, Hautfarben, Orientierungen und was sonst noch irgendwie eine Rolle spielt. Das sollte alles einfach keinen Einfluss haben, wie man behandelt wird.Das wäre doch mal wirklich schön.

Yeah, xx


Mittwoch, 4. April 2012

"Da packte er eine handvoll Laub und bewarf mich damit"



Ich lese ja gern Zeitschriften. Vorzüglich die, die an 12-15 Jährige gerichtet sind. Ein besonderes Faible habe ich da ja für die sogenannten "Love-Storys". Geschichten, in denen ohne jeglichen Zusammenhang, ohne irgendeinen Grund oder Anreiz sich zwei liebeswütige Teenager finden und lieben lernen... meisten wirklich vollkommen ohne einen Anlass dafür zu haben, im Gegenteil.

Diesesmal hat es mir die Geschichte "Laubschlacht ins Glück" angetan... ja, die heißt wirklich so. Im Übrigens, seit wann gibts eigentlich wieder Strafarbeit?


"Hey, dich kenne ich doch!", hörte ich eine Jungenstimme hinter mir rufen. Ich drehte mich um und sah IHN. 
IHN! Ja... IHN! Moment... wen?

Auch er war am Laubkehren.  Was macht er hier?
Laubkehren.


Wieso kennt er mich, und wieso kann ich nicht ein Mal NICHT rot werden? Joschua ging auf meine Schule und ich himmelte ihn seit Wochen an. 
Vielleicht kennt er dich weil... ihr auf die selbe Schule geht?

"Du bist doch Marisa, eine Freundin von meinem Kumpel Jonas!" 
Ah... und ihr den selben Freundeskreis habt >_>.


Er lächelte mich an. "Ich bin Joschua und auch zur Strafarbeit eingeteilt. Ich war wohl ein bisschen zu laut im Unterricht. Und warum bist du hier?" fragte er mich. Ich bekam kaum meinen Mund auf mir war ganz schwindelig. Er sprach mit MIR! 
MIR! Was haben die bei der Girl mit ihren groß geschriebenen Personalpronomen?

"Ähm ja....Freut mich auch" Schüchtern versuchte ich zu lächeln, spürte aber schon wieder wie ich knallrot anlief. Er fing an zu lachen. "Willst mir wohl nicht verraten, warum du hier bist?" "Doch klar! Ich hab im Unterricht ein paar SMS geschrieben" antwortete ich. 
Boah! Wie rebellisch... seit wann muss man dafür Laub kehren? Dachte immer das Handy wird nur einkassiert.

Da packte er eine handvoll Laub und bewarf mich damit. 
Wow...thats...unrelated...

Ich stand mit großen Augen da und spürte wie das Laub langsam aus meinen Haaren fiel, erst dann reagierte ich. "Warte, das zahl ich dir heim!" schrie ich lachend und steckte meine Hände tief in den Laubhaufen, um dann eine Ladung auf ihn abzufeuern. 
Den Laubhaufen den der Kerl gerade verfeuert hat? Magie, Magie!

Es brach eine richtige Laubschlacht zwischen uns aus, wobei wir uns immer näher kamen. 
Sollte das Ziel bei einer Schlacht nicht eher sein, sich auf Distanz zu halten?


Irgendwann lagen wir lachend auf dem Boden. "Ich wollte dir deine Strafarbeit nur ein bisschen interessanter gestalten" grinste er mich an. "Wollen wir gleich zusammen eine heiße Schoki trinken gehen, um uns wieder aufzuwärmen?" fragte er mit leicht geröteten Wangen. Ich nickte nur grinsend.
Achso... er wollte das ganze nur lustiger gestalten und war garnicht eingeteilt... danke, du Arsch!
Ausserdem... seit wann fragen sich Teenager ob sie ne "heiße Schoki" (seriously?!) trinken wollen? Allgemein habe ich diesen Satz noch aus keinem Mund der Welt gehört.



Aber gut, was lernen wir? Typen die deine Arbeit kaputt machen weil sie "nett sein" wollten sind voll okay... solange es danach Kakao gibt! Also, ich persönlich fänds ja eher uncool, wenn mir irgendjemand einfach so eine Hand voll Laub in die Fresse wirft...aber vielleicht bin ich einfach nicht romantisch genug..

Achja, und ganz einig schien sich die Redaktion bei der Namensgebung auch nicht zu sein:



Yeah, xx



Sonntag, 1. April 2012

Feminismus 101 - Vom ersten Tag an anders?



Wenn es um Kinder geht, neigt unsere Gesellschaft und die mediale Diskussionskultur dazu, völlig frei zu drehen. Es geht ja schliesslich auch um KINDER! Denn die bösen Feministinnen wollen doch den kleinen Rabauken verbieten, mit Treckern zu spielen und den kleinen Prinzessinnen ihre Barbies wegnehmen, oder? Diese UnmenschInnen! (Den Ausdruck habe ich von hier oder hier. Beides Comedy-Gold.)

Naja, ganz so furchtbar menschenverachtend ist es nun auch wieder nicht. Es geht eigentlich um die Frage: Sind Geschlechtsunterschiede genetisch festgelegt oder gesellschaftlich aufgeprägt? Simone de Beauvoir hat diesen berühmten Satz geprägt: „Man wird nicht als Frau geboren, man wird es“. Dem gegenüber steht eine Armada von Wissenschaftlern und Autoren, die den „kleinen“ Unterschied zwischen „Mars“ und „Venus“ immer wieder bestätigen.

Um welchen Unterschied geht es denn? Nunja, niemand will bestreiten, dass es Geschlechter gibt – aber was ist mit den Zuschreibungen?
Sind Mädchen und Frauen immer mütterlicher, sozialer und häuslicher, mögen Pink, sind schlecht in Mathe und können sich nicht orientieren?
Und sind Jungs und Männer emotional verkrüppelte, fußballverrückte, alles anpimmelnde Technikfreaks, die sich nie waschen?

Die Frage ist: Greift das Mädchen zur Puppe, weil es genetisch in ihr steckt, oder weil sie von klein auf anders behandelt und für andere Sachen gelobt wurde, es Gruppenzwang bei Kinderfreundschaften gibt, und sie immer freundlich gesagt bekommen hat: „ein Mädchen tut SOETWAS nicht!“?

Genau diese Frage stellt der Feminismus. Er geht nicht von festen Rollen und festen Eigenschaften bei den Geschlechtern aus, sondern davon, dass die Unterschiede im Verhalten aus der Sozialisation herrühren.


Es gibt Untersuchungen von beiden Standpunkten aus – aber für jede, die eine genetische Komponente feststellt, gibt es drei Studien, die das ganze widerlegen. Interessant finde ich, dass gerade momentan als immer mehr Frauen aus der Hausfrauenrolle in die Wirtschaft drängen und „klassische“ Lebensentwürfe seltener werden, der Trend dazu geht, alles mögliche mit der Evolution und genetischen Komponenten zu erklären.

Das treibt interessante Blüten. So hat eine britische Studie versucht nachzuweisen bzw. tatsächlich „nachgewiesen“, dass Frauen eher auf Rosa- und Rottöne ansprechen, Männer eher auf Blautöne. Das wurde damit erklärt, dass Männer in sehr, sehr alten Zeiten auf der Jagd unter dem blauen Himmel waren, und Frauen nach roten Früchten gesucht haben. Ja, das war die Erklärung.

Tatsächlich spielt aber der unterschiedliche Umgang mit Jungs und Mädchen eine viel entscheidendere Rolle in der Herausbildung bestimmter Eigenschaften. Jungs werden viel eher dazu angehalten, wild und aktiv zu sein, Mädchen „sollen“ eher sozial sein. Niemand ist vollkommen frei davon, Kinder (und Erwachsene) so zu beurteilen und unterschiedlich zu behandeln. Und dann werden Ursache und Wirkung vertauscht. Und das führt dazu, dass sich die Situation immer weiter verschärft – Mädchen sind und werden zu rosa Lillifee-Prinzesschen, und Jungs zu raufenden Idioten. Und wenn sich ein Kind mal nicht entsprechend verhält, wird sanktioniert. Das hat nix mit genetisch zu tun – wird aber dazu umgedeutet.


Yeah, xx
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