Samstag, 5. März 2011

Arbeitslosenstatistik




3.317.099 ist eine schöne Zahl. Nicht nur stilistisch schön kurz vor dem nächsten Hunderter, auch an und für sich dürfte sich die liebe Zensursula von der Leyen sehr über diese Zahl freuen: Es ist die offizielle Arbeitslosenzahl für den Februar 2011. Auch wenn die Zahl im November letzten Jahres noch bei 2.931.170 und damit unter der 3 Millionen Grenze lag, für den Februar ist diese Zahl wirklich gut, denn im Winter sind die Arbeitslosenzahlen grundsätzlich höher als in den Herbstmonaten. Grund dafür ist saisonale Arbeitslosigkeit – Im Winter werden vor allem Bauarbeiter entlassen, um dann im Frühjahr bei Baubeginn wieder eingestellt zu werden. Ein ganz normaler, alljährlicher Kreislauf, der den Unterschied in der Statistik erklärt.

Trotzdem ist diese Zahl absoluter Unsinn. Also, nicht völlig: Es klingt natürlich toll, dass Deutschland nur noch um die 3 Millionen Arbeitslose hat und stärkt die allgemeine Bevölkerungsmoral ungemein – offenbar hatten die harten Arbeitsmarktreformen doch Erfolg und die gute Frau Merkel hat uns toll durch die Krise gebracht?

Allerdings liegt die tatsächliche Anzahl weit von 3 Millionen entfernt. Laut Rechnung der Linken, die auf den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit aufbauen, liegt die tatsächliche Arbeitslosenzahl bei 4.337.639. Eine ganz Million mehr. Wo kommen die denn plötzlich her?

Ganz einfach: In der offiziellen Statistik werden folgende Gruppen einfach weggelassen:
  • Älter als 58 (circa 367.200),
  • Beschäftigungsphase Bürgerarbeit (443),
  • Berufliche Weiterbildung (205.751),
  • Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen (z.B. Bewerbungstraining) (531),
  • Aktivierung und berufliche Eingliederung (z.B. Vermittlung durch Dritte) (182.822),
  • Beschäftigungszuschuss (für schwer vermittelbare Arbeitslose) (22.076),
  • Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (1.544)
  • Kranke Arbeitslose (es reicht ein Krankenschein im Monat) (32.563)

Damit sieht die Sache schon ganz anders aus.


Aber eine Sache muss man zugeben: Die Arbeitsmarktkrise scheint überwunden zu sein, denn die tatsächliche Arbeitslosenzahl lag vor genau einem Jahr noch bei 4.852.730 – also knapp eine halbe Million Leute mehr als heute – das ist tatsächlich ein Erfolg. Allerdings ist das eher dem allgemeinen konjunkturellen Wandel zu verdanken als den politischen Anstrengungen. Denn auch die Konjunktur ist in gewisser Weise ein Kreislauf – es wird schlechter und besser, je nach Zyklus – und gerade haben wir die Talsenke überwunden und befinden uns im Aufschwung. Und das sind natürliche Markt-Vorgänge, die nichts mit politischen Entscheidungen zu tun haben.  


Schlechte Meldungen kann die Bundesregierung nicht gebrauchen. Deshalb bleibt sie dabei, die Arbeitslosenzahlen schön zu rechnen. Es lebe die Statistik.

Haben wir wieder was gelernt:
  • Laut Spiegel herrscht Vollbeschäftigung unter den Akademikern. Sicher.
  • Ich habe einen neuen Mitbewohner: Den Verner. Kuschelig, muschelig und im eleganten Monsterpaket geliefert, dass wir schön zu zweit aus dem IKEA heimgeschleppt haben. Sonst können die doch auch alles klein zusammenpacken, nur der Verner braucht einen monströsen Monster-Karton :L
  • Ich habe eine hellblaue Entchen-Decke geschenkt bekommen! Toll und flauschig!
  • Pokémon! Yeah! Die neue Edition mit ganz vielen neuen Viechern gibt’s seit gestern und sie ist TOLL.
  • Gestern Nacht kam auf dem NDR tatsächlich mal eine vernünftige Sendung! Hitparade der denkwürdigsten TV-Talks. Sehr spannend und gut gemacht! Es geschehen noch öffentlich-rechtlich Zeichen und Wunder.


Yeah, xx



http://www.vimentis.ch/lexikon/glossar_bilder/Konjunktur_Konjunktur.JPG
www.hipsandcurves.com

1 Kommentar:

  1. Ich habe zwar schon ziemlich oft gehört, dass die Arbeitslosenzahl höher liegt als immer verkündet wird, hätte aber nicht gedacht, dass sie um so viel höher ist. 1 Million mehr - ziemlich krass!

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