Ein Riss in der Erde, Brodelnde Lavaseen, New York unter Wasser, Gedankenlesende Aliens vom Super-Meteor: Katastrophenfilme sind in Hollywood und anderswo riesige Kassenschlager, ich mag sie wegen ihrer meist unfreiwilligen Komik (2012 kann man in gewissem Sinne auch als Komödie begreifen, DayTOMORROW (The Day after tomorrow) sowieso) – Der Mensch scheint sich an solche Szenarien gewöhnt zu haben – und wenn sie dann in der Realität passieren löst sich der Hollywood-Reflex aus.
Gaffer sind im Autoverkehr ein großes Problem: Sie wollen unbedingt den Unfall auf der Autobahn sehen (am besten mit Leichenwagen und brennenden Fahrzeugteilen und halten so den Verkehr auf oder verursachen sogar neue Unfälle. In medialen Zeiten kann man dann sogar live bei beliebigen Katastrophen der eigenen Wahl dabei sein. Warum will der Medienkonsument so nah an den Geschehnissen teilhaben? Will sehen, wie Häuser weggespült werden, Fabriken brennen, vermutlich Menschen sterben?
Der Medienpsychologe Frank Schwab sagte zu diesem Phänomen „Es handelt sich um Menschen, die nach Sensationen dürsten“. Und tun das nicht alle Menschen? Das Überangebot an sofort verfügbaren Bildern, Augenzeugenberichten und Videos hat die Suche nach Sensation im Vergleich zu früher erheblich vereinfacht: Da hat man bestenfalls Abend in den Nachrichten überhaupt erstmal gemerkt, dass etwas passiert ist oder las es am nächsten morgen in der Zeitung, mit vielleicht 3-4 Bildern – Natürlich wäre man dann genauso entsetzt über dieses Unglück gewesen, aber man hätte nicht nach noch mehr gelechzt.
Interessant finde ich auch, dass man die furchtbarsten Bilder und Meldungen dann noch in den diversen sozialen Netzwerken oder auf Twitter mit ihren Freunden geteilt, nach dem Motto: „Schau mal, wie furchtbar, ich kann kaum hinschauen.“ Ein Widerspruch in sich. Merkwürdiger Voyeurismus.
Ich sage ja nicht, dass man sich nicht informieren soll (im Gegenteil), aber dieser mediale Katastrophentourismus hat wenig Informationsgehalt, aber viel Emotion. Und die hat in den Nachrichten eigentlich nichts zu suchen.
Haben wir wieder was gelernt:
- *insert übliche Schockstarre und Mitleidsbekundungen here*
- Familienausflüge mit kleinem Kind (okay, okay, 10 Jahre ist nicht so klein, aber sie ist enorm energiereich!) sind sehr, sehr anstrengend,
- Ich habe auf meiner bevorzugten Hormonidiotenseite die Aktion "Skye macht sich bei Nazis unbeliebt - Rationale Argumente gegen rechtsextremes Gedankengut" gestartet, während der ich die ganzen Nazi-Kinderschänder-Volkstreue-Deutschenstolz-Bilder mit kritischen Fragen bombardiere und abwarte, was passiert. Ich erwarte Beschimpfungen, keine großartigen Diskussionen und interessante Verteidigungsargumente. Man darf gespannt sein. Und damit ihr auch was davon habt, gibt es natürlich eine Auswertung!
- Mein Litchi-Kuchen wurde zu Litschi-Brei und meine Kiwi-Muffins zu Kiwi-Muffinoberteil-Keksen. Oder: Erlebnisbacken mit Skye, voller Überraschungen!
Yeah, xx
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/psychologie/tid-21284/psychologie-die-faszination-des-grauens_aid_598615.html
Zu dem Thema Unglücks-Voyeurismus / Medien ist natürlich auch "Vicarious" von Tool an Lied, das man sich nicht entgehen lassen sollte ;)
AntwortenLöschenEye on the TV
'Cause tragedy thrills me
Whatever flavour
It happens to be like
Killed by the husband
Drowned by the ocean
Shot by his own son
She used the poison in his tea
And kissed him goodbye
That's my kinda story
It's no fun 'til someone dies
Don't look at me like
I am a monster
Frown out your one face
But with the other
Stare like a junkie
Into the tv
Stare like a zombie
While the mother
Holds her child
Watches him die
Hands to the sky crying
Why, oh why?
'Cause i need to watch things die
From a distance
Vicariously i, live while the whole world dies
You all need it too, don't lie
Why can't we just admit it?
Why can't we just admit it?
We won't give pause until the blood is flowing
Neither the brave nor bold
The writers of stories sold
We won't give pause until the blood is flowing
I need to watch things die
From a good safe distance
Vicariously i, live while the whole world dies
You all feel the same so
Why can't we just admit it?
Blood like rain come down
Drawn on grave and ground
Part vampire
Part warrior
Carnivore and voyeur
Stare at the transmitter
Sing to the death rattle
La, la, la, la, la, la, la-lie
Incredulous at best your desire to believe in
Angels in the hearts of men
Pull your head on out
Your head believes it give a listen
Shouldn't have to say it all again
The universe is hostile
So impersonal
Devour to survive, so it is
So it's always been
We all feed on tragedy
It's like bood to a vampire
Vicariously i, live while the whole world dies
Much better you than I
Bei Nazis unbeliebt machen? Da hab ich was für dich:
AntwortenLöschenhttp://www.youtube.com/watch?v=t7eMWzFgMyw&feature=player_embedded
Einen schönen Sonntag
Chrissie
Yeah, Olivia Jones! Das Video kannte ich schon, ist echt toll. Ich merke schon an Tag 1, mit welchen tollen Argumenten da gedacht wird.
AntwortenLöschenAh, Tool *_*
Alsooo, Tee kann man wunderbar in der Neustadt im Wohnzimmer trinken. Da ist es angenehm gemütlich. Aber wir können uns auch einfach auf die Straße hocken, den Verkehr aufhalten und billige Plastebierblörre in uns reinschütten. :D
AntwortenLöschenDienstag klingt gut, da hab ich frei. Montag ist den ganzen Tag Vorprüfung, danach werd ich mehr als nur kaputt sein. Am besten auch irgenwo in der Neustadt, da ist der Weg mit meinem Radl nicht so weit :)
AntwortenLöschenSagen wir 13 Uhr? Du bestimmst den Ort (und ich werde deinen Kommentar dann nicht veröffentliche, wegen den ganzen Stalkern und Fans die wir haben xD)