Freitag, 18. Februar 2011

Moralisch und Gerecht – und genehmigt?


Ich wohne ja in Dresden. Eine Stadt mit viel Geschichte, und einiges davon lässt sich wunderbar in alle Richtungen instrumentalisieren. Am 13. war ja schon der erste „Trauermarsch“ der Nazis um an die Toten der Bombennacht ‘45 zu „gedenken“. Dort wird dann komplett ausgeklammert WARUM die Alliierten in der Nacht vom 13. zum 14. 2. 1945 Dresden bombardiert haben, ebenso herrscht dort eher eine „Partystimmung“ und „Klassentreffenfeeling“ als die ernste Atmosphäre, die beschworen werden soll.

Allerdings muss ich sagen, dass ich mich hier in einer Ecke befinde, die mich zum Grübeln bringt. Gewissermaßen ein moralischer Zwiespalt: Die Demonstration der Neonazis war ja gerichtlich genehmigt. Die Gegendemo der Linken nicht, die durften sich nicht mal versammeln, außer an einer Stelle abseits der Route.

Das hat zwar die Studenten nicht wirklich abgehalten, sich an der Uni zu versammeln (eigentlich sollten die 1600 Nazis über den Campus unserer Uni mit 12% Ausländeranteil gejagt werden). Deswegen wurde der „Trauermarsch“  um die Hälfte verkürzt, aber der komplette Universitäts-Stadtteil von der Polizei eingekesselt. Die Studenten in den Wohnheimen durften das Haus nicht verlassen, niemand durfte rein (zu seiner Wohnung, seiner Familie, was auch immer), und auch die Wasserwerfer wurden vorgefahren. Man wollte auf keinen Fall riskieren, dass Linke und Rechte aufeinandertreffen. Mit allen Mitteln.



Mir stellt sich jetzt die Frage: Wer war im Unrecht? Von meinem Standpunkt aus (=“Nazis sind doof“) ist es natürlich skandalös, dass die marschieren dürfen, und wir nicht blockieren dürfen.
Gesetzlich gesehen sind die Nazis absolut im Recht: Sie dürfen ihren Marsch veranstalten, und zwar ohne gestört zu werden.
Und moralisch? Sollte man in diesem Fall „zivilen Ungehorsam“ üben und blockieren was geht (was immerhin auch den Erfolg hatte, dass die Route letzten Samstag empfindlich verkürzt wurde) oder zähneknirschend akzeptieren, was von der Stadt beschlossen wurde?
Aber mal sehen, was morgen passiert, wenn nochmal Tausende Nazis nach Dresden kommen, um zu „erinnern“. Was denkt ihr – ziviler Ungehorsam oder Ignorieren?


Haben wir wieder was gelernt:

  • So, endlich wieder weggehen, nach 4 Wochen, und Samstag dann auch noch Nazi-Marsch Teil II. Interessantes Wochenende.
  • Ich hab einen Job am kommunikationswissenschaftlichen Institut ^.^ Für 2 Wochen, Montags bis Donnerstags, 16-21 Uhr. Perfekter gehts nicht.
  • Prüfungsergebnisse nach 3 Wochen immer noch nicht da. Naja, Mein Prof. muss auch die Welt retten. Täglich.
  • Die X-Faktor-Werbung ist auch mal gar nicht dramatisch.
  • Dank der Prüfungszeit 4 Kilo abgenommen. Naja, Okay.
  • Je nachdem, wie ich bei den Prüfungen abschneide, schulde ich meinem Herren Freund bis zu 6 Fässer Bier. Falls ich überall eine 1 haben sollte. Haha.

Yeah, xx




4 Kommentare:

  1. Wir hatten auch mal einen Naziaufmarsch letztes Jahr glaube ich^^ am 1 Mai: http://www.schweinfurt-ist-bunt.de/schweinfurtistbunt/aktuelles/ es gab dann eine Gegendemo mit 10.000 Leuten, war total cool :) Wir haben sogar in Ehtik Plakate gebastelt : 1. Mai - Nazifrei oder so^^
    Meiner Meinung nach sollen sie marschieren wo sie wollen, solange es Gegendemos geben kann, in denen die Leute zeigen, was sie wirklich darüber denken - ohne Gewalt versteht sich.

    Gratuliere zu dem Job, klingt echt toll und die Arbeitszeiten sind genial :) Ich hätte bei dem Stress sicher eher 4 Kilo zugenommen als abgenommen und du wirst deinem Freund sicher ein paar Fässer Bier schulden ;D

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  2. bitte kein ziviler ungehorsam wie am 19.ich wohne in der südvorstadt und was ich da teilweise gesehen habe...das muss nicht sein und ist einfach nur dumm.man kann auch mit friedlichen mitteln die nazis am marschieren hindern...

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  3. ...was ja letztenendes auch funktioniert hat. Es waren ja nicht die Chaoten-Idioten, die das dann verhindert haben, sondern die vielen anderen, die friedlich Blockaden besetzt haben.

    Auch wenn die Chaoten dann am Ende der Ansicht waren, dass es allein ihr Verdienst war :L

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  4. Uh ein Blog aus Dresden! Ich war auch auf den Gegendemos, ignorieren wäre nicht wirklich richtig. Samstag war aber um einiges krasser.

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