Das die Medien nicht immer unbedingt die Wahrheit abbilden und auch mal zugespitzt arbeiten müssen, ist mir bewusst. Trotzdem ist mir gerade in der Betreuungsgelddebatte ein erschreckend starrer Dualismus aufgefallen:
Kind oder Karriere. Übermutter oder Vorstandsvorsitzende. Heimchen am Herd oder Europaabgeordnete.
Als gäbe es keine Grauzone.
Klar, Grauzonen in einer Diskussion sind unbequem. So lässt sich ein Konflikt schön auf zwei Pole zuspitzen, was journalistisch natürlich ein sehr schönes Bild ergibt. Aber was ist mit den anderen? Den Frauen, die nicht in den Vorstand drängen oder die Kinder einfach doof finden? Nehmen wir, aus naheliegenden Gründen, einfach mal mich.
Ich finde Kinder doof.
Ich habe nicht vor, jeden Tag 8-12 Stunden zu arbeiten.
Und jetzt? Welche Art von Lebenslauf soll ich denn nun wählen? Bei den Teilzeitarbeitsmodellen wird selten mitgedacht, dass es auch Frauen gibt, die ohne Kinder und umfangreichem Haushalt weniger arbeiten wollen, und ebenso, dass es auch Männer gibt, die, ob nun mit Kind oder ohne, diesen Weg gehen wollen. Mein Idealbild wäre: Beide Partner in einer Beziehung arbeiten Teilzeit. Allerdings ist das in einer Leistungsgesellschaft gar nicht so einfach:
In unserer Gesellschaft definiert man sich über Leistung. Sei das Arbeitsleistung in einer Form von Lohnarbeit, Erziehungsleistung (auch wenn diese weniger gut anerkannt wird) oder Leistung aus selbstständiger Tätigkeit. Intellektuelle Leistung oder persönliches Glück ist in der Regel kein wirklicher Maßstab, an dem eine Person gemessen wird.
Wenn ich jetzt also sage "Okay, ich mag keine Kinder", dann wird automatisch mitgedacht, dass ich mich vollkommen meiner "Karriere" widme. Haha, Karriere, als Soziologin. Dabei will ich doch einfach nur glücklich sein, Zeit mit meinem Partner geniessen, viel Lernen, und eine Menge Sex haben. Aber dafür gibts nunmal keine Leistungsgesellschaftspunkte.
Muss ich wohl mit leben. Oder?
Geht man nur nach Punkten im Leben, dann bleibt das alles nur Schulsystem- aus der Schule ist man aber irgendwann mal raus.
AntwortenLöschenIch kenne das Problem selber- entweder "Karriere!" oder Kind. oder Kerl, der auf seine Karriere verzichtet und dann wieder das "Du gehst arbeiten, er ist bei den Kindern? Neeeein, du Rabenmutter!" Klischee.
Ich bleib dabei, als Frau gibts nur eine Wahl- entweder halbe Karriere und Kind oder nur Übermama und dann eben keine Karriere (Teilzeitfalle, Unterbezahlung, Frauenjobs- eine ewige Falle!) oder eben Karriere und Kind bleibt beim Kerl..
Aber wenn der abhaut? zu 99% bleibt das Kind doch bei der Frau und dann isses Sense mit Karriere.
Alles zu unsicher. Ich hab darum extreme Kinderphobie. Weil ich noch nicht da hin will und dieses "Irgendwann wirst du dann welche wollen" will ICH entscheiden und nicht die Gesellschaft.. ach... dieses Thema.
Achja, ich mag Kinder. Ich bin Lehrerin. aber will auch jeden Fall noch weiter raus.. eventuell Professorin an einer Universität.. hach.. hm.. irgendwann.
Ps: bin Fan deines Blogs. Mach schön weiter so. ^^
Ich liebe Kinder! Ich will auch unglaublich gern welche haben! So in ein paar Jahren, wenn ich mit der Uni fertig bin und etwas Geld da ist. Ich werde aber 100%ig gleichzeitig Arbeiten gehen, denn das ist wichtig für die Entwicklung von Kindern. Die Sozialisation in der Krippe und dem Kindergarten ist Gold wert(zumindest im Regelfall).
AntwortenLöschenWie Skye habe ich auch nicht unbedingt Lust auf eine überragende Karriere. Sollten mich aber die Bildungspolitik bis dahin noch mehr ankotzen, gleibt mir wohl nichts übrig und ich muss tun, was ich kann.
Ich kann dieses Leistungssystem auch nicht leiden. Es hat uns Burnout und Finanzkrisen gebraucht, macht unmengen Beziehungen kaputt (die dann Alleinerziehende an der Armutsgrenze produzieren).
Alles Scheiße! Bin jetzt wütend und hab Hunger. Grrrr....
Aber ich freu mich sehr, dass dein Blog wieder online ist. Was die Bilder angeht, könntest du einfach nurnoch welche nehmen, auf denen eine creative commons license ist. Bei Deviantart unter Photography ist die Liste schon ansehnlich. Mit ner kleinen Quellenangabe ist man rechtlich auf der sicheren Seite. Die meisten Leute schreiben direkt noch dazu, was sie erlauben und was nicht. Dauert wahrscheinlich länger, als andere Bildersuchen, aber man ist abgesichert. =) http://browse.deviantart.com/photography/people/?order=9&q=creative+commons
Seltsamerweise hab ich mir in den letzten Wochen viele Gedanken um's Kinder kriegen gemacht und festgestellt, dass ich, entgegen meiner früheren Überzeugung mal Kinder haben zu MÜSSEN, eigentlich gar keine will. Sicher, das kann sich ändern, ich bin noch jung. Aber muss es das?
AntwortenLöschenIch will auch keine Vollzeittätigkeit haben. Ich möchte mein Leben genießen und nicht nur arbeiten, arbeiten, arbeiten. Und ich werde auch genau dieses Ziel verfolgen. Erstmal gehe ich jetzt meinen Weg so weiter, wie ich ihn vor habe. Dazu gehört, dass ich Vollzeit Schule und Praktikum habe. Ist ok, aber für mein Leben stelle ich mir MEHR vor, als nur für den Job zu leben. Es ist ja schonmal ein guter Anfang, wenn einem der eigene Beruf zumindest schonmal gefällt. Das war in meiner Vergangenheit ja bisher nicht der Fall.
Jedenfalls werde ich es mir schon so einrichten, dass ich so glücklich sein kann, wie ich das möchte. Ich bin fertig damit, mir alles im Leben vorschreiben zu lassen. Sei es von diversen Bossen, den überaus engagierten Menschen des Arbeitsamtes oder sonst wem. Ich mach mein Ding nun seit ca. einem Jahr und seitdem geht es mir so gut, wie nie zuvor! Kann ich jedem nur so empfehlen.