Mittwoch, 18. Mai 2011

Warum meine Arbeit eigentlich sinnlos ist...


...oder warum wir eigentlich nur hoffen, dass es nicht so ist.




Ich mache ja bei CATI-Forschungen mit. Computer assisted telephone interviews. Eine sehr weit verbreitete sozialwissenschaftliche Befragungsmethode. Aber die hat ihre Tücken, die mich manchmal an der Reliabilität der Forschung zweifeln lässt.

Aber von vorn: Ich scheine ja eine megageile Telefonstimme zu haben. Mal abgesehen davon, dass ich im hohen Alter also immernoch das Standbein der Erotikhotlines zur Verfügung habe, eigne ich mich damit eigentlich ganz toll für diese Befragungsart. Aber andernseits: Was, wenn manche Männer ihre eigentliche Meinung schönen, um der Pornostimme besser zu gefallen? Letztendlich ist doch alles nur vom Fick-Trieb geleitet, auch wenn ich nur eine Stimme bin. Sagt man einer jungen Frau am Telefon, dass man gegen Abtreibung und Frauenrechte ist?

Es wird dagegen vorgebeugt, wir dürfen bei Strafe keine Meinungen oder Ähnliches äußern. Eigentlich sollen wir nur roboterartig durch den Fragebogen rauschen, um möglichst von uns auf den Befragten zu übertragen. Interviewer-Effekte nennt man das. Aber ganz lässt sich das natürlich nicht verhindern.



Eine andere Sache ist noch, dass ich noch nie gehört habe, wie jemand in Dresden NPD-Wähler ist. Die rechte Fraktion im Stadtrat hat immerhin 12000 Stimmen bekommen, im Landtag von Sachen sitzen 5,6 % NPDler. Aber niemand gibt das zu, wodurch wir auch keine exakten Zahlen zusammenbekommen. In der Wahlkabine ist man dann eben doch alleine.

Außerdem können wir, logischerweise, nur Festnetzanschlüsse anrufen – und viele junge Menschen haben sowas gar nicht mehr. Deswegen rede ich zu 70% mit Rentnern – ist das repräsentativ?
Viele Leute verweigern, das heißt gewisse Persönlichkeitskreise erreichen wir gar nicht – ist das repräsentativ?

Also, warum machen wir den Quatsch überhaupt? Naja, weils genau genommen nichts besseres gibt. Japp, so traurig das klingt. Internet-Umfragen? Beantworten nur die, die Lust und Zeit haben, für die Marktforschung okay, aber für die Wissenschaft zu unsicher. Straßenumfragen? Zu teuer und auch hier sind tendenziell mehr Leute ohne Job in der Stichprobe (ja, das ist die Begründung.)

Eigentlich alles doof.



Haben wir wieder was gelernt:

  • Yay, ich wurde heute gezählt! Aber nur in der Quickie-Studentenwohnheimsversion – nach 2 Minuten war die gute Dame schon wieder weg. Das war mein Beitrag zum Zensus.
  • Ach, ich mag Willstequatschen sooo sehr. Nicht. Aber ab sofort teile ich mit euch meine Erlebnisse auf dieser großartigen Seite! Seid gespannt!
  • Also ich bin heute losgezogen, um im IKEA Muffinförmchen zu kaufen. Ich besitze jetzt:
  • Einen 1m großen Kuschelhai
  • Ein neues Kleid
  • Einen Schafsfell-Teppich (war reduziert ._.)
  • Einen Laptop-Tisch
  • Ein Playstation 2 Spiel zum Ballern (nach Flirt mit Gamestop-Mensch für 4 Euro ._.)
  • Pink Flamingo-Haarfarbe (Hach, ab morgen abend werde ich dann wieder leuchten wie ein schwuler Atompilz)
  • 2 Kerzen
  • Ein David Hasselhoff-Poster fürs Klo
  • Und keine Muffinförmchen.
Yeah, xx

2 Kommentare:

  1. Ich hab letztens bei so einer Umfrage mitgemacht, weil ich Mitleid hatte mit der Frau am Telefon. Und zwischen Politik und Raucherfrage kam: Haben Sie abstehende Ohren?
    Zum schießen.
    Obwohl ich es komisch fand, dass Fragen wie: Wen würden sie jetzt wählen, wenn bald Bundestagswahl wäre. Da klingeln bei mir immer die Alarmglocken voller Paranoia! :D

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  2. Also eigentlich sind das genau die Fragen, die wir stellen - und das mit den abstehenden Ohren kann ich dir auch erklären: Das nennt sich Eisbrecher-Frage, um nicht eine Frage die nächste beeinflussen zu lassen. Warum klingelt es denn bei dir, wegen der Wahl-Frage?

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