Sonntag, 24. März 2013

Vor- und Nachteile des "Jungsseins" (Vor allem Vorteile)

Ich muss mich entschuldigen. Ich versuche es wirklich! Aber in letzter Zeit ist die BravoGirl so inhaltsleer geworden, dass ich kaum noch lustige Textschnipsel finden kann: Es gibt einfach kaum noch Texte! Dafür aber umso mehr bunte Glitzi-Glitzi-Star-Style-Bilder. Hat doch auch was.

Deswegen habe ich in meinem ewig währenden Fundus gebuddelt, und eine Zeitung aus letztem Jahr ausgegraben. Denn da gab es ein großes Jungsspecial! Okay, ich war zwar der Ansicht, alle anderen Ausgaben wären auch schon Jungsspecials, weil es da zu 80% nur drum geht, wie frau für Jungs hübsch aussieht, aber so kann man sich irren.

Und im Zuge dieses Jungsspecials gibt es auch einen Artikel über die Vor- und Nachteile des männlichen Daseins. Und Ja, da steht wirklich "Jungsseins". Ein Junge, Nick, und ein Mädchen, Valerie, referieren über ihre Sicht der Dinge. Aber aufgrund des ähnlichen Schreibstils vermute ich einfach mal, dass beide Texte redaktionell geschrieben wurden, also von ausgebildeten Journalistinnen. Aber sicher sein kann man sich da nicht.

Das sagt Nick:

Es gibt so viele Gründe, gerne ein Junge zu sein! Wir haben mehr Muskeln, dürfen so viele Mädchen küssen wie wir wollen, ohne gleich als Schlampe abgestempelt zu werden und brauchen keine Handtasche - unser Werkzeug passt auch in die Hosentasche!
Was für Werkzeug denn? Euer prächtiger Teenager-Penis? (Das führt sicher wieder zu interessanten Google-Suchbegriffen...). Aber entschuldigt: Männliche Männer haben natürlich immer Hammer und Bohrmaschine dabei, um ihre Männlichkeit(tm) zu beweisen.
Wir müssen nicht bei jeder Dailysoap heulen, kriegen keinen hysterischen Anfall, wenn der pinke Nagellack leer ist und müssen keine Kalorien zählen. Wir können nämlich so viel essen wie wir wollen, ohne zuzunehmen!
Das halte ich aber für ein Gerücht! Aber schön, dass mal wieder total bescheuerte, unreale Stereotype aufgeschrieben werden, das hilft sicher dabei, solche Vorurteile irgendwann mal loszuwerden.

Von uns wird auch nicht erwartet, dass wir kochen oder irgendwann Kinder erziehen.
Und...das nehmen wir jetzt einfach so kritiklos hin? Vorschlag, Nick: Hört doch einfach auf, das zu erwarten, wie wär das?
Aber es gibt auch Nachteile, ein Junge zu sein!
Kann ich mir grade irgendwie nicht mehr vorstellen.

Weinen ist für uns in der Öffentlichkeit tabu. Unsere Freundinnen erwarten permanent Komplimente, Blumen oder sonstige Aufmerksamkeiten. Wenn wir das aber von euch Girls erwarten, gelten wir gleich als Machos - man(n) hat es schon nicht leicht.
Das ist ja furchtbar! Grausam! Ruft die Menschenrechtsorganisationen an! Warte...Seit wann erwarten das Frauen? Ich persönlich kenne keine 14-Jährige (oder allgemein andere Frau), die Blumen erwartet. Vielleicht kenne ich ja aber auch die falschen Frauen.

Aber genug von der männlichen Sichtweise. Die weibliche Autorin wird doch sicher nicht ganz so sehr in der Klischee-Schublade wühlen, oder? (Spoiler: Doch.)

Und das sagt Valerie

Ja, es hat bestimmt Vorteile, ein Junge zu sein. Aber auch einige Nachteile!
Ach, erzähl nicht!

Ihr könnt zum Beispiel nicht gleichzeitig shoppen, telefonieren und Hamburger essen - ihr seid nämlich nicht multitasking-fähig.
Das kann ich auch nicht. Bin ich jetzt ein Junge?

Jungs dürfen auch keine langen Haare tragen! 
...weil dann kommt die Girl-Haarpolizei mit ihrer Nagelschere und beseitigt diesen Zustand!

Uns Girls wird auch viel schneller verziehen: Ein trauriger Blick oder ein süßes Lächeln genügt und die schlechte Note ist vergessen. Wir haben 30 Paar Schuhe oder mehr im Schrank und müssen Abseits nicht erklären können.
Ich habe nur 3 Paar Schuhe. Nochmal die Frage: Bin ich jetzt keine Frau mehr, oder können wir mal bitte aufhören, Klischees als die Realität darzustellen?

Dafür haben Jungs ein größeres handwerkliches Geschick. Ihr dürft euch dreckig machen, Schimpfwörter benutzen und abends länger weggehen.
Und das lassen wir jetzt auch kritiklos so stehen? Weil das ein natürliches Naturgesetz ist und kein veränderungswürdiger Zustand? (mal davon abgesehen, die besten Handwerkerinnen, die ich kenne, sind Frauen...Und mit Schimpfwörtern kann ich auch ganz gut umgehen.)

Jungs müssen sich auch nicht schminken.
Das Mädchen das tun müssen, wäre mir jetzt persönlich auch neu. Man soll schon davon gehört haben, dass manche Frauen ungeschminkt das Haus verlassen. Verrückt, oder? Und was passiert, sollte sich ein Junge schminken? Fällt dann das Universum in sich zusammen?

Ja, zugegeben: Wir wären auch gerne mal ein Junge!
Irgendwann verbiete ich der Redaktion die Nutzung des Wortes "wir". Versprochen.
 

Mittwoch, 20. März 2013

Was fat positivity mit Pro-Ana zu tun hat...

Spoiler: gar nichts.

Ich schreibe das hier mit zitternden Fingern, weil ich gerade noch so geladen und wütend bin. Zwei Blogartikel von Bloggerinnen, die ich eigentlich sehr schätze, blasen ins gleiche Rohr: Übergewicht ist THE EVILZ und Menschen, deren Größe-Gewichts-Verteilung über dem Faktor 30 liegt, sollten sofort weniger Platz einnehmen und bloß aufhören, sich selbst schön und attraktiv zu fühlen. SOFORT!

Eigentlich sollte ich sofort den "Entfolgen"-Button klicken und mit mir Rubicon Guava in den Schlaf weinen, weil wieder zwei Blogs unlesbar werden. Aber weil das auch keine Lösung ist, versuche ich mal, meine Ansicht dazu hier aufzuschreiben.

Wie sich ja eventuell inzwischen rumgesprochen hat, bin ich fat positive, stehe also zu meinem Körper und liebe mich so, wie ich bin, statt meine Ressourcen darauf zu verschwenden, an mir und meinem Gewicht rumzudoktoren. Das allerdings, so Robin und Maren, ist auf eine Stufe zu stellen mit Pro Ana, also Magersüchtigen, die diesen Weg bewusst gehen und sich bewusst und mit größter Freude zu Tode hungern wollen:
"Fett ist nämlich nicht positiv. In der jetzigen Form erinnert mich fat positive einfach sehr unangenehm an die Pro-Ana-Bewegung, in der vorzugsweise junge Frauen Magersucht (Anorexie, verniedlichend “Ana”) und Bulimie (verniedlichend “Mia”) verherrlichen, nur dass bei fat positive nicht forciert wird, noch mehr zuzunehmen. Toll ist aber beides nicht!!"
Weswegen ist Fett sein denn nicht positiv? Ihr kommt beide mit dem "Fette Menschen sind unsportlich und bekommen vermutlich demnächst Krankheit XY (wahlweise Herzprobleme oder Diabetes)"-Argument, welches schonmal per se völliger Quatsch ist: Genetische Disposition hat mit diesen Erkrankungen sehr viel mehr zu tun als das Körpergewicht. Oder ihr kommt mit irgendwelchen Freunden und Bekannten, deren Leben 100%ig besser wäre, wenn sie doch nur abnehmen würden!

Ich wage mal einen Schuss ins Blaue: Diesen Freunden würde es, ähnlich wie mir, vermutlich besser gehen, wenn sie nicht ständig von alles und jedem Tipps und Ratschläge und Kommentare und besorgte Fragen bezüglich ihres Gewichts hören würden. Ich weiß, das meint niemand böse, und man ist ja nur besorgt, weil man hat ja gehört, was dieses böse Übergewicht so alles macht und BlaBlaBla. Aber es nervt, es verletzt, es klaut Ressourcen, wo man eigentlich Unterstützung bräuchte.

Ich will niemanden dazu zwingen, üppige Körperformen schön zu finden. Ich will nur, dass man einfach mal manchmal überlegt, was man sagt. Wäre hilfreich.

(TW:Essstörung)

2009, ~50 Kilo
Und, um meinen Ärger über den Pro-Ana-Vergleich zu erklären: Ich war magersüchtig und ich war Pro-Ana-Anhängerin. Ich habe mal knapp 50 Kilo gewogen und hatte den festen Entschluss, nie wieder Nahrung zu verdauen. Während meiner Geschichts-Abiklausur war ich k*tzen, weil wir einen kleinen Schokoriegel als Glücksbringer bekommen haben. Ich war den ganzen Nachmittag auf Pro-Ana-Seiten unterwegs und hatte selber eine. Ich war Pro-Ana.




2013, ~115 Kilo



Nachdem ich ins Krankenhaus gekommen bin hat es zweieinhalb Jahre gedauert, bis ich nichtmehr k*tzen war. Während meiner Krankheit habe ich mir äusserst effektiv mein Verdauungssystem zerschossen, und das ist der Grund, warum ich heute 115 Kilo wiege. Also: Hinter meinem Übergewicht steckt eine Essstörung. Hattet ihr wohl doch recht.



(TW Ende)

(Kommentare, die auf "Übergewicht ist böse und zerstört das Sozialsystem!!!!einself!" hinaus wollen, sollen bitte woanders trollen und nerven, bitte, danke.)

Sonntag, 10. März 2013

Klassismus - Und ich dachte immer, ich wäre falsch



Es gibt einen Namen für das Gefühl, dass ich habe, seit ich aufs Gymnasium gekommen bin. Das Gefühl, immer weniger zu wissen als die anderen und immer irgendetwas falsch zu machen. Das Gefühl, immer am falschen Ort zu sein und das alles nicht schaffen zu können. Das Gefühl, dass ich seit 12 Jahren habe, nennt sich Klassismus.

Ähnlich wie Sexismus, Ableismus und Rassismus ist Klassismus ein gesellschaftliches Instrument um andere zu unterdrücken, klein und stumm zu machen. 

Ich hatte seit meinem allerersten Semester an der Uni das Gefühl, da nicht hinzugehören. Ich dachte immer, ich wäre falsch, der Fehler würde bei mir liegen. Ich habe meine Kommilitonen gehört, die in einer eigenen Wohnung leben und diesen Monat kein Geld mehr zum Shoppen hatten, und dachte, ich wäre nur neidisch. Ich saß in den Seminaren und war mit einer vollkommen anderen Lebensrealität konfrontiert, mit Fragen nach Markenklamotten und schockierte Reaktionen auf ihre Erlebnisse mit der „Unterschicht“. Mit jedem Kommentar mehr, der so nebenbei aus den Schnattermündern floss, entfernte ich mich ein bisschen mehr von den anderen Studierenden. Heute habe ich keinen Kontakt mit anderen Studierenden. Gruppenarbeiten sind meine persönliche Hölle. Und immer dachte ich, es liegt an mir. Weil ich mich zur Gruppenarbeit nicht mal eben in einem Cafe verabreden kann. Weil ich mir nicht mal eben dieses und jenes „Standardwerk“ kaufen kann. Weil ich bei manchen Diskussionen manchmal einfach nicht mitreden kann.

Was ich kann, habe ich mir selbst erarbeitet. Ich wusste nicht, wie man Hausarbeiten und Essays schreibt, und ich hätte auch niemanden fragen können. Ich bin die einzige aus meiner Familie und meinem alten Freundeskreis, die studiert. An der Uni falle ich durch meine „unwissenschaftliche Ausdrucksweise“ auf, traue mich deswegen bei manchen, bissigen Dozenten nicht mehr, mich in der Diskussion zu beteiligen. In Seminar- und Hausarbeiten bekomme ich teilweise für meinen Ausdruck Punktabzüge und schlechtere Noten. Damit muss ich leben.

Das hat nichts mir Schüchternheit zu tun und ist auch nicht mein eigener Fehler. Ich weiß, dass ich gut bin. Ich mache nächstes Jahr meinen Abschluss, arbeite nebenbei in zwei Jobs, manage das alles irgendwie, ohne wahnsinnig zu werden. Und ohne Unterstützung aus der akademischen oder studentischen Ecke.
Finanziell geht es durch meinen Job im „Rotlichtmilieu“ ganz gut, vermutlich besser als vielen anderen von Klassismus Betroffenen. Ich kenne aber auch noch die Phasen, in denen ich 2 Wochen lang nur Toast und Reis mit Senfsauce gegessen habe,  weil ich mal zum Arzt musste.  

Auch im Internet ist man nicht immer davor sicher, den Spiegel der "Dummheit" vor Augen gehalten zu bekommen. Texte von manchen Feministinnen und klugen Menschen kann ich nicht lesen, weil ich sie nicht verstehe, und auch längere und komplexere englische Texte sind für mich nicht wirklich lesbar. Das ist schade. Ich arbeite grade daran, mein Englisch so weit zu verbessern, und es wir. Aber theorielastige deutsche Texte an der Uni und auch in meiner kuscheligen Filterbubble bleiben für mich unlesbar.

Was also tun? Nicht still bleiben. Ich versuche, so gut ich kann, meine Defizite zu überdecken und zu vertuschen, zu schauspielern und bloß nie nachzufragen. Aber jetzt, wo so viele kluge Menschen aufschreien, traue ich mich das auch: Ich bin von Klassismus betroffen. Und wir können was ändern.

(Und ich finde es mehr als unpassend, belehrende Antworten zu so persönliche Texte zu schreiben, egal wie gut sie im wissenschaftlichen Diskurs gemeint sein sollten. Der verlinkte Text hält mich gerade fast davon ab, diesen Artikel zu veröffentlichen. Fast. Aber er macht meine ständige Angst, irgendein falsches Wort oder eine falsche Formulierung zu benutzen und dann "dumm" dazustehen, nicht besser. Überhaupt gar nicht.)

Dienstag, 5. März 2013

Tomb Raider 2013

Normalerweise mache ich sowas ja nicht. Also, Spielereviews, jetzt. Aber anderenseits habe ich mich über dieses Spiel so geärgert, vor Wut geweint, den Fernseher angeschrien und sitze jetzt, nach dem Ending auf dem Sofa und kann mich nicht entscheiden, ob ich das, was ich eben gesehen habe, gut finden soll. Ich bin, was Tomb Raider angeht, sehr zwiegespalten und möchte meine Eindrücke mit euch teilen.

Spoilerwarnung. Ich werde zwar nichts über die Story verraten, aber wenn ihr das Spiel selbst noch spielen wollt, dann solltet ihr den Artikel mit Vorsicht lesen.

Wer sich jetzt fragt, warum ich das schon schreiben kann - ja, ich habe das Spiel schon durchgespielt. Die Hauptstory dauert nur etwa 10 bis 12 Stunden, dann ist man durch (Und wir haben schon ziemlich gebummelt). Das ist natürlich für ein Vollpreisspiel ziemlich enttäuschend, aber scheint mittlerweile eher die Norm zu sein als eine Ausnahme.

Was man anerkennen muss: Tomb Raider sieht wunderschön aus. Die Umgebungen in der Natur sind lebendig, farbenprächtig und es macht einfach Spaß, sie zu erkunden. In Innenräumen ist dann aber teilweise so dunkel, dass man kaum erkennt, was man machen soll und im Sekundentakt den "Überlebensinstinkt" aktivieren muss, der das Bild schwarzweiß färbt und alle Interaktionsgegenstände aufblinken lässt. So kann man sich dann zumindest ein bisschen orientieren.

Lara selbst ist wahnsinnig gut animiert. Jede Bewegung sitzt und sieht fantastisch aus. Das Spiel ist Eye-Candy pur. Das muss man so stehen lassen und es während des Spiels geniessen.

Die deutsche Synchro ist von extrem guter Qualität. Vor allem Laras Sprecherin, Nora Tschirner (!) haucht ihr viel Leben ein und spricht genauso, wie man sich eine verängstigte 18-Jährige in so einer Situation vorstellt. Auch alle anderen SprecherInnen machen einen guten Job. Weiterer, dicker Pluspunkt.

Von der optischen Seite her also anscheinend ein echter Knüller? Warum denn dann jetzt diese Unsicherheit und diese verhaltene Freude nur meinerseits?

Im Vorfeld der Veröffentlichung hat sich Tomb Raider schon einiges an Kritik eingefangen. In den Trailern konnte man die extreme Gewalt schon erahnen, und nachdem das Spiel nur ab 18 Jahren erschient, ist keinesfalls übertrieben. Die Gewalt, die Lara angetan wird, die sie aber auch allen anderen Beteiligten im Laufe der Story antut, ist in meinen Augen extrem übertrieben. Und mit extrem übertrieben meine ich: Sie musste nicht sein und sie macht überhaupt keinen Sinn.

Ja, ja, es ist ein ACTION-Adventure, da muss man mit Kämpfen rechnen. Okay, geschenkt. Aber gegen Ende läuft Lara mit einem Granatwerfer und einer MG anderthalb Stunden lang durch ein altes Kloster und schiesst auf alles, was sich bewegt. Im gesamten Spielverlauf springen alle 20 Minuten hinter irgendeinen Stein Gegnerhorden hervor, die begleitet von aufgeregt fiedelnder Streichermusik, erstmal niedergemäht werden müssen. Für mich ist das ein besonders großer Kritikpunkt. Erstens HASSE ich Shooter. Und zweitens macht dieses Gegnerschlachten keinen Sinn.

Es sollte ja besonders großen Wert auf Laras ersten Mord gelegt werden, den man auch in einem Trailer zu sehen bekam. Sie wurde dabei von einem Söldner sexuell angegriffen und hat ihn dann im Verlauf dieser Ereignisse in Notwehr umgebracht. Dafür haben die Entwickler viel Kritik geerntet. Was mich stört ist vor allem Folgendes:

Game Designer Darrell Gallagher dementierte später die Andeutungen auf versuchte Vergewaltigung und sagte, dass die Momente im Spiel, die Laras Charakter definieren, fälschlicherweise so bezeichnet wurden. Lara werde in der Situation dazu gezwungen zum ersten Mal einen Menschen zu töten. In dieser Szene passiere nicht mehr, als bereits gezeigt wurde. Sexuelle Nötigung jeglicher Art sei definitiv nicht das Thema des Spiels.
 Das stimmt nicht. Die Szene zeigt ganz klar eine versuchte Vergewaltigung. Das ist aber nichtmal der Punkt: Ja, es mag für Lara sichtlich schockierend gewesen sein, diesen einen Mann zu töten. Aber bei den danach folgenden 400 Männern zeigt sie nie wieder auch nur einen Moment davon. Kein bisschen. Als hätten die Entwickler den Punkt, dass Lara eine Studentin ist und keine blutrünstige Amazone, danach komplett vergessen. Mit Pfeil und Bogen, Pistole, Schrotflinte, MG, Granatwerfer und Kletteraxt metzelt sie im Spielverlauf alles und jeden ab. Sowohl die ständigen Gegnerwellen, als auch Wachsoldaten, die sich bei einem Schachspiel in der Wildnis darüber unterhalten, wie gerne sie wieder nach Hause wollen.

Neben dieser Gewalt ist es auch absolut maßlos, was Lara angetan wird. Spätestens nach den ersten zwei Spielstunden hätte sie schon zweimal tot sein müssen. Und es wird mit jeder Cutscene schlimmer. Am Ende hat sie (nach unserer Zählung) ein schweres Nierentrauma, alle Gliedmaßen und einige Rippen gebrochen, eine offene Wunde am Bauch und am Arm (mit der sie durch so einige Tümpel und die Kanalisation watet), wurde mehrmals über Kopf aufgehangen, ist zwei Wasserfälle runtergespungen, hat sich einen brennenden Pfeil in ihre Fleischwunde gehalten und hat 4 Tage lang weder geschlafen, noch etwas gegessen. Und auf dem Klo war sie auch nicht.

Von den Game Over-Animationen mal noch ganz zu schweigen. Wenn man das cool und lustig und megageil findet, wie Lara aufgespießt oder erschossen wird, ist man ein schlechter Mensch. Und ja, das wird in aller Deutlichkeit äußerst graphisch gezeigt.

Eine der Fragen, die ich mir gestellt habe war, ob ein männlicher Held auch ALLE diese Traumata hätte durchmachen müssen, um zu rechtfertigen, warum er so ein großer Held geworden ist. Ziel des Spiels ist es ja, uns zu zeigen, wie Lara Croft zu der Bad Ass-Archäologin wurde, die wir kennen und lieben. Meiner Ansicht nach ist sie nach den Erlebnissen auf der Insel ein traumatisierter Sozialfall.

Achja, und die Story ergibt überhaupt gar keinen Sinn. Aber das zu analysieren wäre jetzt zu spoilerbehaftet.



Aber hey, es ist wenigstens ein ziemlich gutes Assasins Creed!
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