Mittwoch, 30. März 2011

"Unsere Uni ist exzellent, deswegen bröckelt hier auch der Putz von der Decke."

Es ist mal wieder Zeit für L³!


Ich weiß noch, irgendwann in der 12. Klasse auf dem Gymnasium war „Studientag“. Es kamen ehemalige Abiturienten angereist und stellten ihre Universitäten und Studiengänge vor. Gut, für uns hieß das kurz gesagt: Yeah, Frei! Wir mussten zu zwei Veranstaltungen – ich war zu Informatik, weil ich das studieren wollte und BWL, weil wir da 10 Minuten Vortrag lauschten mussten und dann gehen durften.
Der Typ von Informatik aber kam von der Uni Göttingen – Einer Elite-Uni, wie uns der farbenfrohe PR-Einspieler nicht nur sagte, sondern förmlich entgegenbrüllte.




Was heißt denn Elite-Uni? Das ist der umgangssprachliche Name für Hochschulen, die bei der Exzellenzinitiative des Bundes ein besonders tolles Zukunftskonzept vorgestellt haben (=einen besonders schönen Werbefilm, so wie ich das sehe – aber das ist meine Meinung) und damit eine Förderung von ~70 Millionen Euronen verteilt auf drei Jahre „gewonnen“ haben. Also erarbeitet. Also im Ausschuss bekommen. Bisher waren München, Berlin, Göttingen, Aachen Heidelberg, Karlsruhe, Freiburg und Konstanz die Glücklichen.

Und jetzt? Jetzt befindet sich dieser Ausschuss in der Endphase der dritten Vergaberunde. Und: Die TU Dresden ist noch dabei – als letzte ostdeutsche Uni mit ihrem Konzept "Universität der Synergien". Bisherige „Sieger“ hatten so nette und nichtssagende Titel wie „Working brains – Networking minds – Living knowledge“ (LMU München) oder „Meeting Global Challenges“ (RTHW Aachen). Ich kenne die Konzepte nicht im Detail – aber was rechtfertigt so eine Menge an Geld für diese Unis?

Naja, die Lehre ist es nicht. Universitäten werden durch diese Initiative NUR als Stätten der Forschung definiert, die Lehre spielt dabei keine Rolle.
  

Ich frage mich jetzt:
Kann eine Uni wirklich exzellent sein, in der von einem Semester aufs nächste „überraschenderweise“ nur noch 2 von 5 Professoren eines Fachbereichs da sind?
Wenn man in einigen Hörsälen Putz auf den Kopf bröckeln hat und die Tische in den Seminarräumen auseinanderfallen?
Wenn man in einem Studiengang monatelang keine Studienordnung hat, und sich deren Entwurf alle zwei Wochen ändert, und somit auch die Prüfungszulassungskriterien?
Studentische Hilfskräfte nicht bezahlt werden?
Die Institute untereinander nicht vernetzt sind, was für allem für Lehramtsstudenten und Doppelfächler sehr unangenehm werden kann?
Und wenn die Klausurkorrektur über 9 Wochen dauert?


Ist das nicht ein Zeichen dafür, dass es für die Professoren und offenbar auch die Amtsstellen des Bundes eine lästige Pflicht ist, nebenbei noch Studenten ausbilden zu müssen und sich nicht prestigeträchtigeren Projekten zuwenden zu können?

Ist Prestige und Geld scheffeln wirklich die Aufgabe einer Universität, die exzellent ist oder es sein will?




Haben wir wieder was gelernt:
  • Man sollte NIE den Stammdönermann wechseln, denn dann trifft einen der Fluch des Istanbul (vermutlich mit Döner-Voodoo-Püppchen ausgeführt), der sehr unangenehm für alle beteiligten inneren Organe und deren Besitzer ist.
  • Der Obervampir des Bezirks Sachsen heißt "Dark Anubis". Kein Scherz. Ist so.
  • Apropos Vampire: BOAH, ist der Twilight-Film furchtbar! Die Dialoge! Die Schauspieler! Die schmachtenden Blicke! Wah! Das charakterloseste Päarchen der Welt und ihre tiefgehende und ewige Liebesbeziehung nach dem gemeinsamen Mikroskopieren einer Zwiebel. Wow. 
  • YEAH, ich habe tatsächlich zur ganzen Zeit des BMT (Bremer Maker Treffen, größtes deutsches Makertreffen) frei und kann endlich mal wieder hin - das letzte Mal war ich 2006. Ich will die Leute alle wiedersehen! <3 
  • Kennt ihr schon Rebecca Black? Ihr Lied "Friday" wird als das schlechteste Lied aller Zeiten gehandelt. Ich bin stolz auf sie, für diese lyrischen Textergüsse:

Yesterday was Thursday, Thursday
Today i-is Friday, Friday (Partyin’)
Tomorrow is Saturday
And Sunday comes after...wards
I don’t want this weekend to end

Aber seht selbst:



Yeah, xx 


Sonntag, 27. März 2011

RPG-Maker-Reviews - "The Apartment"



Titelscreen von "The Apartment"




Was genau hat mich eigentlich geritten, als ich die Horrorabteilung der mächtigen Spieledatenbank übernommen habe? Ich weiß es nicht genau, denn eigentlich bin ich eine Schisserin vor dem Herren - Wirklich, ich habe bis heute genau 8 Minuten von "The Grudge" gesehen, und dann abgebrochen. Vielleicht als Kur gegen meine Schreckhaftigkeit? Nunja, natürlich gibt es auch in der Horrorspiel-Abteilung des Makers echt Spielperlen, die Erstaunliches aus der simplen Grafik rausholen - zum Beispiel ein Spiel, wegen dem ich mich jetzt bestätigt sehe, nachts auf dem Weg zum Klo immer ALLE Lichter anzuknipsen:


"The Apartment" - Unter deinem Bett lauert nichts - aber in der Ecke dort schon!

Die meisten Leute, die diese Zeilen lesen sind vermutlich schon lange aus dem Alter heraus, in dem man Angst vor der Dunkelheit hat. Trotzdem möchte ich euch eine Frage stellen: Schaltet ihr nachts trotzdem immer das Licht an, wenn ihr mal kurz auf die Toilette geht oder euch etwas zu trinken holt? Und macht ihr das nicht nur, um nicht über tückisch platzierte Dekoartikel zu stolpern? Wenn ja, dann könnt ihr das Dilemma des Hauptakteurs von „The Apartment“ sicher gut nachvollziehen.




Seit Joel Malcom in dem kleinen Apartment in der Großstadt lebt, plagen ihn furchtbare Kopfschmerzen. Liegt es an dem beruflichen Stress? Oder werden sie durch diese merkwürdigen Bücher ausgelöst, die ihm seine Nachbarin geschenkt hat? Immer öfter wacht er nachts auf, weil in seiner kleinen Wohnung merkwürdige Dinge geschehen. Wer hinterlässt ihm diese Nachrichten an der Badezimmerwand? Woher kommen die merkwürdigen Geräusche? Und was hat es mit den mysteriösen Büchern auf sich?

Der Schwerpunkt von „The Apartment“ liegt definitiv auf den Rätseln und Hinweisen, die Joel im Laufe des Spiels findet – aus ihnen ergibt sich eine überraschend komplexe Storyline, die durchaus zu schocken weiß. Überraschend komplex deswegen, weil das Spiel aus nur einer einzigen Map besteht – die wohl größte Besonderheit von „The Apartment“. Der einzige Kontakt zur Außenwelt, den der Spieler hat, sind kurze AVI-Sequenzen, die einen Ausschnitt auf die Geschehnisse vor Joels Tür geben. 

Das Büchermenü.

Man sollte aber nicht denken, dass die Grafik langweilig wäre, weil es nur einen Raum gibt. Dieser ist nicht nur sehr schön und detailreich gemappt, er bietet auch sehr ansehnliche Lichteffekte und erzeugt eine sehr beklemmende Atmosphäre – Je länger man spielt, desto mehr Auswirkungen hat das auch auf das Apartment. Erweitert wir der gute grafische Eindruck noch von den eingefügten Bildern - vor allem das Büchermenü (ein wichtiger Anlaufpunkt zum Lösen der Rätsel) ist sehr hübsch gestaltet.
Die Stelle, an der ich dann endgültig ins Schwärmen gerate ist der Soundtrack – eigens für das Spiel komponiert (und das ist bei Makerspielen eine Seltenheit!) passt er wirklich gut zum Setting und wird auch auf der Seite der Entwicklers zum Download angeboten.

Mein einziger Kritikpunkt besteht darin, dass „The Apartment“ recht kurz ist – was für das Spiel insgesamt aber vermutlich besser ist, weil man die gegen Ende doch etwas dubiose Story nicht viel weiter hätte ausbreiten können und sollen. Dafür wartet das Spiel mit einigen heftigen Schockmomenten und einer großartigen Atmosphäre auf – wer nach den etwa 2 Stunden Spielzeit ins Bett gehen will, wird das Licht vermutlich erstmal anlassen.





Der Raum. Ich mag ihn. Nicht mehr.




Downloaden könnt ihr das Schätzchen *HIER* unter "Download" (oben rechts), "Spiele", "The Apartment". 
Wenn ihr noch das RTP für den 2k3 (Runtimepackage für den Maker, kostenlos, natürlich.) benötigen solltet, wendet euch vertrauensvoll *HIERHIN*
Für das RTP vom 2k-Maker (den man für dieses Spiel aber nicht braucht, soweit ich weiß) *HIERHIN*


Yeah, xx



Samstag, 26. März 2011

Blinder Aktionismus – aber man tut doch was!




Deutschland ist ein grünes Land. Öko wird hier groß geschrieben, der Deutsche spart Strom und Wasser wo er kann und Atomstrom fand er schon immer ziemlich doof. Diesen Eindruck gewinnt man in den letzten Tagen, wenn man sich so das deutsche Meinungsklima anschaut. Hat etwas von dem Frontenkrieg in der Casa Guttenberg vor einigen Wochen – nur das es momentan nur eine Fraktion im Volk zu geben scheint: Der Wutbürger ist wieder da, und diesmal ist er für den sofortigen Atomausstieg.

Natürlich, durch das Unglück in Japan ist dieses Problem sehr stark ins öffentliche Bewusstsein getreten, auch bei den Leuten die davor keine richtige Meinung zum Thema „Stromerzeugung“ hatten – und das merkt man in der momentanen öffentlichen Debatte sehr deutlich: Man weiß, dass man Atomstrom nicht will, aber was mit den bisher „erzeugten“ Brennstäben passieren soll oder was man denn anstelle des Atomstroms nutzen will – dazu gibt es keine wirklich zufriedenstellende Lösung. Aber das scheint auch niemanden groß zu stören.

Denn es ist doch ziemlich leicht, auf der virtuellen Protestmeile bei Facebook mitzumarschieren – man ist nur einen Klick vom politischen Engagement entfernt. Oder den „I Like“-Knopf auf Guttenbergs Profil zu drücken. Man braucht keine große Sachkenntnis, es reichen Fragmente einer Meinung, und diese muss man nichtmal verteidigen oder rechtfertigen – auch nicht vor sich selber. Man muss keinen Strom sparen, nur weil man die rote Anti-Atom-Sonne als Profilbild benutzt.



Dieses fachliche Unwissen, diese Unlust sich tiefgehend zu informieren, dieser blinde Aktionismus kann sehr leicht ausgenutzt werden – was das offensichtlichste Wahlmanöver aller Zeiten deutlich zeigt: Oder denkt hier irgendjemand, dass dieses „3-monatige Moratorium“ (=bis die meisten Wahlen vorbei sind) irgendeine Änderung in den Laufzeiten bringen wird?


Haben wir wieder was gelernt:
  • Ich gehe jetzt erstmal eine Menge Wasser verbrauchen - in die Badewanne.
  • BOAH, ich hasse diese verdammt laute Werbung bei Last.FM!
  • So, da sich an der regen Abstimmung darüber, ob ich auch über meine RPG-Maker-Reviews bloggen sollte genau zwei Leute beteiligt haben, (davon einmal positiv, einmal neutral) mach ich das jetzt einfach. Mein Blog, meine Themen :D Außerdem spielen definitiv zu wenige Leute RPG-Maker-Spiele!
  • ...Und um genau das zu ändern arbeiten wir hinter den Kulissen gerade eifrig an einem Youtube-Format, in dem wir bekannte und unkannte Spiele vorstellen wollen - man darf gespannt sein. Ich sage nur, dass mir dann wohl eine Schlüsselrolle zufallen wird. (Meinen eifrigen Mitstreitern im Hintergrund sei aber am Meisten gedankt - Vor allem Wetako für die Idee an sich!) 
  • Musikfeststellung der Woche: Verdammt, ich LIEBE Sonata Arctica <3

Yeah, xx


Freitag, 25. März 2011

RPG-Maker-Reviews - "Neun"


Titelscreen von "Neun"

Ich will ein Experiment starten. Ich schreibe ja für das RPG-Atelier Spiele-Reviews. Ich poste hier einfach mal zur Probe ein Exemplar meiner Schreibkünste, und ihr sagt mir, ob ich das als feste Kategorie aufnehmen sollte. Web 2.0 zum Mitmachen!


"Neun" - Ein Horrortrip für Panik-Bloggerinnen

Horror definiert jeder für sich selbst. Aber trotzdem kann man grob zwischen dem Resident Evil-Horror und dem Silent Hill-Horror unterscheiden. Während man bei dem einen Monster, Ungeheuer und Untote mit mächtigen Waffen bekämpfen und töten kann, ist man bei dem Anderen kaum in der Lage sich selbst zu verteidigen und ist den Geschehnissen um einen herum mehr oder minder schutzlos ausgeliefert. „Neun“ zählt definitiv zur zweiten Gruppe.

Sabrina Evans hatte es nicht gerade leicht im Leben: Mit gerade einmal 5 Jahren erkrankte sie an Krebs. Den Großteil ihrer Krankheit verbrachte sie in einer Klinik. Jahre später bekommt sie einen Anruf von ihrer Schwester: Das alte Krankenhaus, in dem ihr damals das Leben gerettet wurde und das für sie als kleines Mädchen wie ein großes, verzaubertes Schloss wirkte – es steht noch. So macht sie sich auf den Weg, um den Ärzten von damals zu danken und auch, um ihre Schwester endlich einmal wiederzusehen. Aber als sie ankommt ist das alte Gebäude verlassen, von ihrer Schwester fehlt jede Spur und dann gibt es da noch diese seltsamen Geräusche aus dem Keller. Und was hat es mit den Visionen auf sich, die Sabrina immer wieder heimsuchen?

Schicke Lichteffekte, aber keine Schmetterlinge! (Yeah, Insider!)


Der größte Pluspunkt des Spieles ist definitiv die Atmosphäre. Maßgeblich dabei ist, dass auf Musikbegleitung verzichtet wurde, man wird beim Wandeln durch das verfallene Krankenhaus größtenteils nur von unheimlichen und beklemmenden Soundeffekten verfolgt. Der Wind rauscht irgendwo in der Ferne, aus den Kellergewölben ertönt ein unheimliches Klopfen und im ganzen Krankenhaus wird man von einem subtilen Flüstern verfolgt.
Gesteigert wird diese Spannung noch durch ein besonderes Feature: Schockmomente, Rätsel, Gegner und auch ganze Level sind zufallsbasiert. Das erhöht nicht nur den Wiederspielwert, sondern man ist nie sicher vor Wechseln in den Lichteffekten, unheimlichen Begegnungen und anderen Phänomenen. (Anmerkung der Reviewerin: Ich habe tatsächlich an einer Stelle vor Schreck aufgeschrien. Kein Witz.)

Technische hervorzuheben sind das geskriptete Menü (welches allerdings leider einige Schönheitsfehler aufweist, so gibt es zum Beispiel eine deutliche Verzögerung bei der Steuerung durch die Menüpunkte), die hervorragenden Lichteffekte, die weniger hervorragenden Nebeleffekte, die Schrittgeräusche, welche an den jeweiligen Untergrund angepasst sind (die manchmal aber noch länger zu hören sind als man eigentlich läuft) und das recht solide Mapping, das zwischen detailverliebt (Krankenhauskeller!) und lieblos (Waldgebiet) schwankt.

Wald. Was will man da groß rausholen? Klassisch, praktisch, gut.



Zu der beklemmenden Atmosphäre kommt noch dazu, dass Sabrina nicht kämpfen kann. Man muss den Gegnern möglichst aus dem Weg gehen, bzw. andere Wege finden sich ihrer zu entledigen – was direkt zu meinem größten Kritikpunkt an dem Spiel führt: Die stoische Ruhe der Hauptakteurin. Nie scheint sie groß emotional mitgenommen von den Erscheinungen, Monstern, wechselnden Örtlichkeiten. Das plötzliche Auftauchen eines verunstalteten Mannes quittiert sie mit der Frage, warum immer ihr solche merkwürdigen Sachen passieren, dass ihr Auto plötzlich verschwunden ist scheint für sie ein minimales Ärgernis zu sein und dass ihre Schwester nie auftaucht wird von ihr gar nicht groß erwähnt


Desweiteren ist der Schwierigkeitsgrad nicht gerade fordernd, die meisten Rätsel beschränken sich auf das Suchen und Finden von Schlüsseln. Vielleicht hat es aber auch der Umgebungsgenerator einfach nur sehr gut mit mir gemeint. Trotzdem – der nur selten stattfindende Dialog mit anderen Personen und der Spannungsbogen lassen zu wünschen übrig.

Trotzdem bietet Tasuva mit „Neun“ etwa 2 Stunden Horrorspaß für Spieler mit guten Nerven. Für Gruselfans definitiv zu empfehlen.





So, meine werte Leserschaft, jetzt liegt es bei euch! Sagt mir eure Meinung, sollte ich öfter Reviews posten? Kennt ihr den RPG-Maker überhaupt? Und spielt ihr noch Spiele davon? Achja, und wenn ihr "Neun" spielen wollte - hier ist die Vorstellung des Machers inklusive Link zum Download: *klick*


Yeah, xx 

Donnerstag, 24. März 2011

Normalbiographie




Wann hattet ihr euer erstes Mal?
Welchen Schulabschluss habt ihr?
Wieviele Rosen gibt es pro Monat?
Wie viele Stunden Fernsehen schaut ihr pro Tag?
Hattet ihr schonmal einen One-Night-Stand?
Wann geht ihr ins Bett?
Wie lange dauert euer Sex?

Gute Fragen?





Der Deutsche wird geboren, hat 0,3 Geschwister, mit 15,8 hat er sein erstes Mal Sex, macht dann seinen Hauptschulabschluss und heiratet mit 29,7. Dann arbeitet er als Bürokaufmensch und stirbt mit 80,1 an Herzversagen. Dazwischen schaut er vier Stunden am Tag Fernsehen, Träumt vom Sex mit einer Krankenschwerster und hat selber 2mal pro Woche Sex, aber nie One-Night-Stands. Er steht 6:18 auf, geht 23:11 ins Bett. Außerdem dauert der Sex im Schnitt 17 Minuten. Zum Ausgleich gibt’s 17 Rosen im Jahr pro Beziehung.

Ja, ich weiß, DER Durchschnittsmensch existiert nicht, ebenso wenig wie der Durchschnittsschüler, Durchschnittsstudent oder Durchschnittsarbeitnehmener, anhand derer so gern Politik gemacht wird.

Was es aber durchaus gibt ist die Normalbiographie. Sie umfasst die Lebensstationen des Menschen, die möglichen Biographiebrüche, und auch die Abweichungen von der Norm wedren anhand dieser Normalbiographie gemessen.




Sie ließt sich recht klassisch:

  • Kindheit, Elternhaus, Geschwister
  • Schulzeit (bis etwa 17 Jahre)
  • Jugend, Berufsausbildung / evtl. weiterführ. Schulbesuch (Mittlere Reife, Abitur)
  • Junge Erwachsene
  • Zeit der Familiengründung
  • Kindererziehung
  • Nachelterliche Gefährtenschaft
  • Ältere Arbeitnehmer / Witwenschaft (bei Frauen eine häufige Lebenslage)
  • Hochaltrigkeit


Natürlich lässt das einiges an Platz für individuelle Entfaltung. Oder doch nicht? Wie sieht es mit Kinderlosen aus? Singles? Oder mit sogenannten Brüchen in der Biographie (Scheidung, Gefängnisaufenthalt, zum Teil auch Arbeitslosigkeit)?

Normabweichung ist ein großes Wort in der Soziologie. Und die Norm ist, was fast jeder macht. 
 Aber ist das richtig?





Haben wir wieder was gelernt:
  • ICH HAB MOTHERFUCKING KOWI BESTANDEN! Kommunikationsforschung mit 4,0 nach 9 Wochen Bearbeitungszeit bestanden. YEAH! Und die Note...auch gut. Dafür dass ich dachte, ich wäre durchgerasselt.
  • Ich werde berühmt und durfte schon ein Interview bei Girls can Blog geben. Allmacht, süßeste Allmacht!
  • UND ich bin nach 4 Jahren Abstinenz wieder bei meinem Haus- und Hofforum Multimediaxis/RPG-Atelier aktiv (unter meinem alten Internet-Namen, BlackRose) und wurde sogleich zur Heroldin befördert - Sprich ich reviewe RPG-Maker spiele und schreibe dann meine Kommentare dazu. Was euch das bringt? Content für den Blog. Denn ich werde meine Artikel auch hier veröffentlichen!
  • Ja, ich war mal Makerin, aber mein RPG-Maker ist leider beim Auszug von den Eltern verloren gegangen (Und damit auch meine spielerischen Perlen wie "3 little Bastards" oder "Fight the Fab")
  • UND ich fahre im Sommer zur allmächtigen Sommer-NATO wenn alles gut geht und sehe ganz, ganz, ganz viele tolle Leute wieder <3
  • Alles in allem: 3 geile Tage. Zutiefst. 


Yeah, xx 


Montag, 21. März 2011

Die Skye wird berühmt...

...also so mittelmäßig.

Wer mich hier auf diesen Bildern vom Fernsehkritik-TV Fantreffen in Freiberg findet bekommt einen Kuscheler mit meinem brandneuen Kissen mit eingenähten Möpsen! Ich bin nicht zu übersehen und AÜßERST vorteilhaft erwischt worden:

http://fernsehkritik.tv/blog/2011/03/impressionen-aus-freiberg/

Ich geh mich jetzt noch eine Runde schämen und entschuldige mich für diesen kurzen Beitrag. Gute Nacht.






Yeah, xx

Sonntag, 20. März 2011

Krieg und Knut





Es gibt Tage, die sind für den Boulevard einfach furchtbar. Da kommt einfach alles zusammen und man weiß gar nicht, wo man schneller reagieren sollte und welche Nachricht jetzt die aus 5 Metern Entfernung lesbare Schrift bekommt und für welche Artikel man sich schon auf 3 Meter nähern muss. Heute war so ein Tag.
Ich habe zugegeben nicht viel davon mitbekommen, weil ich auf dem Fernsehkritik-TV-Fantreffen in Freiberg war (und wohl in der nächsten Folge auftauchen werde ^.^) und damit erst abends in die Nachrichten schauen konnte. Und was erwartet mich da? Krieg und Knut.

Dass über den Krieg berichtet wird ist ja klar, aber über Knut? Wer legt eigentlich fest, was dann wie in der Zeitung steht? Anhand welcher Kriterien? Und was wäre, wenn dieser Entscheidungsträger die falschen Nachrichten auswählt und damit ein ganzes Volk (gezielt?) über einen Sachverhalt nicht informiert wird?

Das ist ziemlich unwahrscheinlich – es wäre eine riesige Kampagne der Regierung nötig um alle Journalisten und Redakteure davon abzuhalten vermeintlich „gefährliche“ Nachrichten zu publizieren, zumindest in unserer Gesellschaft. Die Medien gelten ja oft als 4. Macht im demokratischen Staat (Hinter Legislative, Exekutive und Judikative) und solange sie nicht unter staatliche Kontrolle und Aufsicht sind ist das nicht machbar – die Medienwelt hat nämlich eine äußerst effiziente Selbstüberwachung.


Vielleicht sollte ich zuerst erklären wie der normale Weg einer Nachricht verläuft.
Am Anfang steht das Ereignis (auch wenn es Ereignisse gibt, die extra für die Medien inszeniert werden und damit keine „richtigen“ Nachrichten mehr sind, wie z.B Pressekonferenzen). Über verschiedene Kanäle, meistens Nachrichtenagenturen, wird unser Redakteur mit vielen möglichen Ereignissen konfrontiert. Er als „Gatekeeper“ muss dann entscheiden, welche Ereignisse wichtig genug sind um in den Nachrichten oder der Zeitung zu landen. Da spielen dann verschiedene Nachrichtenfaktoren eine Rolle (räumliche Nähe, Konsonanz mit der „Weltsicht“ des Redakteurs, Wichtigkeit...Ich kann die immer noch auswendig vorbeten!).

Hier ist allerdings auch der Punkt in dem die mediale Selbstkontrolle einsetzt: Redakteure von kleineren Zeitungen schauen oftmals, was die „Großen“ im Geschäft (=die Opinion Leaders) als wichtig erachten und ahmen dieses Verhalten dann nach. Dadurch entsteht eine „Nachrichtenrealität“, die bei fast allen Zeitungen gleich ist – die „Shared Reality“. Der Staat oder Privatinteressenten können da nicht so einfach intervenieren, weil sie dann diese Ganze geteilte Realität aufbrechen müssten.

Und dieser weite Weg hat mich trotzdem erst 23 Uhr vom Krieg informiert. Und von Knuts Tod.




Haben wir wieder was gelernt:
  • Der Fernsehkritiker ist ganz schön klein.
  • Ich studiere zwar Kommunikationswissenschaften, hab aber immer noch keine Ahnung was eine Nachrichtenagentur eigentlich MACHT. Wird nachgeliefert.
  • Wenn wieder Uni ist gibt es auch wieder mehr lehrreiche Themen mit vielen Fremdwörtern!
  • So, gute Nacht, ich gehe morgen zur Buchmesse ^.^

Yeah, xx

Donnerstag, 17. März 2011

Galaktisch betrachtet sind wir Madenkot



Ich schreibe eigentlich ungern über meine Gefühle. Allerdings denke ich in diesem Fall, dass ich einige Gedanken und Sorgen mit anderen Leuten teile und würde deswegen gerne auch eure Meinungen zu diesem Thema hören.

Es ist interessant wie die Menschheit konsequent ihre Bedeutungslosigkeit vor sich selbst verneint. Sind wir ehrlich, über all die Lebenshilfe-Bücher, esoterischen Sterndeuter und Selbstbewusstseinsexperten hinweg: Unser Planet kreist in irgendeinem Spiralarm einer mittelprächtig großen Galaxie um eine verhältnismäßig kleine Sonne, vermutlich in einer von zigmilliarden Dimensionen. Der Mensch ist dabei eine von vielen Spezies, die auf diesem Felsen eben grade die Vormachtstellung hat. Das Individuum ist austauschbar mit einem der anderen 6 Milliarden.

Universal betrachtet ist der Mensch eine Amöbe auf dem Fliegendreck der Windschutzscheibe des Universums. Und selbst dass ist noch ein zu großer Maßstab.




Ich weiß, gleich werden die Stimmen schallen: „Man muss seinem Leben selbst einen eigenen Sinn geben, da kann einem doch die Größe des Universums gepflegt am Arsch vorbei gehen!“ Das ist eigentlich wirklich der vernünftigste Weg. Man fühlt sich nicht vollkommen unbedeutend, das eigene Handeln hat doch einiges an Gewicht, und man hat nicht die Schwere des Gefühls, es ist doch eigentlich eh vollkommen sinnlos. Nur leider kann ich das nicht. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich mich sehr weit entfernt vom Vorstadt-Reihenhaus, 2,1 Kindern, Golden Retriever und Bürojob sehe.  Vielleicht mache ich mir einfach zu viele blöde, unnötige Gedanken, wie manche Online-Gesprächspartner meinten, die mir eigentlich nur ins Höschen steigen wollten.

Aber ich kann einfach nicht ausblenden, dass mein Handeln, egal wie gut oder schlecht es ist, so gänzlich gar keine Auswirkung hat. Natürlich schon, in einem begrenzten Rahmen – maximal Erdgröße einschließlich Mond -  aber nicht für das große Ganze.

Und ich weiß nicht, ob ich das beruhigend oder beängstigend finden soll.






Haben wir wieder was gelernt:
  • Das ist vermutlich das Gefühl, dass durch Religion beseitigt wird. Fühlen Gläubige auch diese Leere? Keine Ahnung, ich kann mir nicht mal vorstellen, an etwas Übernatürliches zu glauben und mein Schicksal in dessen Hände zu legen.
  • Wie ich auf solche Ideen komme? Andreas Eschbach – Quest. Sieht aus wie ein Sci-Fi-Entspannungsroman, ließt sich auch wie einer und ist wirklich hochphilosophisch. Zumindest für mich.
  • Wieder eine Frage, die sich den meisten Leuten gar nicht stellt – wie gesagt, ich wurde dafür schon wüst beschimpft, mir solche Gedanken zu machen und nicht zu arbeiten. Wortlaut.
  • Ist eigentlich sonst noch jemand am Sonntag in Leipzig auf der Buchmesse?
  • Heute mit Bonus! Ich war nämlich klug und avantgarde und in einer Kunstaustellung!
Gilt das schon als Outfitpost? Und yeah, Kunst.


Höchstphilosophisch, jawoll!

Yeah, xx





Montag, 14. März 2011

Frauen bloggen über Schminke, Männer über richtige Sachen

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Das ist die Linkliste aus der Verlinkungsaktion von „Lu zieht an“. Ein recht einseitiges Angebot aus Fashion-Blogs, Kosmetik-Blogs und der Kategorie „Everything“ - was im Prinzip normale Tagebuch-Blogs sind. Ist das repräsentativ? Nein, denn wenn man sich in einem Kosmetik/Fashion-Blog verlinken lässt, teilt man sich ja wahrscheinlich die Zielgruppe und damit das Thema. Aber wenn man sich die deutschen Blogcharts anschaut, wird der Eindruck nicht besser. Die bekannten deutschen (Politik-)Blogs – Spiegelfechter, NachDenkSeiten, Netzpolitik, Niggemeier – werden von Männern geführt. Interessieren die sich einfach mehr für Politik als Frauen oder sind die Frauen gehemmter, ihre Meinung auszudrücken?

Am Mangel von Frauen in der Bloggerwelt kann es nicht liegen - 2/3 aller Blogger in Deutschland sind weiblich. Aber an den Themen? 75,9 % der Frauen bloggen mehrheitlich über private Themen, was nur 37,1 % der Männer tun. Frauen schreiben eben über weniger gesellschaftlich relevante Themen als Männer. Liegt es an der Erziehung? Macht rosa dumm?



Das glaube ich nicht. Entgegen aller feministischen Meinung glaube ich nämlich wirklich, dass sich Frauen bei kontroversen Themen lieber im Hintergrund halten und ihre Meinung und Einstellung nicht so publizieren wie Männer.
In den obligatorischen freitäglichen Sinn-des-Lebens-Gott-und-Weltpolitikdiskussionen im männerdominierten Vorsaal halte auch ich mich meistens lieber bedeckt, als mich angreifbar zu machen.  
Ist das ein Problem? Ja, aber man löst es nicht durch Seminare zur Selbstbewusstseinssteigerung oder durch Abgrenzung von den männlichen Bloggern – die hätten mehrheitlich sicher nichts gegen weibliche (Co-)Blogger – sondern durch Änderungen in Bildungskonzepten. Weg vom Herdmädchen, hin zur philosophierenden Flur-Ische, die trotzdem noch kochen kann.


Aber wollen sich Frauen überhaupt gleich behandeln lassen, ungeachtet geschlechtlicher Unterschiede? Gibt es weibliche Interessenlagen, die dann eben einfach dazu führen, dass sie in Vorständen, Naturwissenschaften und der Netzpolitik unterrepräsentiert sind? Was sagt ihr?




Haben wir wieder was gelernt:
  • Danke an den Herren Freund für die Formulierung einer Absatzes, als ich nicht weitergekommen bin, und danke an Lu, dass ich den Screenshot nutzen darf :)
  • Ich hasse Feministinnen. Schande über meinen Unterleib. Aber die nerven tierisch: Und nehmen den Schnitzel-Blowjob-Tag tatsächlich ernst. Zu Valentinstag bekommen sie aber sicher gerne Blumen :L
  • Pokemon, Yeah!
  • Sonntag fahre ich endlich mal wieder zur Leipziger Buchmesse *_* Da war ich ewig nicht mehr (seit zwei Jahren) und freu mich. Da hat das MDR mal seinen Bildungsauftrag erfüllt und mich daran erinnert.

Yeah, xx 

Bilder von Deviantart 

Sonntag, 13. März 2011

Medialer Katastrophentourismus



 Ein Riss in der Erde, Brodelnde Lavaseen, New York unter Wasser, Gedankenlesende Aliens vom Super-Meteor: Katastrophenfilme sind in Hollywood und anderswo riesige Kassenschlager, ich mag sie wegen ihrer meist unfreiwilligen Komik (2012 kann man in gewissem Sinne auch als Komödie begreifen, DayTOMORROW (The Day after tomorrow) sowieso) – Der Mensch scheint sich an solche Szenarien gewöhnt zu haben – und wenn sie dann in der Realität passieren löst sich der Hollywood-Reflex aus.

Gaffer sind im Autoverkehr ein großes Problem: Sie wollen unbedingt den Unfall auf der Autobahn sehen (am besten mit Leichenwagen und brennenden Fahrzeugteilen und halten so den Verkehr auf oder verursachen sogar neue Unfälle. In medialen Zeiten kann man dann sogar live bei beliebigen Katastrophen der eigenen Wahl dabei sein. Warum will der Medienkonsument so nah an den Geschehnissen teilhaben? Will sehen, wie Häuser weggespült werden, Fabriken brennen, vermutlich Menschen sterben?




Der Medienpsychologe Frank Schwab sagte zu diesem Phänomen „Es handelt sich um Menschen, die nach Sensationen dürsten“. Und tun das nicht alle Menschen? Das Überangebot an sofort verfügbaren Bildern, Augenzeugenberichten und Videos hat die Suche nach Sensation im Vergleich zu früher erheblich vereinfacht: Da hat man bestenfalls Abend in den Nachrichten überhaupt erstmal gemerkt, dass etwas passiert ist oder las es am nächsten morgen in der Zeitung, mit vielleicht 3-4 Bildern – Natürlich wäre man dann genauso entsetzt über dieses Unglück gewesen, aber man hätte nicht nach noch mehr gelechzt.

Interessant finde ich auch, dass man die furchtbarsten Bilder und Meldungen dann noch in den diversen sozialen Netzwerken oder auf Twitter mit ihren Freunden geteilt, nach dem Motto: „Schau mal, wie furchtbar, ich kann kaum hinschauen.“ Ein Widerspruch in sich. Merkwürdiger Voyeurismus.

Ich sage ja nicht, dass man sich nicht informieren soll (im Gegenteil), aber dieser mediale Katastrophentourismus hat wenig Informationsgehalt, aber viel Emotion. Und die hat in den Nachrichten eigentlich nichts zu suchen.





Haben wir wieder was gelernt:
  • *insert übliche Schockstarre und Mitleidsbekundungen here*
  • Familienausflüge mit kleinem Kind (okay, okay, 10 Jahre ist nicht so klein, aber sie ist enorm energiereich!) sind sehr, sehr anstrengend,
  • Ich habe auf meiner bevorzugten Hormonidiotenseite die Aktion "Skye macht sich bei Nazis unbeliebt - Rationale Argumente gegen rechtsextremes Gedankengut" gestartet, während der ich die ganzen Nazi-Kinderschänder-Volkstreue-Deutschenstolz-Bilder mit kritischen Fragen bombardiere und abwarte, was passiert. Ich erwarte Beschimpfungen, keine großartigen Diskussionen und interessante Verteidigungsargumente. Man darf gespannt sein. Und damit ihr auch was davon habt, gibt es natürlich eine Auswertung!
  • Mein Litchi-Kuchen wurde zu Litschi-Brei und meine Kiwi-Muffins zu Kiwi-Muffinoberteil-Keksen. Oder: Erlebnisbacken mit Skye, voller Überraschungen!



Yeah, xx



 http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/psychologie/tid-21284/psychologie-die-faszination-des-grauens_aid_598615.html

Freitag, 11. März 2011

Wie eine Telefonzelle die weibliche Emanzipation ungeschehen machte

Wie würdest ihr vorgehen, wenn ihr euch vorgenommen habt, ein international erfolgreiches Model zu suchen?  

Würdest ihr eine kompetente Jury zusammenstellen und die potenziellen Kandidaten anhand fester Kriterien auf ihre Eignung prüfen?

Oder würdet ihr die Kunden entscheiden lassen, wer auf dem Markt gut ankommt?


Oder würdet ihr jeweils 5 Mädchen in eine Telefonzelle sperren um dann den Catfight das Übrige erledigen zu lassen?




Das Frauenbild bei Germanys next Topmodel ist ja sowieso eher dürftig, aber okay, dass ist ja auch Sinn der Show und von Models: Schick aussehen, Anweisungen folgen und keine Fragen stellen. Kurzum: Befehle ausführen, nicht denken. Ist dieses weibliche Rollenverhalten so, dass Alice Schwarzer aus dem Höschen schweben würde? Sicher nicht. Denn Befehle ausführen war Jahrhunderte lang die einzige Aufgabe für Frauen, erst seit etwa 50 Jahren leben wir in dem Luxus zumindest auf dem Papier gleiche Rechte zu haben.

Okay, viele Feministinnen haben allerdings die Auffassung die Männerwelt für diese Repressalien bluten zu lassen. Das äußert sich nicht nur in solchen sprachlichen Auswüchsen wie dem Binnen-I (z.B. StudentInnen oder BILD-LeserInnen) oder dem politisch noch korrekteren Binnen-Leerzeichen (Student_innen oder BILD-Leser_innen), sondern vor allem in dem Anspruch, gleiche Rechte bei weniger Pflichten zu haben (z.B. habe ich nur von wenigen Feministinnen je die Forderung nach weiblichem Wehrdienst gehört) und dem generellen Unwillen körperliche Gegensätze als gegeben hinzunehmen (Männer SIND eben nun mal besser für bestimmte Berufe geeignet, ebenso wie Frauen das sind)




Aber die jungen Damen bei GNTM treten diese Grundsätze mit Füßen.Allein in der heutigen Folge wurde jungen Zuschauerinnen beigebracht, dass man für seine Pickel selbst verantwortlich ist, man Anweisungen diskussionslos auszuführen hat, egal wie bescheuert sie sind, nur die Stärkste sich durchsetzen kann und dass Autoritäten unbedingt Folge zu leisten ist und man von deren Willen abhängig ist.

Also genau das, worauf es in der Welt eigentlich ankommt. Oder?

Aber trotzdem mag ich die Sendung sehr und habe seit der dritten Staffel jede einzelne Folge gesehen. Nicht mal nur, um mich darüber aufzuregen. Irgendwie schafft die Show es, mich zu unterhalten und mit meinen Lieblingen mitzufiebern. Wie geht es euch da? 


Haben wir wieder was gelernt:
  • Wer auch immer bei Pro7 für die visuellen und akustischen Effekte verantwortlich ist, sollte gefeuert werden. Warum muss jeder Satz der Jury einen Echohall haben? Und warum muss jede Szene tausendmal wiederholt werden? Denken die, wir Zuschauer haben nach 5 Minuten schon wieder alles vergessen?
  • Sprachliche Gemmen des Abends: "Touch mich!" (Im Sinne von "berühre mich emotional") - "Dein Aussehen ist gut, aber in terms of personality klappts es noch nicht so." UND "Meine Alarm Bell klingeln" (Ja, der Juryaffe ist so ein Kosmopolit. Wir wissen's.) - "Schnipp - Schnipp - Schnipp"
  • Puh, ich kann über die "lustige Clipshow" auf SuperRTL ja mal so GAR nicht lachen
  • Warum muss eigentlich jede Version des Nintendo DS ein anderes Ladekabel haben? 
  • Mir wurde gestern gesagt, man sollte in einer Disko doch lieber nur in T-Shirt und Jeans tanzen und nicht wie ich im Kleid. Dann wurde ich von dieser dummdreisten Pseudo-Lesbe in ein Puff verwiesen, wo ich mit meinen Klamotten wohl besser hinpassen solle. Okay. Entschuldige die Individualität.


Yeah, xx 

Mittwoch, 9. März 2011

Alle Arten von Menschen




Ich habe es wieder getan. Ich habe mich wieder in die dunklen Griffe eines Call-Centers begeben. Aber diesmal nicht so richtig. Es war kein Center, sondern das Institut für Kommunikationswissenschaften, die Arbeitszeiten waren sehr studentenfreundlich und ich habe keine tollen Gewinnspiele verkauft, sondern tatsächlich eine sinnvolle Arbeit gemacht: Politikumfragen, speziell bezogen auf Dresdener Themen wie den 13. Februar und die Pläne für den Kulturpalast. Ein sehr spannender Fragebogen, hat richtig Spaß gemacht ihn erst zu analysieren und dann allen möglichen Leuten per Telefon vorzutragen. Bin gespannt auf die Ergebnisse, ich war bei einigen Sachen echt überrascht, wie da das Meinungsbild in der Bevölkerung so ist (und das niemand außer 2 Achtzigjährigen die Dresdner Bürgermeister kannte).

Was genau die Fragen waren, darf ich leider nicht sagen (vermute ich jedenfalls, aber ich will den Job gerne nochmal machen und will mich da nicht auf Glatteis begeben), aber ich kann sehr wohl die schönsten Momente aus 14 Stunden Umfragedienst zusammenfassen. (selbstverständlich sind alle Gespräche frei erfunden, nicht wahrheitsgetreu und absolut realitätsfern. Natürlich)

Los geht’s!


 -Tuuut-tuuuut-
Skye: „Ja, schönen guten Tag, mein Name ist Skye, und ich rufe sie von der TU Dresden an. Wir führen derzeit eine wissenschaftliche Befragung zu bestimmten Themen der Dresdner Kommunalpolitik durch.“
Dame1867: „ALLES Scheiße!“
Skye: „ Wie bitte?“
Dame1867: „Na die Politik ist alles scheiße! Die hören doch eh nicht auf das Volk! “
Skye: „Aber genau deswegen machen wir doch diese Umfrage!“
Dame1867: „Nö!“
-aufgelegt-
Skye: „Öhm, okay“ o.O

Das war tatsächlich das größte Problem: Niemand wollte mit mir reden. Entweder wurde gleich der Hörer aufgeknallt (was sich mit Headset besonders schön anhört), oder es wurde erstmal mit mir darüber diskutiert, dass ich und die Erfinder des Telefons allgemein doof seien und das doch eh alles nix bringt. Was etwas unklug ist, wenn man an einer Umfrage teilnehmen soll, die etwas bringen wird. Aber man kann ja niemandem zu seinem Glück zwingen.



Tuuut-Tuuut
Herr2783 (genuschelt): „Elektroservice Arschhausen!“
Skye: „Ja, schönen guten Tag, mein Name ist Skye, und ich rufe sie von der TU Dresden an. Ich habe das grade richtig verstanden, ich bin gar nicht bei einem Privathaushalt gelandet?“
Herr2783: „Nein, Elektroservice Arschhausen.“
Skye: „Gut, dann hat sich das erledigt, wir suchen für unsere Befragung nur Privathaushalte“
Herr2783: „ Ich habe aber auch eine Meinung.“
Skye: „ Tut mir Leid, aber das Zufallsprinzip verbietet mir das.“
Herr2783: „Wir können uns ja mal privat treffen und ich schieb dir meine Meinung ganz tief unten rein.“
Skye: „O.O“

Die meisten Herren waren aber sehr freundlich zu mir (außer einem, den ich grade beim Nachrichten schauen gestört habe), trotzdem habe ich meine Interviews zu 75% mit Frauen geführt. Am Ende gaben die dann meist an, dass sie Mitleid mit mir hatten und deswegen mitgemacht haben. Die Männer mochten wenigstens meine Stimme!



-Gespräch mit mittelprächtig motivierter Dame376-

-Gepolter im Hintergrund-
Dame376: „Oh Gott, TAMARA!“
Skye: „?“
Dame376: „Könnten sie bitte mal mal kurz mit meinem Sohn reden und den beschäftigen? Mein anderes Kind läuft grade zum Balkon!“
-Krachen-
Kind01, etwa 6 Jahre: „Hallo!“
Skye: „Ähm, Hallo?“
Kind01: „Mutti regt sich immer auf, wenn ich Tamara haue“
Skye: „mmmhmmmh....?“ (Hiiilfeeeee)

Besondere Ereignisse gab es erstaunlich wenige, das hängt aber vermutlich damit zusammen, dass unsere Nummern komplett zufallsgeneriert waren und damit ca. 80% zu nicht existenten Anschlüssen führten. Also saß ich 80% der Zeit da und habe einem Medley der schönsten Tut-Klingel- und Hupgeräusche gelauscht. Modems und Faxe (ja, die gibt’s noch!) klingen auch ganz entzückend, vor allem, wenn man vorher mit einer älteren Person gesprochen hat und die Lautstärke noch oben ist.

Achja, und wer hätte gedacht, dass es tatsächlich noch Leute gibt, die ihre normalen Telefon-Hup-Töne mit „lustigen“ Freizeichenliedern ersetzen. Die gabs doch früher mal bei Jamba, oder?




-Nach einem erstaunlich reibungslos verlaufenen Interview mit einer erstaunlich motivierten Dame4598-
Skye: „Ja, darf ich sie noch fragen, WARUM sie an dieser Befragung teilgenommen haben?“
Dame4598: „Ich arbeite selber in der Marktforschung und war begeistert, dass jemand mal einen Fragebogen nicht nur doof vorliest, sondern Motivation hat und fröhlich ist. Ich hasse doofe Call-Center-Mietzen. Kann ich irgendwie an die Ergebnisse kommen?“
Skye: „Öhm, ich gebe ihnen mal die Nummer von dem leitenden Professor, der weiß da sicher besser Bescheid als ich.“
-Nach Ansagen von Namen und Nummer-
Dame4598: „Ja, den kenne ich von früher, ich hab bei ihm gearbeitet, ich werde ihn morgen gleich mal anrufen und sagen, er soll sie fest am Institut anstellen. Sie haben Talent. Tschüss!“
-aufgelegt-
Skye: „Yeah.“ 

Das waren die erfreulichen Momente. Oder als ich einer knapp 75Jährigen sagen konnte, ich hätte sie für nicht älter als 30 gehalten. Oder der herrlich fröhliche Nazi-Opa, dem ich seine doofe Meinung irgendwie nicht übel nehmen konnte (würde auch keinen Sinn machen...) - aber es gab auch einen Moment, der mich wirklich mitgenommen hat:
Ich habe eine alte Dame angerufen, die in einer halben Stunde ins Krankenhaus fährt und gerade das letzte Mal in ihrer Wohnung war. Sie meinte, nächste Woche wäre sie wohl schon tot. Danach konnte ich für eine halbe Stunde nichts anderes machen als dasitzen und starren.




Trotzdem waren die Tage eine tolle Erfahrung und es hat viel Spaß gemacht, mal etwas sinnvolles mit meinem entzückenden Stimmchen zu tun.und zu erleben, wie die Theorie dann umgesetzt wird.

Und ich habe meine Meinung über das Volk ein bisschen revidieren können: Viele sind informiert, interessiert und nicht dumm.

Aber sehr viele auch nicht.

Haben wir wieder was gelernt:
  • IMMER ans Fenster setzen! Sonst droht tödliche Langeweile und Hassfantasien auf blaue Trennwände.
  • Die Leute bei der KfW sind so DERMAßEN unfähig...Ich war heute beim Bankgespräch kompetenter als mein Bankberater. Ich hab schon gute Gründe, diesen gottverdammten Studienkredit zu kündigen. MACHT NIE EINEN KREDIT BEI DER KFW. NIE!
  • Ich habe mir in einem spontanen Akt des Wahnsinns zum ersten Mal in meinem Leben die Haare selber geschnitten. Und ich sehe damit besser aus, als in 50% der Fälle nach einem Friseurbesuch. Ich sollte nur versuchen, die Kantigkeit etwas zu reduzieren. Der Herr Freund meint, das gibt mir etwas „rebellisches“.
  • Man beachte den neuen, epischen Blogroll ---> 
  • Und um auch hier noch etwas Gutes zu tun, verpasse ich euch jetzt euren Ohrwurm für die nächsten Tage. Bitteschön:



Yeah, xx



Samstag, 5. März 2011

Arbeitslosenstatistik




3.317.099 ist eine schöne Zahl. Nicht nur stilistisch schön kurz vor dem nächsten Hunderter, auch an und für sich dürfte sich die liebe Zensursula von der Leyen sehr über diese Zahl freuen: Es ist die offizielle Arbeitslosenzahl für den Februar 2011. Auch wenn die Zahl im November letzten Jahres noch bei 2.931.170 und damit unter der 3 Millionen Grenze lag, für den Februar ist diese Zahl wirklich gut, denn im Winter sind die Arbeitslosenzahlen grundsätzlich höher als in den Herbstmonaten. Grund dafür ist saisonale Arbeitslosigkeit – Im Winter werden vor allem Bauarbeiter entlassen, um dann im Frühjahr bei Baubeginn wieder eingestellt zu werden. Ein ganz normaler, alljährlicher Kreislauf, der den Unterschied in der Statistik erklärt.

Trotzdem ist diese Zahl absoluter Unsinn. Also, nicht völlig: Es klingt natürlich toll, dass Deutschland nur noch um die 3 Millionen Arbeitslose hat und stärkt die allgemeine Bevölkerungsmoral ungemein – offenbar hatten die harten Arbeitsmarktreformen doch Erfolg und die gute Frau Merkel hat uns toll durch die Krise gebracht?

Allerdings liegt die tatsächliche Anzahl weit von 3 Millionen entfernt. Laut Rechnung der Linken, die auf den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit aufbauen, liegt die tatsächliche Arbeitslosenzahl bei 4.337.639. Eine ganz Million mehr. Wo kommen die denn plötzlich her?

Ganz einfach: In der offiziellen Statistik werden folgende Gruppen einfach weggelassen:
  • Älter als 58 (circa 367.200),
  • Beschäftigungsphase Bürgerarbeit (443),
  • Berufliche Weiterbildung (205.751),
  • Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen (z.B. Bewerbungstraining) (531),
  • Aktivierung und berufliche Eingliederung (z.B. Vermittlung durch Dritte) (182.822),
  • Beschäftigungszuschuss (für schwer vermittelbare Arbeitslose) (22.076),
  • Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (1.544)
  • Kranke Arbeitslose (es reicht ein Krankenschein im Monat) (32.563)

Damit sieht die Sache schon ganz anders aus.


Aber eine Sache muss man zugeben: Die Arbeitsmarktkrise scheint überwunden zu sein, denn die tatsächliche Arbeitslosenzahl lag vor genau einem Jahr noch bei 4.852.730 – also knapp eine halbe Million Leute mehr als heute – das ist tatsächlich ein Erfolg. Allerdings ist das eher dem allgemeinen konjunkturellen Wandel zu verdanken als den politischen Anstrengungen. Denn auch die Konjunktur ist in gewisser Weise ein Kreislauf – es wird schlechter und besser, je nach Zyklus – und gerade haben wir die Talsenke überwunden und befinden uns im Aufschwung. Und das sind natürliche Markt-Vorgänge, die nichts mit politischen Entscheidungen zu tun haben.  


Schlechte Meldungen kann die Bundesregierung nicht gebrauchen. Deshalb bleibt sie dabei, die Arbeitslosenzahlen schön zu rechnen. Es lebe die Statistik.

Haben wir wieder was gelernt:
  • Laut Spiegel herrscht Vollbeschäftigung unter den Akademikern. Sicher.
  • Ich habe einen neuen Mitbewohner: Den Verner. Kuschelig, muschelig und im eleganten Monsterpaket geliefert, dass wir schön zu zweit aus dem IKEA heimgeschleppt haben. Sonst können die doch auch alles klein zusammenpacken, nur der Verner braucht einen monströsen Monster-Karton :L
  • Ich habe eine hellblaue Entchen-Decke geschenkt bekommen! Toll und flauschig!
  • Pokémon! Yeah! Die neue Edition mit ganz vielen neuen Viechern gibt’s seit gestern und sie ist TOLL.
  • Gestern Nacht kam auf dem NDR tatsächlich mal eine vernünftige Sendung! Hitparade der denkwürdigsten TV-Talks. Sehr spannend und gut gemacht! Es geschehen noch öffentlich-rechtlich Zeichen und Wunder.


Yeah, xx



http://www.vimentis.ch/lexikon/glossar_bilder/Konjunktur_Konjunktur.JPG
www.hipsandcurves.com

Donnerstag, 3. März 2011

Meine Erlebnisse als Call-Center Betrügerin




Mein Karma ist ja sowieso im Eimer. Ich bin nicht gerade der beste Mensch, mein größtes Hobby ist es, auf einer Internet-Freundesfind-Seite hormongesteuerte Männer nachts quer durch die Stadt zu schicken, und ich finde KT Guttenberg ist auch kein „ganz Netter“.
Aber es gibt eine Sache, die selbst mir bis heute moralisch nachhängt und die ich wirklich bereue.

Ich habe mal 4 Tage in einem Callcenter gearbeitet. Outbound, also wir haben Leute angerufen. Kaltakquise mit verschlüsselter Nummer. Ich habe Gewinnspiel-Teilnahmen „verkauft“, dazu noch ein Zeitungsabo (vermute ich zumindest ganz stark, aber genau wissen tu ich es nicht) und musste während des Gespräches noch die Daten der angerufenen Person „ergänzen“ (also wenn jemand erwähnt hat, er mag Technik, musste das in den Datensatz geschrieben werden – das erhöht den Wert der persönlichen Daten).

Alles Tatbestände des Betruges.


Wie es dazu kam?
Ich habe letztes Jahr einen Job gesucht, und irgendwann ist mir ein Flyer mit dem Stellenangebot in die Hand gefallen. „Kundenservice per Telefon“ hieß es da auf dem Flugblatt. Naja, ich kann gut reden und habe eine angenehme Telefonstimme. Ich wurde sofort genommen und sollte erstmal bei einem „Profi“ mithören. Da hat sich mir erstmal erschlossen, dass es um Telefonverkauf ging. Okay, ich hatte keine Ahnung von der Materie, und habe mir nichts dabei gedacht. Keine halbe Stunde später saß ich dann mit einem Headset auf dem Kopf und dem Gesprächsführer vor mir am Computer, keine zwei Stunden später hatte ich der ersten älteren Dame einen Vertrag aufgeschwatzt. Da dachte ich aber leider noch, dass wäre gesetzlich dicht, ich musste da Sachen von wegen „Rückrufrecht“ und „Gewinngarantie“ blubbern. Und habe das selber geglaubt.


Und nein, ich habe keinerlei Ausbildung bekommen oder eine „Anlernphase“ gehabt. Ich hab einen „Gesprächsleitfaden“ bekommen, den musste ich dann wortgetreu betont vorlesen. Bei den Preisen aber immer nuscheln, das war der einzige Tipp, den ich mit auf den Weg bekam. Und ich weiß bis heute nicht, WAS genau ich da eigentlich verkauft habe. Ich habe einmal einen „Kunden“  am Telefon gehabt, der offenbar schon in die Abofalle getappt ist. Aber soviel mehr konnte/wollte er mir nicht sagen.

Die Arbeit sah so aus, dass der Computer nacheinander Nummern gewählt hat, mir dann eine Maske mit den „Kundendaten“ (Vermutlich aus Datenhändler-Beständen und Telefonbüchern) angezeigt wurde und ich dann angefangen habe vorzulesen. Natürlich kam ich meistens nicht weit. Entweder es wurde sofort aufgelegt oder ich wurde übel beschimpft. Einmal wurde mir sogar mit dem Tod gedroht. Allerdings verständlich: Die Daten waren anscheinend schon sehr alt (Viele Nummern waren nicht mehr vergeben oder ich habe dann erfahren, dass betreffende Person schon tot ist), was bedeutet, dass die Angerufenen schon bei vielen Call-Centern registriert sind. Das bedeutete sehr viele Anrufe am Tag.

Wenn ich dann aber mal tatsächlich weiterkam, stiegen viele dann bei der Frage nach der Kontonummer aus. Tatsächliche Abschlüsse hatte ich in den vier Tagen á 8 Stunden um die 15, und damit war ich gut.



Trotzdem herrschte unter meinen Kollegen ein unglaublicher Druck. Zentral im Raum stand eine Flipchart mit Strichliste, und wer einen Abschluss gemacht hat durfte sich daran verewigen. Schon ab dem ersten Tag hatte ich eine gewisse Menge, die ich pro Tag zu erfüllen hatte. Nicht mal mit einer Strafandrohung, und heute kann ich wirklich nicht mehr nachvollziehen, wie sich dieser Druck aufgebaut hat. Aber er war da. Sehr.




Zu diesem „beruflichen Druck“ kommt dann noch der emotionale Druck, den ich mir selber gemacht habe, denn: Die meisten „Opfer“ hatten ein Geburtsdatum deutlich vor 1950. Wir haben also hauptsächlich ältere Leute angerufen. Und die haben sich wirklich über das „nette“ Gespräch gefreut und dann auch (aus Höflichkeit?) zu allem ja und amen gesagt.

Ich habe das nicht ausgehalten. Nach 4 Tagen und etwa 1500 Verbindungen habe ich aufgehört. Aber einige meiner Kollegen können das nicht: Sie wurden von der ARGE in das Call-Center vermittelt und können deswegen nicht aufhören.

Was ich mit diesem Artikel sagen will? Ganz einfach:
Das Verbot der telefonischen Kaltakquise muss endlich durchgesetzt werden. Derzeit bekommen Call-Center-Betreiber den Du-Du-Du-Finger und lachhafte Geldstrafen. Außerdem soll das Arbeitsamt keine Bedürftigen mehr in solche Zweifelhaften Sparten vermitteln (warum sie es trotzdem tun, erfahrt ihr HIER).

Das muss aufhören.


Haben wir wieder was gelernt:
  • Wie man sich vor Telefonterror schützt erfahrt ihr HIER - Am besten ist es aber immernoch, nie, nie, NIE seine Telefonnummer herzugeben, außer es lässt sich wirklich nicht vermeiden. Aber im Internet wirklich NIE. Und schon gleich 14mal nicht bei irgendwelchen "Verlosungen", seien die nun in der "REALITÄT" oder im Internet.
  • Ich schäme mich wirklich und würde mich am liebsten bei den 15 Leuten entschuldigen, die jetzt solche Verträge am Hals haben. 
  • Oft hatte ich auch ältere Leute am Telefon, die wirklich gerne zusagen würden, aber ihre Kinder/Enkel/Pfleger haben ihnen die Konten sperren lassen und sie verstehen gar nicht, warum. Und wie sehr sie sich freuen, dass sie mal mit jemandem am Telefon sprechen können. Das war so unheimlich traurig.
  • Der Beitrag ist eh schon zu lang. Husch, geht eure Omis und Opis anrufen!


Yeah, xx



Dienstag, 1. März 2011

Externe Selbsterkenntnis. Und Ich.


Ein Eintrag über mich muss auch mit entzückenden Bildern von mir dekoriert werden. Wenn schon, denn schon.


 Ich muss zugeben, dafür, dass ich eine aufmerksamkeitsgeile Internet-Tussi werden will, habe ich bisher erstaunlich wenig über mich selber geschrieben. Genau genommen wisst ihr über mich und meine Einstellungen nicht viel mehr als die ~1000 Verlinkungsleser, die nur meinen BYM-Eintrag gelesen haben und sich damit ein umfassendes Bild über meinen Blog gebildet haben. Das muss sich ändern! Und da ich ein großer Fan von Fragebögen bin und bei Glitzerkram auf einen halbwegs politisch angehauchten gestossen bin, dachte ich mir:
Starten wir die große externe Selbsterkenntnis:


Allgemein:

Hast du schon einmal Zivilcourage gezeigt?
Kommt darauf an, wie man Zivilcourage definiert – ich habe schon „coole“ Jugendliche zusammengeschissen, weil sie sich über eine hingefallene alte Dame in der Bahn lustig gemacht haben und habe ihr geholfen, aber ich finde das ist keine große Sache.

Wie stehst du zu Zivilcourage?
Klar, nützliche Sache und sollte es mehr in der Gesellschaft geben – aber mal ehrlich, das hat was von der „Weltfrieden-Forderung“.

Weißt du was Mobbing ist?
Aber Hallo!

Hast du schon mal jemanden gemobbt?
Nicht soweit ich das wüsste und gewollt hätte.

Wurdest du schon mal gemobbt?
Yeah.

Würdest du jetzt dagegen vorgehen? (egal ob gemobbter oder Beobachter)
Ich habe damals schon die Schule gewechselt, aber wehren in den meisten Formen bringt nicht sehr viel, zumindest nicht in dem Rahmen wie das eine einzelne Siebtklässlerin hinbekommen würde. Wenn ich heute die Chance hätte, nochmal in der Zeit zurückzugehen, würde ich viele Leute verprügeln, so armselig das für mich auch sein mag – aber es wäre eine Befriedigung.

Spendest du?
Jedes Mal, wenn ich im Zoo bin wandert mein Kleingeld in den Pinguinschutz. Also Nein, nicht wirklich.

Ich fand das Bild mal saucool. Jetzt ist es mir ein bisschen peinlich.


Bildung:

Hast du einen Schulabschluss?
Ja, Abitur mit 2,5 und ohne Erwähnung bei der Zeugnisvergabe. Meine Lieblingsfächer waren übrigens Gemeinschaftskunde, Oberstufenreligion und Informatik, meine Leistungskurse Deutsch und Latein.

Was willst du werden?
Ich studiere Soziologie und Kommunikationswissenschaften, und was ich werden will – naja, mir stehen viele Wege offen. Am liebsten würde ich ins Bildungs- oder Arbeitsministerium des Bundes oder selbstständige Schulberaterin werden. Wahrscheinlicher sind aber erstmal einige Jahre als sozialwissenschaftliche Statistikerin (am liebsten beim statistischen Bundesamt).

Bereust du etwas in deinem Bildungsweg?
Ich bereue, nicht schon viel früher die Schule gewechselt zu haben und dann einfach von einem Tag auf den anderen zu verschwinden. Das kratzt bis heute an meiner Ehre. Aber was hätte ich sonst machen sollten, noch wochenlang gegenüber der Schule und meinen Lehrern bocken?


Politik:

Bist du Wahlberechtigt?
Ja, und ich habe schon 3 Kreuze machen dürfen.

Interessierst du dich für Politik?
Ich hoffe, das merkt man an diesem Blog. Ich bin ein großer Freund von politischen Diskussionen und möchte so viele Leute wie möglich dazu anregen.

Welche Form der Gesellschaftsordnung hältst du für sinnvoll?
Meine Gedanken zur Demokratie habe ich ja schon mal hier verarbeitet, und ich bin immer noch der Meinung, dass sie der beste Kompromiss für alle Menschen in der Gesellschaft ist. Für solche schönen Theorien wie Anarchismus oder Kommunismus (die in der Theorie wirklich wunderbar klingen) müssten sich ALLE Menschen einig sein und nach denselben Prinzipien „funktionieren“, also wären sie noch unfreier als im Kapitalismus.


Das Piercing habe ich nicht mehr. es hat mich irgendwann genervt, da habe ich es rausgenommen.



Religion

Bist du religiös (also Mitglied einer religiösen Vereinigung)?
Nein, ich bin in keiner kirchlichen Vereinigung, obwohl ich im erzkatholischen Franken aufgewachsen bin und auf einer katholischen Schule war.

Glaubst du an irgendeine Form von übernatürlicher Instanz?
EIGENTLICH nein. Ich würde mich als Atheist sehen, und ich glaube an und für sich nur an die Wissenschaft. Aber auch ich bin nicht vollkommen frei von Gedanken, dass manche Zufälle schon etwas sehr groß sind, und dass ich manchmal schon wirklich UNVERSCHÄMT viel Glück hatte.



Haben wir wieder was gelernt:
  • Ich LIEBE Fragebögen. Absolut, und euch lasse ich an meiner Liebe teilhaben. Zumindest diesesmal.
  • Ich habe überlegt, nochmal einen Guttenberg-Eintrag zu machen, vor allem, weil es mich WIRKLICH überrascht hat, dass er heute zurückgetreten ist (ich hätte nicht damit gerechnet, aber es muss ja auch mal positive Überraschungen geben.). Aber ich denke, ich werde erstmal abwarten, wie sich die Sache entwickelt. 
  • Gibt es irgendein Thema, dass ich mal anschneiden sollte? Was euch wirklich interessiert? Oder passt meine Themenauswahl schon so, wie sie ist? 
  • Die sauren Maoam sind ja mal überhaupt nicht sauer. 
  • Wow, 21 Leser! Das freut mich echt total, und ich hoffe, es gefällt euch hier! 


Yeah, xx




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